[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Söhne gerne wieder in ihren Schooß auf. Nur fordere sie rechtschaffene Früchte der Buße. Es sey auch nichts daran gelegen, wenn er seinen Mitschuldigen eydlich Stillschweigen versprochen habe. Ketzern sey man keine Treue zu halten schuldig. U. s. w." Bey diesen Vorstellungen schien Seger wankend zu werden. Er erklärte sich, die Sache sey wichtig, und er sey so plötzlich überrascht worden, daß er in diesem Augenblicke keine Entschließung fassen könne. Er bitte um Bedenkzeit bis Morgen. - Dieß wurde ihm sogleich eingeräumt, und sogar Erlaubniß gegeben, wieder nach Hause zu gehen. Denn man wollte ihm recht viele Zuversicht und Hoffnung einprägen, um ihn desto offenherziger zu machen. Jedoch um seiner Person sicher zu seyn, erhielt ich den Auftrag, ihn die Nacht über zu bewachen. Ich postierte mich in einen Winkel, seiner Hausthüre gegen über, und nahm zween mannfeste Holzhacker aus dem Kollegio zu meiner Verstärkung mit. Um keinen Verdacht durch meine Gegenwart zu erregen, hatte ich mich in weltliche Kleider gesteckt. Söhne gerne wieder in ihren Schooß auf. Nur fordere sie rechtschaffene Früchte der Buße. Es sey auch nichts daran gelegen, wenn er seinen Mitschuldigen eydlich Stillschweigen versprochen habe. Ketzern sey man keine Treue zu halten schuldig. U. s. w.“ Bey diesen Vorstellungen schien Seger wankend zu werden. Er erklärte sich, die Sache sey wichtig, und er sey so plötzlich überrascht worden, daß er in diesem Augenblicke keine Entschließung fassen könne. Er bitte um Bedenkzeit bis Morgen. – Dieß wurde ihm sogleich eingeräumt, und sogar Erlaubniß gegeben, wieder nach Hause zu gehen. Denn man wollte ihm recht viele Zuversicht und Hoffnung einprägen, um ihn desto offenherziger zu machen. Jedoch um seiner Person sicher zu seyn, erhielt ich den Auftrag, ihn die Nacht über zu bewachen. Ich postierte mich in einen Winkel, seiner Hausthüre gegen über, und nahm zween mannfeste Holzhacker aus dem Kollegio zu meiner Verstärkung mit. Um keinen Verdacht durch meine Gegenwart zu erregen, hatte ich mich in weltliche Kleider gesteckt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0243" n="243"/> Söhne gerne wieder in ihren Schooß auf. Nur fordere sie rechtschaffene Früchte der Buße. Es sey auch nichts daran gelegen, wenn er seinen Mitschuldigen eydlich Stillschweigen versprochen habe. Ketzern sey man keine Treue zu halten schuldig. U. s. w.“</p> <p>Bey diesen Vorstellungen schien <hi rendition="#g">Seger</hi> wankend zu werden. Er erklärte sich, die Sache sey wichtig, und er sey so plötzlich überrascht worden, daß er in diesem Augenblicke keine Entschließung fassen könne. Er bitte um Bedenkzeit bis Morgen. – Dieß wurde ihm sogleich eingeräumt, und sogar Erlaubniß gegeben, wieder nach Hause zu gehen. Denn man wollte ihm recht viele Zuversicht und Hoffnung einprägen, um ihn desto offenherziger zu machen. Jedoch um seiner Person sicher zu seyn, erhielt ich den Auftrag, ihn die Nacht über zu bewachen. Ich postierte mich in einen Winkel, seiner Hausthüre gegen über, und nahm zween mannfeste Holzhacker aus dem Kollegio zu meiner Verstärkung mit. Um keinen Verdacht durch meine Gegenwart zu erregen, hatte ich mich in weltliche Kleider gesteckt.</p> </div> </body> </text> </TEI> [243/0243]
Söhne gerne wieder in ihren Schooß auf. Nur fordere sie rechtschaffene Früchte der Buße. Es sey auch nichts daran gelegen, wenn er seinen Mitschuldigen eydlich Stillschweigen versprochen habe. Ketzern sey man keine Treue zu halten schuldig. U. s. w.“
Bey diesen Vorstellungen schien Seger wankend zu werden. Er erklärte sich, die Sache sey wichtig, und er sey so plötzlich überrascht worden, daß er in diesem Augenblicke keine Entschließung fassen könne. Er bitte um Bedenkzeit bis Morgen. – Dieß wurde ihm sogleich eingeräumt, und sogar Erlaubniß gegeben, wieder nach Hause zu gehen. Denn man wollte ihm recht viele Zuversicht und Hoffnung einprägen, um ihn desto offenherziger zu machen. Jedoch um seiner Person sicher zu seyn, erhielt ich den Auftrag, ihn die Nacht über zu bewachen. Ich postierte mich in einen Winkel, seiner Hausthüre gegen über, und nahm zween mannfeste Holzhacker aus dem Kollegio zu meiner Verstärkung mit. Um keinen Verdacht durch meine Gegenwart zu erregen, hatte ich mich in weltliche Kleider gesteckt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/243 |
Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/243>, abgerufen am 16.07.2024. |