Pappenheim, Bertha u. a.: Zur Lage der jüdischen Bevölkerung in Galizien. Reise-Eindrücke und Vorschläge zur Besserung der Verhältnisse. Frankfurt (Main), 1904.und ihren westeuropäischen Freunden empfehle ich sie als einen Weg, auf dem mit der Zeit außerordentlich viel Gutes vorbereitet und erreicht werden kann. Ein weiterer Vorschlag, dessen Ausführung zu dem gehört, was ich für Galizien empfehlen möchte, ist die Abfassung und Verbreitung eines Flugblattes, das Aufklärung über die hygienische Seite der Sittlichkeitsfrage bis tief in die entlegensten Dörfer trägt. Der Text muß klar und eindringlich sprechen, muß die Folgen unsittlichen Lebenswandels, wie er sich für die Gesundheit des Einzelnen, sowie in seinem Einfluß auf die Familien ergibt, auseinandersetzen, - kurz, es muß all das Elend geschildert werden, dessen Verschweigen und Verheimlichen so viel Unheil bringt. Dabei ist es nötig, daß das Flugblatt sich gleicherweise an die männliche wie an die weibliche Jugend wende, damit die Auffassung der einseitigen Moral, der einseitigen Verantwortlichkeit und der einseitigen Schädigung, unter der die Gesellschaft heute noch leidet, nicht befestigt, sondern berichtigt werde. Der Text muß mindestens zugleich in Jargon, deutsch, polnisch und russisch, vielleicht auch holländisch und englisch erscheinen. Als Stellen, ihn zur Verbreitung gelangen zu lassen, empfehle ich vorerst die Zahlstellen der J. C. A.-Leihkassen, Volksküchen, wo solche bestehen, und die Vereine. Besonders wertvoll wäre es aber, wenn man die Erlaubnis erwirken könnte, das Flugblatt unter den Zwischendeckpassagieren der großen Dampfer und der Auswanderer-Schiffe zu verteilen - ohne Unterschied der Konfession der Reisenden. Ich bin auch sonst noch in der Lage, Adressen von Männern und Frauen in Galizien anzugeben, die sich für die größtmöglichste Verbreitung eines Flugblattes bemühen würden. Auch die freundschaftliche Warnung verlangt, wie das Flugblatt, eine mehrsprachige Auflage, da man eine viel größere Sammlung von Adressenangaben, in und außerhalb Galiziens, beifügen muß, und sie kann und soll gerade so zur Verteilung kommen, wie es für das Flugblatt wünschenswert ist. Im Anschluß an die "Warnung" muß ich hier an die Einführung der Bahnhofmission erinnern, die von katholischen wie protestantischen Frauenvereinen mit gutem Erfolg geübt wird. Sie kann jüdischen Vereinen nur sehr empfohlen werden. und ihren westeuropäischen Freunden empfehle ich sie als einen Weg, auf dem mit der Zeit außerordentlich viel Gutes vorbereitet und erreicht werden kann. Ein weiterer Vorschlag, dessen Ausführung zu dem gehört, was ich für Galizien empfehlen möchte, ist die Abfassung und Verbreitung eines Flugblattes, das Aufklärung über die hygienische Seite der Sittlichkeitsfrage bis tief in die entlegensten Dörfer trägt. Der Text muß klar und eindringlich sprechen, muß die Folgen unsittlichen Lebenswandels, wie er sich für die Gesundheit des Einzelnen, sowie in seinem Einfluß auf die Familien ergibt, auseinandersetzen, – kurz, es muß all das Elend geschildert werden, dessen Verschweigen und Verheimlichen so viel Unheil bringt. Dabei ist es nötig, daß das Flugblatt sich gleicherweise an die männliche wie an die weibliche Jugend wende, damit die Auffassung der einseitigen Moral, der einseitigen Verantwortlichkeit und der einseitigen Schädigung, unter der die Gesellschaft heute noch leidet, nicht befestigt, sondern berichtigt werde. Der Text muß mindestens zugleich in Jargon, deutsch, polnisch und russisch, vielleicht auch holländisch und englisch erscheinen. Als Stellen, ihn zur Verbreitung gelangen zu lassen, empfehle ich vorerst die Zahlstellen der J. C. A.