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Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862].

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Jn unserm alexandrinischen Zeitalter, wo nie-
mand mehr so schreiben kann wie Goethe, ist
es Mode geworden über Goethe zu schreiben.
Die Kommentare zu seinen Werken bilden fast
eine eigne Bibliothek. Wer nur ein Wort mit
ihm gewechselt, der macht ein Buch daraus,
und das nachwachsende Geschlecht der Epigo-
nen zeigt an der mittelmässigsten Kleinigkeit
über Goethe ein schwächliches Jnteresse.

Die folgenden Zeilen enthalten nichts an-
deres als die bewundernde Anschauung eines
begeisterten Verehrers unseres Dichterfürsten,
und haben vielleicht zu wenig realen Jnhalt.
Auch ist darin zu viel von mir selbst die Rede.
Sie wurden nur auf den Betrieb meiner Freunde
niedergeschrieben, die mich zur Fixirung mei-
ner zwar 35jährigen, aber noch immer frischen
Erinnerungen aufforderten, und mir zu Gemüthe

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Jn unserm alexandrinischen Zeitalter, wo nie-
mand mehr so schreiben kann wie Goethe, ist
es Mode geworden über Goethe zu schreiben.
Die Kommentare zu seinen Werken bilden fast
eine eigne Bibliothek. Wer nur ein Wort mit
ihm gewechselt, der macht ein Buch daraus,
und das nachwachsende Geschlecht der Epigo-
nen zeigt an der mittelmässigsten Kleinigkeit
über Goethe ein schwächliches Jnteresse.

Die folgenden Zeilen enthalten nichts an-
deres als die bewundernde Anschauung eines
begeisterten Verehrers unseres Dichterfürsten,
und haben vielleicht zu wenig realen Jnhalt.
Auch ist darin zu viel von mir selbst die Rede.
Sie wurden nur auf den Betrieb meiner Freunde
niedergeschrieben, die mich zur Fixirung mei-
ner zwar 35jährigen, aber noch immer frischen
Erinnerungen aufforderten, und mir zu Gemüthe

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Ein verfehlter und ein gelungener Besuch bei Goethe. 1819 und 1827. Handschrift für Freunde. [Berlin], [1862], S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_goethe_1819/8>, abgerufen am 09.11.2024.