[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.als teutsche Jakobiner darstellen, und ihnen dasselbe Schicksal bereiten, das damals den Maynzer Klubbisten auf dem Petersberge bey Erfurth zu Theil ward. Wir ergötzten uns besonders an der Hoffnung, eine Korrespondenz mit diesen letztern feinen Herren, oder so etwas aufzufinden, was man für eine Vollmacht eines französischen Emissairs hätte ausgeben können. Leider fand sich aber nichts dergleichen. Im Gegentheile stießen wir auf lebhafte Ausbrüche des Unwillens über die Hinrichtung des Königs von Frankreich, über den Vernunftgottesdienst, und über die Zerstöhrungen der überreinischen Vandalen, auf Freudensbezeugungen über die Wiedereroberung von Maynz, und auf Klagen über den Mangel an Patriotismus in Teutschland. Jedoch war bey ein wenig geschickter Konsequenzenmacherey auch an tauglicherm Stoffe kein Mangel. Mehrere Aeußerungen von Beyfall, die bey dem Ausbruche der Revolution geschehen waren, wurden - ohne Rücksicht auf das Chronologische - extrahirt. Einige rauhe Worte über das schlechte Betragen der österreichischen Freykorps auf ihrem Marsche an den Rhein, und einige spöttische Anmerkungen über das Manifest, worinn der als teutsche Jakobiner darstellen, und ihnen dasselbe Schicksal bereiten, das damals den Maynzer Klubbisten auf dem Petersberge bey Erfurth zu Theil ward. Wir ergötzten uns besonders an der Hoffnung, eine Korrespondenz mit diesen letztern feinen Herren, oder so etwas aufzufinden, was man für eine Vollmacht eines französischen Emissairs hätte ausgeben können. Leider fand sich aber nichts dergleichen. Im Gegentheile stießen wir auf lebhafte Ausbrüche des Unwillens über die Hinrichtung des Königs von Frankreich, über den Vernunftgottesdienst, und über die Zerstöhrungen der überreinischen Vandalen, auf Freudensbezeugungen über die Wiedereroberung von Maynz, und auf Klagen über den Mangel an Patriotismus in Teutschland. Jedoch war bey ein wenig geschickter Konsequenzenmacherey auch an tauglicherm Stoffe kein Mangel. Mehrere Aeußerungen von Beyfall, die bey dem Ausbruche der Revolution geschehen waren, wurden – ohne Rücksicht auf das Chronologische – extrahirt. Einige rauhe Worte über das schlechte Betragen der österreichischen Freykorps auf ihrem Marsche an den Rhein, und einige spöttische Anmerkungen über das Manifest, worinn der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0223" n="223"/> als teutsche Jakobiner darstellen, und ihnen dasselbe Schicksal bereiten, das damals den <hi rendition="#g">Maynzer</hi> Klubbisten auf dem <hi rendition="#g">Petersberge</hi> bey Erfurth zu Theil ward. Wir ergötzten uns besonders an der Hoffnung, eine Korrespondenz mit diesen letztern feinen Herren, oder so etwas aufzufinden, was man für eine Vollmacht eines französischen Emissairs hätte ausgeben können. Leider fand sich aber nichts dergleichen. Im Gegentheile stießen wir auf lebhafte Ausbrüche des Unwillens über die Hinrichtung des Königs von <hi rendition="#g">Frankreich</hi>, über den Vernunftgottesdienst, und über die Zerstöhrungen der überreinischen Vandalen, auf Freudensbezeugungen über die Wiedereroberung von <hi rendition="#g">Maynz</hi>, und auf Klagen über den Mangel an Patriotismus in <hi rendition="#g">Teutschland</hi>. Jedoch war bey ein wenig geschickter Konsequenzenmacherey auch an tauglicherm Stoffe kein Mangel. Mehrere Aeußerungen von Beyfall, die bey dem Ausbruche der Revolution geschehen waren, wurden – ohne Rücksicht auf das Chronologische – extrahirt. Einige rauhe Worte über das schlechte Betragen der österreichischen Freykorps auf ihrem Marsche an den <hi rendition="#g">Rhein</hi>, und einige spöttische Anmerkungen über das Manifest, worinn der </p> </div> </body> </text> </TEI> [223/0223]
als teutsche Jakobiner darstellen, und ihnen dasselbe Schicksal bereiten, das damals den Maynzer Klubbisten auf dem Petersberge bey Erfurth zu Theil ward. Wir ergötzten uns besonders an der Hoffnung, eine Korrespondenz mit diesen letztern feinen Herren, oder so etwas aufzufinden, was man für eine Vollmacht eines französischen Emissairs hätte ausgeben können. Leider fand sich aber nichts dergleichen. Im Gegentheile stießen wir auf lebhafte Ausbrüche des Unwillens über die Hinrichtung des Königs von Frankreich, über den Vernunftgottesdienst, und über die Zerstöhrungen der überreinischen Vandalen, auf Freudensbezeugungen über die Wiedereroberung von Maynz, und auf Klagen über den Mangel an Patriotismus in Teutschland. Jedoch war bey ein wenig geschickter Konsequenzenmacherey auch an tauglicherm Stoffe kein Mangel. Mehrere Aeußerungen von Beyfall, die bey dem Ausbruche der Revolution geschehen waren, wurden – ohne Rücksicht auf das Chronologische – extrahirt. Einige rauhe Worte über das schlechte Betragen der österreichischen Freykorps auf ihrem Marsche an den Rhein, und einige spöttische Anmerkungen über das Manifest, worinn der
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/223>, abgerufen am 16.02.2025. |