Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.contra ordinem legalem Mutter zu werden. Und dabey solls denn auch bleiben. Aber wie konntest du ums Himmels willen, mein lieber Thränenmann! so viel Gift und Galle über den armen Küster von Ganslosen ausspeien, über ihn, mit dem du doch durchaus einer Meinung bist, und in Absicht auf Staatsphilosophie so genau eintönest, wie der Baß und der Discant meiner Orgel. Du bist für den politischen Köhlerglauben, er auch; du verfluchest alle Beschränkung der Obergewalt, er auch; du hältst den Adel für das Salz der Erde, er auch; du beweisest seine Prärogative aus Vernunftgründen, er aus Gründen der Schrift; du hältst jeden für einen Majestätsschänder, der seine Rechte bezweifelt, er auch; du rufst den Arm der Obrigkeit gegen unsre Sechskreuzer-Autoren auf, er auch; du bestehst darauf, es soll alles contra ordinem legalem Mutter zu werden. Und dabey solls denn auch bleiben. Aber wie konntest du ums Himmels willen, mein lieber Thränenmann! so viel Gift und Galle über den armen Küster von Ganslosen ausspeien, über ihn, mit dem du doch durchaus einer Meinung bist, und in Absicht auf Staatsphilosophie so genau eintönest, wie der Baß und der Discant meiner Orgel. Du bist für den politischen Köhlerglauben, er auch; du verfluchest alle Beschränkung der Obergewalt, er auch; du hältst den Adel für das Salz der Erde, er auch; du beweisest seine Prärogative aus Vernunftgründen, er aus Gründen der Schrift; du hältst jeden für einen Majestätsschänder, der seine Rechte bezweifelt, er auch; du rufst den Arm der Obrigkeit gegen unsre Sechskreuzer-Autoren auf, er auch; du bestehst darauf, es soll alles <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="19"/><hi rendition="#aq">contra ordinem legalem</hi> Mutter zu werden. Und dabey solls denn auch bleiben.</p> <p>Aber wie konntest du ums Himmels willen, mein lieber Thränenmann! so viel Gift und Galle über den armen Küster von <hi rendition="#fr">Ganslosen</hi> ausspeien, über ihn, mit dem du doch durchaus einer Meinung bist, und in Absicht auf Staatsphilosophie so genau eintönest, wie der Baß und der Discant meiner Orgel. Du bist für den politischen Köhlerglauben, er auch; du verfluchest alle Beschränkung der Obergewalt, er auch; du hältst den Adel für das Salz der Erde, er auch; du beweisest seine Prärogative aus Vernunftgründen, er aus Gründen der Schrift; du hältst jeden für einen Majestätsschänder, der seine Rechte bezweifelt, er auch; du rufst den Arm der Obrigkeit gegen unsre Sechskreuzer-Autoren auf, er auch; du bestehst darauf, es soll alles </p> </div> </body> </text> </TEI> [19/0019]
contra ordinem legalem Mutter zu werden. Und dabey solls denn auch bleiben.
Aber wie konntest du ums Himmels willen, mein lieber Thränenmann! so viel Gift und Galle über den armen Küster von Ganslosen ausspeien, über ihn, mit dem du doch durchaus einer Meinung bist, und in Absicht auf Staatsphilosophie so genau eintönest, wie der Baß und der Discant meiner Orgel. Du bist für den politischen Köhlerglauben, er auch; du verfluchest alle Beschränkung der Obergewalt, er auch; du hältst den Adel für das Salz der Erde, er auch; du beweisest seine Prärogative aus Vernunftgründen, er aus Gründen der Schrift; du hältst jeden für einen Majestätsschänder, der seine Rechte bezweifelt, er auch; du rufst den Arm der Obrigkeit gegen unsre Sechskreuzer-Autoren auf, er auch; du bestehst darauf, es soll alles
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Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/19>, abgerufen am 16.02.2025. |