-Leihkassen, Volksküchen, wo solche bestehen, und die Vereine. Besonders wertvoll wäre es aber, wenn man die Erlaubnis erwirken könnte, das Flugblatt unter den Zwischendeckpassagieren der großen Dampfer und der Auswanderer-Schiffe zu verteilen – ohne Unterschied der Konfession der Reisenden. Ich bin auch sonst noch in der Lage, Adressen von Männern und Frauen in Galizien anzugeben, die sich für die größtmöglichste Verbreitung eines Flugblattes bemühen würden. Auch die freundschaftliche Warnung verlangt, wie das Flugblatt, eine mehrsprachige Auflage, da man eine viel größere Sammlung von Adressenangaben, in und außerhalb Galiziens, beifügen muß, und sie kann und soll gerade so zur Verteilung kommen, wie es für das Flugblatt wünschenswert ist. Im Anschluß an die „Warnung“ muß ich hier an die Einführung der Bahnhofmission erinnern, die von katholischen wie protestantischen Frauenvereinen mit gutem Erfolg geübt wird. 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Dabei ist es nötig, daß das Flugblatt sich gleicherweise an die männliche wie an die weibliche Jugend wende, damit die Auffassung der einseitigen Moral, der einseitigen Verantwortlichkeit und der einseitigen Schädigung, unter der die Gesellschaft heute noch leidet, nicht befestigt, sondern berichtigt werde. Der Text muß mindestens zugleich in Jargon, deutsch, polnisch und russisch, vielleicht auch holländisch und englisch erscheinen. Als Stellen, ihn zur Verbreitung gelangen zu lassen, empfehle ich vorerst die Zahlstellen der J. C. A.-Leihkassen, Volksküchen, wo solche bestehen, und die Vereine. 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und ihren westeuropäischen Freunden empfehle ich sie als einen Weg, auf dem mit der Zeit außerordentlich viel Gutes vorbereitet und erreicht werden kann.
Ein weiterer Vorschlag, dessen Ausführung zu dem gehört, was ich für Galizien empfehlen möchte, ist die Abfassung und Verbreitung eines Flugblattes, das Aufklärung über die hygienische Seite der Sittlichkeitsfrage bis tief in die entlegensten Dörfer trägt.
Der Text muß klar und eindringlich sprechen, muß die Folgen unsittlichen Lebenswandels, wie er sich für die Gesundheit des Einzelnen, sowie in seinem Einfluß auf die Familien ergibt, auseinandersetzen, – kurz, es muß all das Elend geschildert werden, dessen Verschweigen und Verheimlichen so viel Unheil bringt. Dabei ist es nötig, daß das Flugblatt sich gleicherweise an die männliche wie an die weibliche Jugend wende, damit die Auffassung der einseitigen Moral, der einseitigen Verantwortlichkeit und der einseitigen Schädigung, unter der die Gesellschaft heute noch leidet, nicht befestigt, sondern berichtigt werde. Der Text muß mindestens zugleich in Jargon, deutsch, polnisch und russisch, vielleicht auch holländisch und englisch erscheinen. Als Stellen, ihn zur Verbreitung gelangen zu lassen, empfehle ich vorerst die Zahlstellen der J. C. A.-Leihkassen, Volksküchen, wo solche bestehen, und die Vereine. Besonders wertvoll wäre es aber, wenn man die Erlaubnis erwirken könnte, das Flugblatt unter den Zwischendeckpassagieren der großen Dampfer und der Auswanderer-Schiffe zu verteilen – ohne Unterschied der Konfession der Reisenden.
Ich bin auch sonst noch in der Lage, Adressen von Männern und Frauen in Galizien anzugeben, die sich für die größtmöglichste Verbreitung eines Flugblattes bemühen würden.
Auch die freundschaftliche Warnung verlangt, wie das Flugblatt, eine mehrsprachige Auflage, da man eine viel größere Sammlung von Adressenangaben, in und außerhalb Galiziens, beifügen muß, und sie kann und soll gerade so zur Verteilung kommen, wie es für das Flugblatt wünschenswert ist.
Im Anschluß an die „Warnung“ muß ich hier an die Einführung der Bahnhofmission erinnern, die von katholischen wie protestantischen Frauenvereinen mit gutem Erfolg geübt wird. Sie kann jüdischen Vereinen nur sehr empfohlen werden.
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