Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].Politische Ereignisse bis 1812. Ueber die politischen Ereignisse, welche nach dem Unglücksjahre 1806 in Preußen eintraten, konnten sich nur einige abgerissene Notizen dem kindlichen Gedächtnisse einprägen. Was uns davon in den geschichtlichen und geographischen Schulstunden vorgetragen ward, war nur geeignet, eine ganz heillose Verwirrung in den Köpfen anzurichten. Jedes Jahr brachte neue durchgreifende Veränderungen. Hatte man mit Mühe die Quadratmeilen und Einwohner der verschiedenen europäischen Staaten auswendig gelernt, so trat sehr bald eine andre Eintheilung in Kraft, und alles ward über den Haufen geworfen. Dennoch will ich versuchen, einen kurzen Ueberblick der Ereignisse zu geben, um mir selbst wieder klar zu machen, unter welchen erschütternden politischen Stürmen meine Jugend hingegangen. Der geographische Unterricht begann damals allgemein mit dem Königreiche Portugal. Ueber dieses Land erfuhren wir, daß es bisher von dem uralten Regentenhause Braganza sei beherrscht worden. Der Kaiser NapoIton I. verlangte ohne alle Berechtigung, daß Portugal dem Kontinentalsysteme beitreten, d. h. alle seine Häfen den englischen Schiffen verschließen solle. Da Portugal sehr Politische Ereignisse bis 1812. Ueber die politischen Ereignisse, welche nach dem Unglücksjahre 1806 in Preußen eintraten, konnten sich nur einige abgerissene Notizen dem kindlichen Gedächtnisse einprägen. Was uns davon in den geschichtlichen und geographischen Schulstunden vorgetragen ward, war nur geeignet, eine ganz heillose Verwirrung in den Köpfen anzurichten. Jedes Jahr brachte neue durchgreifende Veränderungen. Hatte man mit Mühe die Quadratmeilen und Einwohner der verschiedenen europäischen Staaten auswendig gelernt, so trat sehr bald eine andre Eintheilung in Kraft, und alles ward über den Haufen geworfen. Dennoch will ich versuchen, einen kurzen Ueberblick der Ereignisse zu geben, um mir selbst wieder klar zu machen, unter welchen erschütternden politischen Stürmen meine Jugend hingegangen. Der geographische Unterricht begann damals allgemein mit dem Königreiche Portugal. Ueber dieses Land erfuhren wir, daß es bisher von dem uralten Regentenhause Braganza sei beherrscht worden. Der Kaiser NapoIton I. verlangte ohne alle Berechtigung, daß Portugal dem Kontinentalsysteme beitreten, d. h. alle seine Häfen den englischen Schiffen verschließen solle. Da Portugal sehr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0274" n="262"/> <div> <head rendition="#c">Politische Ereignisse bis 1812.</head><lb/> <p>Ueber die politischen Ereignisse, welche nach dem Unglücksjahre 1806 in Preußen eintraten, konnten sich nur einige abgerissene Notizen dem kindlichen Gedächtnisse einprägen. Was uns davon in den geschichtlichen und geographischen Schulstunden vorgetragen ward, war nur geeignet, eine ganz heillose Verwirrung in den Köpfen anzurichten. Jedes Jahr brachte neue durchgreifende Veränderungen. Hatte man mit Mühe die Quadratmeilen und Einwohner der verschiedenen europäischen Staaten auswendig gelernt, so trat sehr bald eine andre Eintheilung in Kraft, und alles ward über den Haufen geworfen. </p><lb/> <p>Dennoch will ich versuchen, einen kurzen Ueberblick der Ereignisse zu geben, um mir selbst wieder klar zu machen, unter welchen erschütternden politischen Stürmen meine Jugend hingegangen. </p><lb/> <p>Der geographische Unterricht begann damals allgemein mit dem Königreiche Portugal. Ueber dieses Land erfuhren wir, daß es bisher von dem uralten Regentenhause Braganza sei beherrscht worden. Der Kaiser NapoIton I. verlangte ohne alle Berechtigung, daß Portugal dem Kontinentalsysteme beitreten, d. h. alle seine Häfen den englischen Schiffen verschließen solle. Da Portugal sehr </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [262/0274]
Politische Ereignisse bis 1812.
Ueber die politischen Ereignisse, welche nach dem Unglücksjahre 1806 in Preußen eintraten, konnten sich nur einige abgerissene Notizen dem kindlichen Gedächtnisse einprägen. Was uns davon in den geschichtlichen und geographischen Schulstunden vorgetragen ward, war nur geeignet, eine ganz heillose Verwirrung in den Köpfen anzurichten. Jedes Jahr brachte neue durchgreifende Veränderungen. Hatte man mit Mühe die Quadratmeilen und Einwohner der verschiedenen europäischen Staaten auswendig gelernt, so trat sehr bald eine andre Eintheilung in Kraft, und alles ward über den Haufen geworfen.
Dennoch will ich versuchen, einen kurzen Ueberblick der Ereignisse zu geben, um mir selbst wieder klar zu machen, unter welchen erschütternden politischen Stürmen meine Jugend hingegangen.
Der geographische Unterricht begann damals allgemein mit dem Königreiche Portugal. Ueber dieses Land erfuhren wir, daß es bisher von dem uralten Regentenhause Braganza sei beherrscht worden. Der Kaiser NapoIton I. verlangte ohne alle Berechtigung, daß Portugal dem Kontinentalsysteme beitreten, d. h. alle seine Häfen den englischen Schiffen verschließen solle. Da Portugal sehr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wolfgang Virmond: Bereitstellung der Texttranskription.
(2014-01-07T13:04:32Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-01-07T13:04:32Z)
Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. Av 4887-1)
(2014-01-07T13:04:32Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |