[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.Befreyung von aller Strafe, und sogar eine fette Pfarre - versteht sich cum reservatione mentali - zu versprechen, wenn er die Mitschuldigen seines Verbrechens und die Wege angeben würde, auf denen er mit den oben besagten geheimen Parthieen unserer Operationen bekannt geworden war. Dadurch konnten wir sehr wichtige Aufschlüsse erhalten, und Mitschuldige mußte er haben, da er erst vor wenigen Wochen von Dillingen zurück gekommen war, und für seine Person unter die Geister der zweyten Klasse gehörte, die man in dem hohen Rathe der Illuminaten nur als Werkzeuge zu gebrauchen pflegt. - Ich erhielt den Auftrag, ihn sogleich abzuholen. Mit der redlichsten, offensten und freundlichsten Miene, als brächte ich ihm einen Gevatterbrief, trat ich in sein Zimmer, und bat ihn, unter Vermeldung vieler Empfehlungen, daß er die Güte haben, und einen Augenblick zu Sr. Hochwürden kommen möchte. "Ich? - Zum Pater Simpert?" sprach er befremdet. Befreyung von aller Strafe, und sogar eine fette Pfarre – versteht sich cum reservatione mentali – zu versprechen, wenn er die Mitschuldigen seines Verbrechens und die Wege angeben würde, auf denen er mit den oben besagten geheimen Parthieen unserer Operationen bekannt geworden war. Dadurch konnten wir sehr wichtige Aufschlüsse erhalten, und Mitschuldige mußte er haben, da er erst vor wenigen Wochen von Dillingen zurück gekommen war, und für seine Person unter die Geister der zweyten Klasse gehörte, die man in dem hohen Rathe der Illuminaten nur als Werkzeuge zu gebrauchen pflegt. – Ich erhielt den Auftrag, ihn sogleich abzuholen. Mit der redlichsten, offensten und freundlichsten Miene, als brächte ich ihm einen Gevatterbrief, trat ich in sein Zimmer, und bat ihn, unter Vermeldung vieler Empfehlungen, daß er die Güte haben, und einen Augenblick zu Sr. Hochwürden kommen möchte. „Ich? – Zum Pater Simpert?“ sprach er befremdet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0240" n="240"/> Befreyung von aller Strafe, und sogar eine fette Pfarre – versteht sich <hi rendition="#aq">cum reservatione mentali</hi> – zu versprechen, wenn er die Mitschuldigen seines Verbrechens und die Wege angeben würde, auf denen er mit den oben besagten geheimen Parthieen unserer Operationen bekannt geworden war. Dadurch konnten wir sehr wichtige Aufschlüsse erhalten, und Mitschuldige mußte er haben, da er erst vor wenigen Wochen von <hi rendition="#g">Dillingen</hi> zurück gekommen war, und für seine Person unter die Geister der zweyten Klasse gehörte, die man in dem hohen Rathe der Illuminaten nur als Werkzeuge zu gebrauchen pflegt. – Ich erhielt den Auftrag, ihn sogleich abzuholen.</p> <p>Mit der redlichsten, offensten und freundlichsten Miene, als brächte ich ihm einen Gevatterbrief, trat ich in sein Zimmer, und bat ihn, unter Vermeldung vieler Empfehlungen, daß er die Güte haben, und einen Augenblick zu Sr. Hochwürden kommen möchte.</p> <p>„Ich? – Zum Pater <hi rendition="#g">Simpert</hi>?“ sprach er befremdet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [240/0240]
Befreyung von aller Strafe, und sogar eine fette Pfarre – versteht sich cum reservatione mentali – zu versprechen, wenn er die Mitschuldigen seines Verbrechens und die Wege angeben würde, auf denen er mit den oben besagten geheimen Parthieen unserer Operationen bekannt geworden war. Dadurch konnten wir sehr wichtige Aufschlüsse erhalten, und Mitschuldige mußte er haben, da er erst vor wenigen Wochen von Dillingen zurück gekommen war, und für seine Person unter die Geister der zweyten Klasse gehörte, die man in dem hohen Rathe der Illuminaten nur als Werkzeuge zu gebrauchen pflegt. – Ich erhielt den Auftrag, ihn sogleich abzuholen.
Mit der redlichsten, offensten und freundlichsten Miene, als brächte ich ihm einen Gevatterbrief, trat ich in sein Zimmer, und bat ihn, unter Vermeldung vieler Empfehlungen, daß er die Güte haben, und einen Augenblick zu Sr. Hochwürden kommen möchte.
„Ich? – Zum Pater Simpert?“ sprach er befremdet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |