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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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Mit dem dritten Schlage hoffte Napoleon Breslau in seine Gewalt zu bringen, doch auch hier ward er zurückgewiesen. Der alte Blücher besiegte den Marschall Macdonald in der glorreichen Schlacht an der Katzbach (26. August). Am Morgen des trüben, regnerischen Tages zogen die Heere hin und her, um die rechten Stellungen zu finden. Unvorsichtig gingen die Franzosen über die kleine, unbedeutende Katzbach. Blücher ließ es ruhig geschehn, und sagte endlich: Jetzt habe ich genug Franzosen herüber, nun Kinder, drauf! Sogleich befahl er den heftigsten Angriff. Dem russischen General Langeron, der mit einem Corps von 6000 Mann unter ihm stand, hatte er sagen lassen, er möge gegen den Feind vorgehn. Als dieser noch einmal anfragte, mit wieviel? erwiederte Blücher: mit allen! Da wegen des Regens die Gewehre nicht losgingen, so arbeiteten die wackern Ukermärker und Pommern, die sich ohnehin besser auf das Schlagen als das Schießen verstanden, mit den Kolben. Die Franzosen waren an diese neue Fechtart nicht gewöhnt, die nur bei Regenwetter das Uebergewicht über die Feuerwaffen zu erlangen vermag. Viele Franzosen wurden in die Katzbach gedrängt, die unterdessen von dem unaufhörlichen Regen zum reißenden Strome angeschwollen war, und bald löste sich der Rückzug des französischen Heeres in wilde Flucht auf. Blücher drängte mit aller Kraft nach, um den Sieg vollständig zu machen. Sein Adjutant, der Oberst von Müffling, ein gelehrter Soldat, der die Stellungen der einzelnen Corps und ihre Bewegungen aufs genauste im Kopfe hatte, fürchtete, daß dies allzurasche Verfolgen gefährlich werden könne, und machte den Feldherm darauf aufmerksam, daß die Franzosen vielleicht einen verstellten Rück-

Mit dem dritten Schlage hoffte Napoléon Breslau in seine Gewalt zu bringen, doch auch hier ward er zurückgewiesen. Der alte Blücher besiegte den Marschall Macdonald in der glorreichen Schlacht an der Katzbach (26. August). Am Morgen des trüben, regnerischen Tages zogen die Heere hin und her, um die rechten Stellungen zu finden. Unvorsichtig gingen die Franzosen über die kleine, unbedeutende Katzbach. Blücher ließ es ruhig geschehn, und sagte endlich: Jetzt habe ich genug Franzosen herüber, nun Kinder, drauf! Sogleich befahl er den heftigsten Angriff. Dem russischen General Langeron, der mit einem Corps von 6000 Mann unter ihm stand, hatte er sagen lassen, er möge gegen den Feind vorgehn. Als dieser noch einmal anfragte, mit wieviel? erwiederte Blücher: mit allen! Da wegen des Regens die Gewehre nicht losgingen, so arbeiteten die wackern Ukermärker und Pommern, die sich ohnehin besser auf das Schlagen als das Schießen verstanden, mit den Kolben. Die Franzosen waren an diese neue Fechtart nicht gewöhnt, die nur bei Regenwetter das Uebergewicht über die Feuerwaffen zu erlangen vermag. Viele Franzosen wurden in die Katzbach gedrängt, die unterdessen von dem unaufhörlichen Regen zum reißenden Strome angeschwollen war, und bald löste sich der Rückzug des französischen Heeres in wilde Flucht auf. Blücher drängte mit aller Kraft nach, um den Sieg vollständig zu machen. Sein Adjutant, der Oberst von Müffling, ein gelehrter Soldat, der die Stellungen der einzelnen Corps und ihre Bewegungen aufs genauste im Kopfe hatte, fürchtete, daß dies allzurasche Verfolgen gefährlich werden könne, und machte den Feldherm darauf aufmerksam, daß die Franzosen vielleicht einen verstellten Rück-

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[387/0399] Mit dem dritten Schlage hoffte Napoléon Breslau in seine Gewalt zu bringen, doch auch hier ward er zurückgewiesen. Der alte Blücher besiegte den Marschall Macdonald in der glorreichen Schlacht an der Katzbach (26. August). Am Morgen des trüben, regnerischen Tages zogen die Heere hin und her, um die rechten Stellungen zu finden. Unvorsichtig gingen die Franzosen über die kleine, unbedeutende Katzbach. Blücher ließ es ruhig geschehn, und sagte endlich: Jetzt habe ich genug Franzosen herüber, nun Kinder, drauf! Sogleich befahl er den heftigsten Angriff. Dem russischen General Langeron, der mit einem Corps von 6000 Mann unter ihm stand, hatte er sagen lassen, er möge gegen den Feind vorgehn. Als dieser noch einmal anfragte, mit wieviel? erwiederte Blücher: mit allen! Da wegen des Regens die Gewehre nicht losgingen, so arbeiteten die wackern Ukermärker und Pommern, die sich ohnehin besser auf das Schlagen als das Schießen verstanden, mit den Kolben. Die Franzosen waren an diese neue Fechtart nicht gewöhnt, die nur bei Regenwetter das Uebergewicht über die Feuerwaffen zu erlangen vermag. Viele Franzosen wurden in die Katzbach gedrängt, die unterdessen von dem unaufhörlichen Regen zum reißenden Strome angeschwollen war, und bald löste sich der Rückzug des französischen Heeres in wilde Flucht auf. Blücher drängte mit aller Kraft nach, um den Sieg vollständig zu machen. Sein Adjutant, der Oberst von Müffling, ein gelehrter Soldat, der die Stellungen der einzelnen Corps und ihre Bewegungen aufs genauste im Kopfe hatte, fürchtete, daß dies allzurasche Verfolgen gefährlich werden könne, und machte den Feldherm darauf aufmerksam, daß die Franzosen vielleicht einen verstellten Rück-

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/399>, abgerufen am 25.11.2024.