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Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871].

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im Frühjahre nebst anderem nöthigen Hausgeräth auf einem Packwagen vorangeschickt, so setzten wir uns seelenvergnügt mit den Aeltern in eine große Kutsche, und mein Vater rief: nun, mit Gott vorwärts! Beim Hineinziehn pflegte er zu sagen: gebe Gott, daß wir wieder so glücklich hinausziehn, als wir hereingezogen sind.

Draußen galt der erste Besuch dem ehrlichen Wasser, der vor Freude fast die Kette sprengte, dann wurden die Hühner und Tauben gemustert, die alten bekannten Laubgänge und schattigen Plätze durchlaufen, und fast jedes Beet durch Umschreiten von neuem in Besitz genommen.

Wir hatten in einem Winkel ein besonderes Kindergärtchen, wo wir für uns Salat, Schaafgarbe, Mohrrüben pflanzten, und unsere Namen in Brunnenkresse aufgehn ließen, doch konnte ich daran nie ein rechtes Behagen finden; die Ergebnisse dieser kleinen Bemühungen erschienen mir gar zu ärmlich im Vergleich mit den Erträgen des großen Gartens.

Die Dauer des Sommers vom Mai bis in den September erschien dem kindlichen Sinne als von einer ganz unabsehbaren Länge; man konnte sich kaum denken, daß er je ein Ende nehmen werde, und doch mußte man auf vieles wünschenswerthe gar zu lange warten. Es dauerte nach dem Hinausziehn manchmal noch eine ganze Woche, ehe die Erdbeeren sich rötheten, dann wieder recht lange, bis die frühsten Glaskirschen zum Abnehmen kamen, und die Himbeeren ohne Mühe vom Stuhle sich lösten; nun sah man die Johannis- und Stachelbeeren ewig an den Zweigen hängen, ehe sie sich färben und weich werden wollten; besser ging es schon mit den Pflaumen: denn was beim Schütteln der Bäume abfiel, das war gewiß

im Frühjahre nebst anderem nöthigen Hausgeräth auf einem Packwagen vorangeschickt, so setzten wir uns seelenvergnügt mit den Aeltern in eine große Kutsche, und mein Vater rief: nun, mit Gott vorwärts! Beim Hineinziehn pflegte er zu sagen: gebe Gott, daß wir wieder so glücklich hinausziehn, als wir hereingezogen sind.

Draußen galt der erste Besuch dem ehrlichen Wasser, der vor Freude fast die Kette sprengte, dann wurden die Hühner und Tauben gemustert, die alten bekannten Laubgänge und schattigen Plätze durchlaufen, und fast jedes Beet durch Umschreiten von neuem in Besitz genommen.

Wir hatten in einem Winkel ein besonderes Kindergärtchen, wo wir für uns Salat, Schaafgarbe, Mohrrüben pflanzten, und unsere Namen in Brunnenkresse aufgehn ließen, doch konnte ich daran nie ein rechtes Behagen finden; die Ergebnisse dieser kleinen Bemühungen erschienen mir gar zu ärmlich im Vergleich mit den Erträgen des großen Gartens.

Die Dauer des Sommers vom Mai bis in den September erschien dem kindlichen Sinne als von einer ganz unabsehbaren Länge; man konnte sich kaum denken, daß er je ein Ende nehmen werde, und doch mußte man auf vieles wünschenswerthe gar zu lange warten. Es dauerte nach dem Hinausziehn manchmal noch eine ganze Woche, ehe die Erdbeeren sich rötheten, dann wieder recht lange, bis die frühsten Glaskirschen zum Abnehmen kamen, und die Himbeeren ohne Mühe vom Stuhle sich lösten; nun sah man die Johannis- und Stachelbeeren ewig an den Zweigen hängen, ehe sie sich färben und weich werden wollten; besser ging es schon mit den Pflaumen: denn was beim Schütteln der Bäume abfiel, das war gewiß

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[119/0131] im Frühjahre nebst anderem nöthigen Hausgeräth auf einem Packwagen vorangeschickt, so setzten wir uns seelenvergnügt mit den Aeltern in eine große Kutsche, und mein Vater rief: nun, mit Gott vorwärts! Beim Hineinziehn pflegte er zu sagen: gebe Gott, daß wir wieder so glücklich hinausziehn, als wir hereingezogen sind. Draußen galt der erste Besuch dem ehrlichen Wasser, der vor Freude fast die Kette sprengte, dann wurden die Hühner und Tauben gemustert, die alten bekannten Laubgänge und schattigen Plätze durchlaufen, und fast jedes Beet durch Umschreiten von neuem in Besitz genommen. Wir hatten in einem Winkel ein besonderes Kindergärtchen, wo wir für uns Salat, Schaafgarbe, Mohrrüben pflanzten, und unsere Namen in Brunnenkresse aufgehn ließen, doch konnte ich daran nie ein rechtes Behagen finden; die Ergebnisse dieser kleinen Bemühungen erschienen mir gar zu ärmlich im Vergleich mit den Erträgen des großen Gartens. Die Dauer des Sommers vom Mai bis in den September erschien dem kindlichen Sinne als von einer ganz unabsehbaren Länge; man konnte sich kaum denken, daß er je ein Ende nehmen werde, und doch mußte man auf vieles wünschenswerthe gar zu lange warten. Es dauerte nach dem Hinausziehn manchmal noch eine ganze Woche, ehe die Erdbeeren sich rötheten, dann wieder recht lange, bis die frühsten Glaskirschen zum Abnehmen kamen, und die Himbeeren ohne Mühe vom Stuhle sich lösten; nun sah man die Johannis- und Stachelbeeren ewig an den Zweigen hängen, ehe sie sich färben und weich werden wollten; besser ging es schon mit den Pflaumen: denn was beim Schütteln der Bäume abfiel, das war gewiß

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Jugenderinnerungen. Bd. 1. Berlin, [1871], S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_jugenderinnerungen01_1871/131>, abgerufen am 24.11.2024.