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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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Protestanten und Naturalisten, und vor seinem Schreibtische hieng Klopfstok's Portrait, der die Leidensgeschichte des Erlösers in eine homerische Epopoe verwandelt hat. Er war Mitarbeiter an der allgemeinen teutschen Bibliothek und an der oberteutschen Litteratur-Zeitung, und ein Genosse des in Baiern so weise und glücklich zernichteten Illuminaten-Ordens. Jeden Posttag erhielt er Briefe von Sailern in Dillingen, von dem zum hohen Troste aller glaubigen Seelen guillottinierten Schneider in Bonn, und von Ruef in Freyburg; und mit jedem Posttage schrieb er Briefe an Weishaupt in Gotha, an Westenriedern in München, an Pater Beda in Donauwerth, und an Werkmeistern in Stuttgardt In hoher Luft flatterte er mit dem Irrwische der Aufklärung umher, und hatte es keinen Hehl, daß er weder die Untrüglichkeit des Pabstes, noch die immaculata conceptio, noch Gaßner's Wunderkuren glaube. Dabey aber wandelte er in der Gestalt der Engel einher, spielte die Rolle des Frommen und des Menschenfreundes, und entlehnte die Larve der Tugend, um durch sie seiner Lehre Eingang zu

Protestanten und Naturalisten, und vor seinem Schreibtische hieng Klopfstok’s Portrait, der die Leidensgeschichte des Erlösers in eine homerische Epopoe verwandelt hat. Er war Mitarbeiter an der allgemeinen teutschen Bibliothek und an der oberteutschen Litteratur-Zeitung, und ein Genosse des in Baiern so weise und glücklich zernichteten Illuminaten-Ordens. Jeden Posttag erhielt er Briefe von Sailern in Dillingen, von dem zum hohen Troste aller glaubigen Seelen guillottinierten Schneider in Bonn, und von Ruef in Freyburg; und mit jedem Posttage schrieb er Briefe an Weishaupt in Gotha, an Westenriedern in München, an Pater Beda in Donauwerth, und an Werkmeistern in Stuttgardt In hoher Luft flatterte er mit dem Irrwische der Aufklärung umher, und hatte es keinen Hehl, daß er weder die Untrüglichkeit des Pabstes, noch die immaculata conceptio, noch Gaßner’s Wunderkuren glaube. Dabey aber wandelte er in der Gestalt der Engel einher, spielte die Rolle des Frommen und des Menschenfreundes, und entlehnte die Larve der Tugend, um durch sie seiner Lehre Eingang zu

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[20/0020] Protestanten und Naturalisten, und vor seinem Schreibtische hieng Klopfstok’s Portrait, der die Leidensgeschichte des Erlösers in eine homerische Epopoe verwandelt hat. Er war Mitarbeiter an der allgemeinen teutschen Bibliothek und an der oberteutschen Litteratur-Zeitung, und ein Genosse des in Baiern so weise und glücklich zernichteten Illuminaten-Ordens. Jeden Posttag erhielt er Briefe von Sailern in Dillingen, von dem zum hohen Troste aller glaubigen Seelen guillottinierten Schneider in Bonn, und von Ruef in Freyburg; und mit jedem Posttage schrieb er Briefe an Weishaupt in Gotha, an Westenriedern in München, an Pater Beda in Donauwerth, und an Werkmeistern in Stuttgardt In hoher Luft flatterte er mit dem Irrwische der Aufklärung umher, und hatte es keinen Hehl, daß er weder die Untrüglichkeit des Pabstes, noch die immaculata conceptio, noch Gaßner’s Wunderkuren glaube. Dabey aber wandelte er in der Gestalt der Engel einher, spielte die Rolle des Frommen und des Menschenfreundes, und entlehnte die Larve der Tugend, um durch sie seiner Lehre Eingang zu

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/20>, abgerufen am 23.11.2024.