[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Volk bleibe dumm, und hüte dich Fein unsern Zaum nie abzulegen. Er trägt sich leicht. Wir leiten dich Gelind, wie Eseltreiber pflegen. Da ist dir wohl. Die Nacht ist da. Volk bleibe dumm! Viktoria! Als sich die Menge in dem Tempel versammelt hatte, so bestieg Simpert die Kanzel, und hielt eine geist- und kraftvolle Predigt, über das wichtige Thema, daß die Dummheit besser sey, als der Verstand. Alles war Ohr. Alles fühlte sich gerührt und überzeugt. Ich bedauerte nur, daß die in den Tagen des heiligen Chrysostomus herrschende Mode, den Kanzelrednern eben so, wie den Schauspielern Beyfall zuzuklatschen, unter uns abgekommen war. Diese Predigt selbst aber ist in der Geschichte der Strahlenbergischen Verfinsterung eine so wichtige Urkunde, und überhaupt ein so anziehendes und gründliches Stück Volk bleibe dumm, und hüte dich Fein unsern Zaum nie abzulegen. Er trägt sich leicht. Wir leiten dich Gelind, wie Eseltreiber pflegen. Da ist dir wohl. Die Nacht ist da. Volk bleibe dumm! Viktoria! Als sich die Menge in dem Tempel versammelt hatte, so bestieg Simpert die Kanzel, und hielt eine geist- und kraftvolle Predigt, über das wichtige Thema, daß die Dummheit besser sey, als der Verstand. Alles war Ohr. Alles fühlte sich gerührt und überzeugt. Ich bedauerte nur, daß die in den Tagen des heiligen Chrysostomus herrschende Mode, den Kanzelrednern eben so, wie den Schauspielern Beyfall zuzuklatschen, unter uns abgekommen war. Diese Predigt selbst aber ist in der Geschichte der Strahlenbergischen Verfinsterung eine so wichtige Urkunde, und überhaupt ein so anziehendes und gründliches Stück <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0257" n="257"/> <lg n="5"> <l>Volk bleibe dumm, und hüte dich</l><lb/> <l>Fein unsern Zaum nie abzulegen.</l><lb/> <l>Er trägt sich leicht. Wir leiten dich</l><lb/> <l>Gelind, wie Eseltreiber pflegen.</l><lb/> <l>Da ist dir wohl. Die Nacht ist da.</l><lb/> <l>Volk bleibe dumm! Viktoria!</l><lb/> </lg> </lg> <p>Als sich die Menge in dem Tempel versammelt hatte, so bestieg <hi rendition="#g">Simpert</hi> die Kanzel, und hielt eine geist- und kraftvolle Predigt, über das wichtige Thema, daß die Dummheit besser sey, als der Verstand. Alles war Ohr. Alles fühlte sich gerührt und überzeugt. Ich bedauerte nur, daß die in den Tagen des heiligen <hi rendition="#g">Chrysostomus</hi> herrschende Mode, den Kanzelrednern eben so, wie den Schauspielern Beyfall zuzuklatschen, unter uns abgekommen war. Diese Predigt selbst aber ist in der Geschichte der Strahlenbergischen Verfinsterung eine so <choice><sic>wichte</sic><corr>wichtige</corr></choice> Urkunde, und überhaupt ein so anziehendes und gründliches Stück </p> </div> </body> </text> </TEI> [257/0257]
Volk bleibe dumm, und hüte dich
Fein unsern Zaum nie abzulegen.
Er trägt sich leicht. Wir leiten dich
Gelind, wie Eseltreiber pflegen.
Da ist dir wohl. Die Nacht ist da.
Volk bleibe dumm! Viktoria!
Als sich die Menge in dem Tempel versammelt hatte, so bestieg Simpert die Kanzel, und hielt eine geist- und kraftvolle Predigt, über das wichtige Thema, daß die Dummheit besser sey, als der Verstand. Alles war Ohr. Alles fühlte sich gerührt und überzeugt. Ich bedauerte nur, daß die in den Tagen des heiligen Chrysostomus herrschende Mode, den Kanzelrednern eben so, wie den Schauspielern Beyfall zuzuklatschen, unter uns abgekommen war. Diese Predigt selbst aber ist in der Geschichte der Strahlenbergischen Verfinsterung eine so wichtige Urkunde, und überhaupt ein so anziehendes und gründliches Stück
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/257>, abgerufen am 16.02.2025. |