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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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Denn was sind Thronen und Kronen werth, wenn der Fürst sich über alle Dinge selbst den Kopf zerbrechen, das pro und das contra jeder Sache ventilieren, ewig über den Akten brüten, und alle Rechnungen seiner Finanz-Bedienten unter die Probe nehmen soll? Ein Fürst, der alle Ansprüche erfüllen wollte, die die neuern Philosophen an ihn machen, wäre, bey Gott! das beschäftigste und geschlagenste Geschöpf unter der Sonne, und niemand genöße weniger, als er, das höchste Erdenglük, das man doch nirgends findet, als in einer Lage, in der man über alle anstrengenden Arbeiten erhaben ist. Tausendmal lieber will ich die Thüre vor dem Jesuiter-Collegio zu Strahlenberg hüten, als auf dem glänzenden Throne der Erde sitzen, und selbst regieren, wie z. B. der Kaiser Joseph, dessen arme Seele Gott gnädig seyn wolle.

Um deßwillen ist man doch kein gekrönter Tagdieb; und das war auch Adolph der Vielgeliebte nicht. Die Tafel nahm täglich allein 5 Stunden hinweg. Rechnet man dann die Zeit des Anziehens, der Messe, des Spiels und der Visitationen in dem Marstalle, so wird

Denn was sind Thronen und Kronen werth, wenn der Fürst sich über alle Dinge selbst den Kopf zerbrechen, das pro und das contra jeder Sache ventilieren, ewig über den Akten brüten, und alle Rechnungen seiner Finanz-Bedienten unter die Probe nehmen soll? Ein Fürst, der alle Ansprüche erfüllen wollte, die die neuern Philosophen an ihn machen, wäre, bey Gott! das beschäftigste und geschlagenste Geschöpf unter der Sonne, und niemand genöße weniger, als er, das höchste Erdenglük, das man doch nirgends findet, als in einer Lage, in der man über alle anstrengenden Arbeiten erhaben ist. Tausendmal lieber will ich die Thüre vor dem Jesuiter-Collegio zu Strahlenberg hüten, als auf dem glänzenden Throne der Erde sitzen, und selbst regieren, wie z. B. der Kaiser Joseph, dessen arme Seele Gott gnädig seyn wolle.

Um deßwillen ist man doch kein gekrönter Tagdieb; und das war auch Adolph der Vielgeliebte nicht. Die Tafel nahm täglich allein 5 Stunden hinweg. Rechnet man dann die Zeit des Anziehens, der Messe, des Spiels und der Visitationen in dem Marstalle, so wird

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[11/0011] Denn was sind Thronen und Kronen werth, wenn der Fürst sich über alle Dinge selbst den Kopf zerbrechen, das pro und das contra jeder Sache ventilieren, ewig über den Akten brüten, und alle Rechnungen seiner Finanz-Bedienten unter die Probe nehmen soll? Ein Fürst, der alle Ansprüche erfüllen wollte, die die neuern Philosophen an ihn machen, wäre, bey Gott! das beschäftigste und geschlagenste Geschöpf unter der Sonne, und niemand genöße weniger, als er, das höchste Erdenglük, das man doch nirgends findet, als in einer Lage, in der man über alle anstrengenden Arbeiten erhaben ist. Tausendmal lieber will ich die Thüre vor dem Jesuiter-Collegio zu Strahlenberg hüten, als auf dem glänzenden Throne der Erde sitzen, und selbst regieren, wie z. B. der Kaiser Joseph, dessen arme Seele Gott gnädig seyn wolle. Um deßwillen ist man doch kein gekrönter Tagdieb; und das war auch Adolph der Vielgeliebte nicht. Die Tafel nahm täglich allein 5 Stunden hinweg. Rechnet man dann die Zeit des Anziehens, der Messe, des Spiels und der Visitationen in dem Marstalle, so wird

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/11>, abgerufen am 23.11.2024.