[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.uns nach dem Geschmak unsrer Leser richten, sonst sezen wir unsre Produkte nicht ab, und arbeiten vergeblich. Gegenwärtig sind Reisebeschreibungen die Lieblingslektüre der Lesewelt. Da sammle ich denn die Materialien aus andern Schriften, und ordne sie so an, wie sie etwa einem Reisenden aufstosen würden, und damit ist das Buch fertig. Das Publikum erhält Unterhaltung und Belehrung, - der Schriftsteller seinen Lohn, und beyde Theile sind befriedigt." "Es scheint demnach, bemerkte Atabu, daß Schriftstellerey eine Art von Gewerbe auf eurem Planeten ist?" "Allerdings; erwiederte das Männchen mit der härnen Müze, - nur ist unser Gewerbe das grundehrlichste, und das gemeinnüzigste (beydes, dachten wir, läßt sich noch bezweifeln) das man treiben kann: denn wir vereinigen immer mit unserm Vortheil den Nuzen des Publikums, und sättigen unsern Leib, während wir unsern Lesern Nahrung für den Geist verschaffen. Leyder aber ist unser Gewerbe bei weitem nicht mehr so einträglich, uns nach dem Geschmak unsrer Leser richten, sonst sezen wir unsre Produkte nicht ab, und arbeiten vergeblich. Gegenwärtig sind Reisebeschreibungen die Lieblingslektüre der Lesewelt. Da sammle ich denn die Materialien aus andern Schriften, und ordne sie so an, wie sie etwa einem Reisenden aufstosen würden, und damit ist das Buch fertig. Das Publikum erhält Unterhaltung und Belehrung, – der Schriftsteller seinen Lohn, und beyde Theile sind befriedigt.“ „Es scheint demnach, bemerkte Atabu, daß Schriftstellerey eine Art von Gewerbe auf eurem Planeten ist?“ „Allerdings; erwiederte das Männchen mit der härnen Müze, – nur ist unser Gewerbe das grundehrlichste, und das gemeinnüzigste (beydes, dachten wir, läßt sich noch bezweifeln) das man treiben kann: denn wir vereinigen immer mit unserm Vortheil den Nuzen des Publikums, und sättigen unsern Leib, während wir unsern Lesern Nahrung für den Geist verschaffen. Leyder aber ist unser Gewerbe bei weitem nicht mehr so einträglich, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="32"/> uns nach dem Geschmak unsrer Leser richten, sonst sezen wir unsre Produkte nicht ab, und arbeiten vergeblich. Gegenwärtig sind Reisebeschreibungen die Lieblingslektüre der Lesewelt. Da sammle ich denn die Materialien aus andern Schriften, und ordne sie so an, wie sie etwa einem Reisenden aufstosen würden, und damit ist das Buch fertig. Das Publikum erhält Unterhaltung und Belehrung, – der Schriftsteller seinen Lohn, und beyde Theile sind befriedigt.“</p> <p>„Es scheint demnach, bemerkte <hi rendition="#g">Atabu</hi>, daß Schriftstellerey eine Art von Gewerbe auf eurem Planeten ist?“</p> <p>„Allerdings; erwiederte das Männchen mit der härnen Müze, – nur ist unser Gewerbe das grundehrlichste, und das gemeinnüzigste (beydes, dachten wir, läßt sich noch bezweifeln) das man treiben kann: denn wir vereinigen immer mit unserm Vortheil den Nuzen des Publikums, und sättigen unsern Leib, während wir unsern Lesern Nahrung für den Geist verschaffen. Leyder aber ist unser Gewerbe bei weitem nicht mehr so einträglich, </p> </div> </body> </text> </TEI> [32/0036]
uns nach dem Geschmak unsrer Leser richten, sonst sezen wir unsre Produkte nicht ab, und arbeiten vergeblich. Gegenwärtig sind Reisebeschreibungen die Lieblingslektüre der Lesewelt. Da sammle ich denn die Materialien aus andern Schriften, und ordne sie so an, wie sie etwa einem Reisenden aufstosen würden, und damit ist das Buch fertig. Das Publikum erhält Unterhaltung und Belehrung, – der Schriftsteller seinen Lohn, und beyde Theile sind befriedigt.“
„Es scheint demnach, bemerkte Atabu, daß Schriftstellerey eine Art von Gewerbe auf eurem Planeten ist?“
„Allerdings; erwiederte das Männchen mit der härnen Müze, – nur ist unser Gewerbe das grundehrlichste, und das gemeinnüzigste (beydes, dachten wir, läßt sich noch bezweifeln) das man treiben kann: denn wir vereinigen immer mit unserm Vortheil den Nuzen des Publikums, und sättigen unsern Leib, während wir unsern Lesern Nahrung für den Geist verschaffen. Leyder aber ist unser Gewerbe bei weitem nicht mehr so einträglich,
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/36>, abgerufen am 22.07.2024. |