Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797.deinem Kollega, dem Herrn Chirurgus Obereit gethan hat; auch werde ich dir meine Refutation nicht durch den Henkersknecht insinuiren, wie es die Weise des wohlseeligen Pietistenfeindes Johann Friedrich Meyer, an der Mündung der Elbe, war. Nein, ich werde dich freundlich und aufrichtig zu rechte weisen. Ich werde dich, wo es seyn muß, brüderlich bestrafen. Ich werde dich trösten. Ich werde deine Thränen troknen. Ich werde dir beweisen, daß nur die Liebe bessert. Ich werde feurige Kohlen auf dein Haupt sammeln. Zwar handle ich damit, du lieber Jeremias! nicht in deinem Geiste. Denn, in der sonderbaren Meinung, daß der Schulmeister von Ganslosen mit der hohen Noblesse nur seinen Spaß zu treiben beliebe, legst du die schwersten Beschuldigungen auf ihn, und stellst ihn dar als deinem Kollega, dem Herrn Chirurgus Obereit gethan hat; auch werde ich dir meine Refutation nicht durch den Henkersknecht insinuiren, wie es die Weise des wohlseeligen Pietistenfeindes Johann Friedrich Meyer, an der Mündung der Elbe, war. Nein, ich werde dich freundlich und aufrichtig zu rechte weisen. Ich werde dich, wo es seyn muß, brüderlich bestrafen. Ich werde dich trösten. Ich werde deine Thränen troknen. Ich werde dir beweisen, daß nur die Liebe bessert. Ich werde feurige Kohlen auf dein Haupt sammeln. Zwar handle ich damit, du lieber Jeremias! nicht in deinem Geiste. Denn, in der sonderbaren Meinung, daß der Schulmeister von Ganslosen mit der hohen Noblesse nur seinen Spaß zu treiben beliebe, legst du die schwersten Beschuldigungen auf ihn, und stellst ihn dar als <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014" n="14"/> deinem Kollega, dem Herrn Chirurgus <hi rendition="#fr">Obereit</hi> gethan hat; auch werde ich dir meine Refutation nicht durch den Henkersknecht insinuiren, wie es die Weise des wohlseeligen Pietistenfeindes <hi rendition="#fr">Johann Friedrich Meyer</hi>, an der Mündung der <hi rendition="#fr">Elbe</hi>, war. Nein, ich werde dich freundlich und aufrichtig zu rechte weisen. Ich werde dich, wo es seyn muß, brüderlich bestrafen. Ich werde dich trösten. Ich werde deine Thränen troknen. Ich werde dir beweisen, daß nur die Liebe bessert. Ich werde feurige Kohlen auf dein Haupt sammeln.</p> <p>Zwar handle ich damit, du lieber Jeremias! nicht in deinem Geiste. Denn, in der sonderbaren Meinung, daß der Schulmeister von <hi rendition="#fr">Ganslosen</hi> mit der hohen Noblesse nur seinen Spaß zu treiben beliebe, legst du die schwersten Beschuldigungen auf ihn, und stellst ihn dar als </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0014]
deinem Kollega, dem Herrn Chirurgus Obereit gethan hat; auch werde ich dir meine Refutation nicht durch den Henkersknecht insinuiren, wie es die Weise des wohlseeligen Pietistenfeindes Johann Friedrich Meyer, an der Mündung der Elbe, war. Nein, ich werde dich freundlich und aufrichtig zu rechte weisen. Ich werde dich, wo es seyn muß, brüderlich bestrafen. Ich werde dich trösten. Ich werde deine Thränen troknen. Ich werde dir beweisen, daß nur die Liebe bessert. Ich werde feurige Kohlen auf dein Haupt sammeln.
Zwar handle ich damit, du lieber Jeremias! nicht in deinem Geiste. Denn, in der sonderbaren Meinung, daß der Schulmeister von Ganslosen mit der hohen Noblesse nur seinen Spaß zu treiben beliebe, legst du die schwersten Beschuldigungen auf ihn, und stellst ihn dar als
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Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Trost- und Condolenz-Schreiben an den guten Mann, welcher über dem Truzlibell für den Wirtembergischen Adel im Angesichte des ehrlöblichen Publicums, bittre Thränen vergossen hat. 1797, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_truzlibell_1797/14>, abgerufen am 16.07.2024. |