[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.gehabt haben mochte, und aus den Staaten des Königs von Preußen vertrieben, weil er ein sehr giftiges und majestätsschänderisches Buch gegen das bekannte Religions-Edikt geschrieben hatte. Simpert protestierte gegen seine Anstellung. Aber er wurde abgewiesen, und so war die katholische Zeitung eines katholischen Hofes zu einem Vehikel der verdammlichsten Grundsätze gemacht. Diese Zeitung hatte ein sehr großes Publikum. Um so gefährlicher waren die Wirkungen, die daran zu erwarten standen, und sie waren dreyfach gefährlich, in der damaligen Zeit, wo die Ausspendung des Lichts und der Finsterniß, durch die Begebenheit jenseits des Rheins, hauptsächlich in die Hände der Zeitungsschreiber, gekommen war. Ein solches Blatt wird nicht nur von geübten Leuten gelesen, die Arsenik und Zucker unterscheiden können; es cirkuliert auch auf Kaffee-Häusern, in den Werkstuben der Professionisten, und in den Dorfschenken; und da schlürft denn der verdachtlose gemeine Mann den ganzen Plunder ein, und seine Denkungsart ist am Ende keine andere, als die seines gehabt haben mochte, und aus den Staaten des Königs von Preußen vertrieben, weil er ein sehr giftiges und majestätsschänderisches Buch gegen das bekannte Religions-Edikt geschrieben hatte. Simpert protestierte gegen seine Anstellung. Aber er wurde abgewiesen, und so war die katholische Zeitung eines katholischen Hofes zu einem Vehikel der verdammlichsten Grundsätze gemacht. Diese Zeitung hatte ein sehr großes Publikum. Um so gefährlicher waren die Wirkungen, die daran zu erwarten standen, und sie waren dreyfach gefährlich, in der damaligen Zeit, wo die Ausspendung des Lichts und der Finsterniß, durch die Begebenheit jenseits des Rheins, hauptsächlich in die Hände der Zeitungsschreiber, gekommen war. Ein solches Blatt wird nicht nur von geübten Leuten gelesen, die Arsenik und Zucker unterscheiden können; es cirkuliert auch auf Kaffee-Häusern, in den Werkstuben der Professionisten, und in den Dorfschenken; und da schlürft denn der verdachtlose gemeine Mann den ganzen Plunder ein, und seine Denkungsart ist am Ende keine andere, als die seines <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0154" n="154"/> gehabt haben mochte, und aus den Staaten des <hi rendition="#g">Königs von Preußen</hi> vertrieben, weil er ein sehr giftiges und majestätsschänderisches Buch gegen das bekannte <hi rendition="#g">Religions-Edikt</hi> geschrieben hatte. <hi rendition="#g">Simpert</hi> protestierte gegen seine Anstellung. Aber er wurde abgewiesen, und so war die katholische Zeitung eines katholischen Hofes zu einem Vehikel der verdammlichsten Grundsätze gemacht.</p> <p>Diese Zeitung hatte ein sehr großes Publikum. Um so gefährlicher waren die Wirkungen, die daran zu erwarten standen, und sie waren dreyfach gefährlich, in der damaligen Zeit, wo die Ausspendung des Lichts und der Finsterniß, durch die Begebenheit jenseits des Rheins, hauptsächlich in die Hände der Zeitungsschreiber, gekommen war. Ein solches Blatt wird nicht nur von geübten Leuten gelesen, die Arsenik und Zucker unterscheiden können; es cirkuliert auch auf Kaffee-Häusern, in den Werkstuben der Professionisten, und in den Dorfschenken; und da schlürft denn der verdachtlose gemeine Mann den ganzen Plunder ein, und seine Denkungsart ist am Ende keine andere, als die seines </p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0154]
gehabt haben mochte, und aus den Staaten des Königs von Preußen vertrieben, weil er ein sehr giftiges und majestätsschänderisches Buch gegen das bekannte Religions-Edikt geschrieben hatte. Simpert protestierte gegen seine Anstellung. Aber er wurde abgewiesen, und so war die katholische Zeitung eines katholischen Hofes zu einem Vehikel der verdammlichsten Grundsätze gemacht.
Diese Zeitung hatte ein sehr großes Publikum. Um so gefährlicher waren die Wirkungen, die daran zu erwarten standen, und sie waren dreyfach gefährlich, in der damaligen Zeit, wo die Ausspendung des Lichts und der Finsterniß, durch die Begebenheit jenseits des Rheins, hauptsächlich in die Hände der Zeitungsschreiber, gekommen war. Ein solches Blatt wird nicht nur von geübten Leuten gelesen, die Arsenik und Zucker unterscheiden können; es cirkuliert auch auf Kaffee-Häusern, in den Werkstuben der Professionisten, und in den Dorfschenken; und da schlürft denn der verdachtlose gemeine Mann den ganzen Plunder ein, und seine Denkungsart ist am Ende keine andere, als die seines
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