[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.Knoten schürz, und ihn dann, statt aufzulösen, zerhaut. Diese Empfindung hatten wir beyde unserm Prediger gegen über: denn er hatte erst in dem nämlichen Posaunenton, wie unser Hauswirt, von der Aufklärung gesprochen, und ließ uns Wunderdinge erwarten, die in diesem Begriffe stecken sollten; aber siehe! nichts kam heraus, als das eine, daß in Deutschland einige Menschen anfangen, eine Gabe der Natur, die vorhin teils durch Barbarey, teils durch geschmaklose Erudition, begraben war, zu gebrauchen. "Ist's nichts als das, sagte Elafu, so dürft ihr euren Ton allerdings ein wenig mäsigen. Ich gestehe, daß ich mehr erwartet habe! Nun aber wird mir's erst erklärbar, warum in unsrer Sprache ein Ausdruk für diesen Begriff mangelt. Denn eignen Vernunftgebrauch halten wir für etwas so natürliches, und er ist auf unserm Planeten auch so gemein, daß uns noch nie eine Notwendigkeit gedrungen hat, ein eignes Zeichen für denselben zu finden. Hier wäre also der Knoten schürz, und ihn dann, statt aufzulösen, zerhaut. Diese Empfindung hatten wir beyde unserm Prediger gegen über: denn er hatte erst in dem nämlichen Posaunenton, wie unser Hauswirt, von der Aufklärung gesprochen, und ließ uns Wunderdinge erwarten, die in diesem Begriffe stecken sollten; aber siehe! nichts kam heraus, als das eine, daß in Deutschland einige Menschen anfangen, eine Gabe der Natur, die vorhin teils durch Barbarey, teils durch geschmaklose Erudition, begraben war, zu gebrauchen. „Ist’s nichts als das, sagte Elafu, so dürft ihr euren Ton allerdings ein wenig mäsigen. Ich gestehe, daß ich mehr erwartet habe! Nun aber wird mir’s erst erklärbar, warum in unsrer Sprache ein Ausdruk für diesen Begriff mangelt. Denn eignen Vernunftgebrauch halten wir für etwas so natürliches, und er ist auf unserm Planeten auch so gemein, daß uns noch nie eine Notwendigkeit gedrungen hat, ein eignes Zeichen für denselben zu finden. Hier wäre also der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0070" n="66"/> Knoten schürz, und ihn dann, statt aufzulösen, zerhaut. Diese Empfindung hatten wir beyde unserm Prediger gegen über: denn er hatte erst in dem nämlichen Posaunenton, wie unser Hauswirt, von der Aufklärung gesprochen, und ließ uns Wunderdinge erwarten, die in diesem Begriffe stecken sollten; aber siehe! nichts kam heraus, als das eine, daß in Deutschland einige Menschen anfangen, eine Gabe der Natur, die vorhin teils durch Barbarey, teils durch geschmaklose Erudition, begraben war, zu gebrauchen. „Ist’s nichts als das, sagte <hi rendition="#g">Elafu</hi>, so dürft ihr euren Ton allerdings ein wenig mäsigen. Ich gestehe, daß ich mehr erwartet habe! Nun aber wird mir’s erst erklärbar, warum in unsrer Sprache ein Ausdruk für diesen Begriff mangelt. Denn eignen Vernunftgebrauch halten wir für etwas so natürliches, und er ist auf unserm Planeten auch so gemein, daß uns noch nie eine Notwendigkeit gedrungen hat, ein eignes Zeichen für denselben zu finden. Hier wäre also der </p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0070]
Knoten schürz, und ihn dann, statt aufzulösen, zerhaut. Diese Empfindung hatten wir beyde unserm Prediger gegen über: denn er hatte erst in dem nämlichen Posaunenton, wie unser Hauswirt, von der Aufklärung gesprochen, und ließ uns Wunderdinge erwarten, die in diesem Begriffe stecken sollten; aber siehe! nichts kam heraus, als das eine, daß in Deutschland einige Menschen anfangen, eine Gabe der Natur, die vorhin teils durch Barbarey, teils durch geschmaklose Erudition, begraben war, zu gebrauchen. „Ist’s nichts als das, sagte Elafu, so dürft ihr euren Ton allerdings ein wenig mäsigen. Ich gestehe, daß ich mehr erwartet habe! Nun aber wird mir’s erst erklärbar, warum in unsrer Sprache ein Ausdruk für diesen Begriff mangelt. Denn eignen Vernunftgebrauch halten wir für etwas so natürliches, und er ist auf unserm Planeten auch so gemein, daß uns noch nie eine Notwendigkeit gedrungen hat, ein eignes Zeichen für denselben zu finden. Hier wäre also der
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