Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

plötzlich gieng es piff! paff! - wie wenn sich die Hölle aufthäte. Die Bauern hatten das besagte vordere Haus besetzt, und uns verrätherisch in diesem Hinterhalte erwartet. Der Markis fiel - und sein lediges Thier sprang mit den unsrigen eines Weges. Wir jagten, als wären wir von Satanas und seinem ganzen Heere verfolgt, unsere Straße zurücke. Se. Durchlaucht verloren Hut, Pistol und Karabiner. Der kalte Schweiß stand ihnen, in großen Tropfen auf der Stirne. Sie flogen unaufhaltsam bey dem Pikete vorüber. Als wäre der Feind immer hinter uns her, gieng es querfeldein, in gleichem Takte, dem Hauptquartiere zu, und bey jedem Rauschen des Laubes, bey jedem Hufschlage in der Ferne riefen die erschrockene Durchlaucht angstvoll aus: "Jesus, Maria und Joseph! sie kommen!" - arbeiteten gewaltig mit den Spornen, hielten sich an Mähne und Sattelknopf fest, und sahen sich tausendmal verstohlen um, wie ein flüchtiger Dieb. Wir wurden das Gespötte des ganzen Lagers. Denn wir waren kaum noch eine Viertelstunde von dem Hauptquartiere entfernt, als der besorgte Fürst noch immer alle, die uns begegneten, um Gottes

plötzlich gieng es piff! paff! – wie wenn sich die Hölle aufthäte. Die Bauern hatten das besagte vordere Haus besetzt, und uns verrätherisch in diesem Hinterhalte erwartet. Der Markis fiel – und sein lediges Thier sprang mit den unsrigen eines Weges. Wir jagten, als wären wir von Satanas und seinem ganzen Heere verfolgt, unsere Straße zurücke. Se. Durchlaucht verloren Hut, Pistol und Karabiner. Der kalte Schweiß stand ihnen, in großen Tropfen auf der Stirne. Sie flogen unaufhaltsam bey dem Pikete vorüber. Als wäre der Feind immer hinter uns her, gieng es querfeldein, in gleichem Takte, dem Hauptquartiere zu, und bey jedem Rauschen des Laubes, bey jedem Hufschlage in der Ferne riefen die erschrockene Durchlaucht angstvoll aus: „Jesus, Maria und Joseph! sie kommen!“ – arbeiteten gewaltig mit den Spornen, hielten sich an Mähne und Sattelknopf fest, und sahen sich tausendmal verstohlen um, wie ein flüchtiger Dieb. Wir wurden das Gespötte des ganzen Lagers. Denn wir waren kaum noch eine Viertelstunde von dem Hauptquartiere entfernt, als der besorgte Fürst noch immer alle, die uns begegneten, um Gottes

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0190" n="190"/>
plötzlich gieng es piff! paff! &#x2013; wie wenn sich die Hölle aufthäte. Die Bauern hatten das besagte vordere Haus besetzt, und uns verrätherisch in diesem Hinterhalte erwartet. Der Markis fiel &#x2013; und sein lediges Thier sprang mit den unsrigen eines Weges. Wir jagten, als wären wir von Satanas und seinem ganzen Heere verfolgt, unsere Straße zurücke. Se. Durchlaucht verloren Hut, Pistol und Karabiner. Der kalte Schweiß stand ihnen, in großen Tropfen auf der Stirne. Sie flogen unaufhaltsam bey dem Pikete vorüber. Als wäre der Feind immer hinter uns her, gieng es querfeldein, in gleichem Takte, dem Hauptquartiere zu, und bey jedem Rauschen des Laubes, bey jedem Hufschlage in der Ferne riefen die erschrockene Durchlaucht angstvoll aus: &#x201E;Jesus, Maria und Joseph! sie kommen!&#x201C; &#x2013; arbeiteten gewaltig mit den Spornen, hielten sich an Mähne und Sattelknopf fest, und sahen sich tausendmal verstohlen um, wie ein flüchtiger Dieb. Wir wurden das Gespötte des ganzen Lagers. Denn wir waren kaum noch eine Viertelstunde von dem Hauptquartiere entfernt, als der besorgte Fürst noch immer alle, die uns begegneten, um Gottes
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[190/0190] plötzlich gieng es piff! paff! – wie wenn sich die Hölle aufthäte. Die Bauern hatten das besagte vordere Haus besetzt, und uns verrätherisch in diesem Hinterhalte erwartet. Der Markis fiel – und sein lediges Thier sprang mit den unsrigen eines Weges. Wir jagten, als wären wir von Satanas und seinem ganzen Heere verfolgt, unsere Straße zurücke. Se. Durchlaucht verloren Hut, Pistol und Karabiner. Der kalte Schweiß stand ihnen, in großen Tropfen auf der Stirne. Sie flogen unaufhaltsam bey dem Pikete vorüber. Als wäre der Feind immer hinter uns her, gieng es querfeldein, in gleichem Takte, dem Hauptquartiere zu, und bey jedem Rauschen des Laubes, bey jedem Hufschlage in der Ferne riefen die erschrockene Durchlaucht angstvoll aus: „Jesus, Maria und Joseph! sie kommen!“ – arbeiteten gewaltig mit den Spornen, hielten sich an Mähne und Sattelknopf fest, und sahen sich tausendmal verstohlen um, wie ein flüchtiger Dieb. Wir wurden das Gespötte des ganzen Lagers. Denn wir waren kaum noch eine Viertelstunde von dem Hauptquartiere entfernt, als der besorgte Fürst noch immer alle, die uns begegneten, um Gottes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/190
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/190>, abgerufen am 23.11.2024.