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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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man finden, daß Sr Durchlaucht nur noch wenige Viertelstunden zur Jagd übrig blieben, was doch von Jugend auf Höchstdero Favorit-Vergnügen war. Denn die rauschenden Freuden dieser Welt liebte der Fürst nicht. Weiber, Wein und Gesang, die bekanntlich Hauptbedingungen in der Lebensweisheit des Erz-Illuminaten Martin Luthers ausmachten, waren nicht die Dinge, an die er sein Herz hieng. Es geschah immer nur durch eine Art von plötzlicher Ueberraschung der bösen Lust, wenn das holde Lächeln eines schönen Gesichts ihn bethörte. Nur wurde diese böse Lust öfter, als es recht war, durch seinen getreuen Kammerdiener Jean Baptist angefacht, indem ihm derselbe mit seiner ganzen französischen Gnade bewies, es sey gemein und unfürstlich, sich über den Punct von ehrlicher Treue und Untreue Grillen zu machen. Solche Gesetze, meynte der Schelm, seyen nur dem Pöbel gegeben.

Jedoch war der Fürst ein frommer Sohn der Kirche. Er hörte jeden Morgen seine Messe, gewann von Zeit zu Zeit Ablaß, ließ von einem besoldeten Priester täglich 200 Rosenkränze

man finden, daß Sr Durchlaucht nur noch wenige Viertelstunden zur Jagd übrig blieben, was doch von Jugend auf Höchstdero Favorit-Vergnügen war. Denn die rauschenden Freuden dieser Welt liebte der Fürst nicht. Weiber, Wein und Gesang, die bekanntlich Hauptbedingungen in der Lebensweisheit des Erz-Illuminaten Martin Luthers ausmachten, waren nicht die Dinge, an die er sein Herz hieng. Es geschah immer nur durch eine Art von plötzlicher Ueberraschung der bösen Lust, wenn das holde Lächeln eines schönen Gesichts ihn bethörte. Nur wurde diese böse Lust öfter, als es recht war, durch seinen getreuen Kammerdiener Jean Baptist angefacht, indem ihm derselbe mit seiner ganzen französischen Gnade bewies, es sey gemein und unfürstlich, sich über den Punct von ehrlicher Treue und Untreue Grillen zu machen. Solche Gesetze, meynte der Schelm, seyen nur dem Pöbel gegeben.

Jedoch war der Fürst ein frommer Sohn der Kirche. Er hörte jeden Morgen seine Messe, gewann von Zeit zu Zeit Ablaß, ließ von einem besoldeten Priester täglich 200 Rosenkränze

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[12/0012] man finden, daß Sr Durchlaucht nur noch wenige Viertelstunden zur Jagd übrig blieben, was doch von Jugend auf Höchstdero Favorit-Vergnügen war. Denn die rauschenden Freuden dieser Welt liebte der Fürst nicht. Weiber, Wein und Gesang, die bekanntlich Hauptbedingungen in der Lebensweisheit des Erz-Illuminaten Martin Luthers ausmachten, waren nicht die Dinge, an die er sein Herz hieng. Es geschah immer nur durch eine Art von plötzlicher Ueberraschung der bösen Lust, wenn das holde Lächeln eines schönen Gesichts ihn bethörte. Nur wurde diese böse Lust öfter, als es recht war, durch seinen getreuen Kammerdiener Jean Baptist angefacht, indem ihm derselbe mit seiner ganzen französischen Gnade bewies, es sey gemein und unfürstlich, sich über den Punct von ehrlicher Treue und Untreue Grillen zu machen. Solche Gesetze, meynte der Schelm, seyen nur dem Pöbel gegeben. Jedoch war der Fürst ein frommer Sohn der Kirche. Er hörte jeden Morgen seine Messe, gewann von Zeit zu Zeit Ablaß, ließ von einem besoldeten Priester täglich 200 Rosenkränze

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/12>, abgerufen am 24.11.2024.