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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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Aerger und Schaam gemartert, floh er nach Hause, und verfluchte den teuflischen Streich, der ihm gespielt worden war. "Ach nicht ein Härchen haben sie mir gelassen, klagte er seinem treuen Gehilfen in Liebeshändeln, indem er auf seinem Scheitel herum krabbelte, - und auch das Kreuz haben sie mir gestohlen, die Räuber!"

An dem folgenden Tage ward das Geburtsfest des Fürsten gefeyert. Wie fürchterlich war die Verlegenheit des armen Ritters? Sich krank zu stellen, bis die Haare wieder gewachsen waren, schien unter diesen traurigen Umständen das einzige Auskunftsmittel: aber es war nicht anwendbar; denn erstlich hätte es den Unglücklichen zu einer allzu langen Gefangenschaft verdammt; und dann würde er vor den Besuchen, die doch unmöglich alle abzuweisen waren, den Kapuzinerkopf doch nicht haben, verbergen können. Er kam also in die Nothwendigkeit, sich in Gottes Namen eine Perücke beyzulegen, und in diesem neuen Putze erschien er bey Hofe. Der ganze Saal bewegte sich, als er eintrat, von dem unterdrückten Lachen der Versammlung. Er trug dem Fürsten laut und feyerlich

Aerger und Schaam gemartert, floh er nach Hause, und verfluchte den teuflischen Streich, der ihm gespielt worden war. „Ach nicht ein Härchen haben sie mir gelassen, klagte er seinem treuen Gehilfen in Liebeshändeln, indem er auf seinem Scheitel herum krabbelte, – und auch das Kreuz haben sie mir gestohlen, die Räuber!“

An dem folgenden Tage ward das Geburtsfest des Fürsten gefeyert. Wie fürchterlich war die Verlegenheit des armen Ritters? Sich krank zu stellen, bis die Haare wieder gewachsen waren, schien unter diesen traurigen Umständen das einzige Auskunftsmittel: aber es war nicht anwendbar; denn erstlich hätte es den Unglücklichen zu einer allzu langen Gefangenschaft verdammt; und dann würde er vor den Besuchen, die doch unmöglich alle abzuweisen waren, den Kapuzinerkopf doch nicht haben, verbergen können. Er kam also in die Nothwendigkeit, sich in Gottes Namen eine Perücke beyzulegen, und in diesem neuen Putze erschien er bey Hofe. Der ganze Saal bewegte sich, als er eintrat, von dem unterdrückten Lachen der Versammlung. Er trug dem Fürsten laut und feyerlich

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[67/0067] Aerger und Schaam gemartert, floh er nach Hause, und verfluchte den teuflischen Streich, der ihm gespielt worden war. „Ach nicht ein Härchen haben sie mir gelassen, klagte er seinem treuen Gehilfen in Liebeshändeln, indem er auf seinem Scheitel herum krabbelte, – und auch das Kreuz haben sie mir gestohlen, die Räuber!“ An dem folgenden Tage ward das Geburtsfest des Fürsten gefeyert. Wie fürchterlich war die Verlegenheit des armen Ritters? Sich krank zu stellen, bis die Haare wieder gewachsen waren, schien unter diesen traurigen Umständen das einzige Auskunftsmittel: aber es war nicht anwendbar; denn erstlich hätte es den Unglücklichen zu einer allzu langen Gefangenschaft verdammt; und dann würde er vor den Besuchen, die doch unmöglich alle abzuweisen waren, den Kapuzinerkopf doch nicht haben, verbergen können. Er kam also in die Nothwendigkeit, sich in Gottes Namen eine Perücke beyzulegen, und in diesem neuen Putze erschien er bey Hofe. Der ganze Saal bewegte sich, als er eintrat, von dem unterdrückten Lachen der Versammlung. Er trug dem Fürsten laut und feyerlich

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/67>, abgerufen am 22.11.2024.