[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.und Mann vor Mann vor meinen Lesern aufführen wollte, so würden sie gewiß sehr viel Lehrreiches über das Fach der inquisitorischen Klugheit daraus ableiten können. Aber eines Theils möchte das denen, die die Abwechslung lieben, zu einförmig und folglich zu langweilig seyn; und zum andern würde die arge Welt, die es nicht begreifen kann, daß überall, besonders da, wo es die Gründung des Reichs Gottes gilt, der Zweck die Mittel heilige, die Deputation der größten Illegalitäten und Ungerechtigkeiten beschuldigen. Freylich wären diese Beschuldigungen leicht zu widerlegen. Denn daß man sich bey dem Verhör verfängliche Fragen und erdichtete Voraussetzungen erlaubte, daß man die Abgeordneten der Gemeinden, die in die Residenz kamen, um für ihre bedrängten Seelsorger zu intercediren, in Ketten und Banden werfen ließ, daß man Zeugen annahm, deren Zeugniß vor weltlichen Gerichten ungültig gewesen wäre, daß man ein simples Zeugniß schon als hinlänglichen Beweis einer Thatsache betrachtete, u. s. w. Das ist alles bey Untersuchungen dieser Art gewöhnlich und erlaubt. Denn bringt man durch diese Mittel die Wahrheit an das Licht, nun so hat man seinen Zweck und Mann vor Mann vor meinen Lesern aufführen wollte, so würden sie gewiß sehr viel Lehrreiches über das Fach der inquisitorischen Klugheit daraus ableiten können. Aber eines Theils möchte das denen, die die Abwechslung lieben, zu einförmig und folglich zu langweilig seyn; und zum andern würde die arge Welt, die es nicht begreifen kann, daß überall, besonders da, wo es die Gründung des Reichs Gottes gilt, der Zweck die Mittel heilige, die Deputation der größten Illegalitäten und Ungerechtigkeiten beschuldigen. Freylich wären diese Beschuldigungen leicht zu widerlegen. Denn daß man sich bey dem Verhör verfängliche Fragen und erdichtete Voraussetzungen erlaubte, daß man die Abgeordneten der Gemeinden, die in die Residenz kamen, um für ihre bedrängten Seelsorger zu intercediren, in Ketten und Banden werfen ließ, daß man Zeugen annahm, deren Zeugniß vor weltlichen Gerichten ungültig gewesen wäre, daß man ein simples Zeugniß schon als hinlänglichen Beweis einer Thatsache betrachtete, u. s. w. Das ist alles bey Untersuchungen dieser Art gewöhnlich und erlaubt. Denn bringt man durch diese Mittel die Wahrheit an das Licht, nun so hat man seinen Zweck <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0229" n="229"/> und Mann vor Mann vor meinen Lesern aufführen wollte, so würden sie gewiß sehr viel Lehrreiches über das Fach der inquisitorischen Klugheit daraus ableiten können. Aber eines Theils möchte das denen, die die Abwechslung lieben, zu einförmig und folglich zu langweilig seyn; und zum andern würde die arge Welt, die es nicht begreifen kann, daß überall, besonders da, wo es die Gründung des Reichs Gottes gilt, der Zweck die Mittel heilige, die Deputation der größten Illegalitäten und Ungerechtigkeiten beschuldigen. Freylich wären diese Beschuldigungen leicht zu widerlegen. Denn daß man sich bey dem Verhör verfängliche Fragen und erdichtete Voraussetzungen erlaubte, daß man die Abgeordneten der Gemeinden, die in die Residenz kamen, um für ihre bedrängten Seelsorger zu intercediren, in Ketten und Banden werfen ließ, daß man Zeugen annahm, deren Zeugniß vor weltlichen Gerichten ungültig gewesen wäre, daß man ein simples Zeugniß schon als hinlänglichen Beweis einer Thatsache betrachtete, u. s. w. Das ist alles bey Untersuchungen dieser Art gewöhnlich und erlaubt. Denn bringt man durch diese Mittel die Wahrheit an das Licht, nun so hat man seinen Zweck </p> </div> </body> </text> </TEI> [229/0229]
und Mann vor Mann vor meinen Lesern aufführen wollte, so würden sie gewiß sehr viel Lehrreiches über das Fach der inquisitorischen Klugheit daraus ableiten können. Aber eines Theils möchte das denen, die die Abwechslung lieben, zu einförmig und folglich zu langweilig seyn; und zum andern würde die arge Welt, die es nicht begreifen kann, daß überall, besonders da, wo es die Gründung des Reichs Gottes gilt, der Zweck die Mittel heilige, die Deputation der größten Illegalitäten und Ungerechtigkeiten beschuldigen. Freylich wären diese Beschuldigungen leicht zu widerlegen. Denn daß man sich bey dem Verhör verfängliche Fragen und erdichtete Voraussetzungen erlaubte, daß man die Abgeordneten der Gemeinden, die in die Residenz kamen, um für ihre bedrängten Seelsorger zu intercediren, in Ketten und Banden werfen ließ, daß man Zeugen annahm, deren Zeugniß vor weltlichen Gerichten ungültig gewesen wäre, daß man ein simples Zeugniß schon als hinlänglichen Beweis einer Thatsache betrachtete, u. s. w. Das ist alles bey Untersuchungen dieser Art gewöhnlich und erlaubt. Denn bringt man durch diese Mittel die Wahrheit an das Licht, nun so hat man seinen Zweck
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