[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.sahen alle äuserst roh und wild aus, die Hare waren zerzaust, die Hüte lagen im Moraste auf der Erde, und alle schienen betrunken. Die meisten schnaubten mit Hülfe eines auf dem Uranus unbekannten Instruments Rauch und Dampf aus Mund und Nase, und eine dichte Wolke bedeckte ihre Häupter. Sie begannen einen brüllenden Gesang, ohne Einklang und Harmonie, und sofen dazu so gewaltig, wie - wir in unserm Leben nie haben saufen gesehen. Es war uns bang: denn wir befürchteten nichts weniger, als daß unser Unfall uns in die Höle einer Räuberbande geführt habe, die nach genugsamem Rasen beym vollen Becher, nicht ermangeln dürfte, über uns arme Philosophen herzufallen. Glücklicher Weise ward unser Wagen bälder fahrbar gemacht, als wir erwartet hatten. Wir eilten über Hals und Kopf ins Freye, und priesen unser Glück, unbestohlen und unverwundet, aus dem scheußlichen Abgrund einer Räuberhöle hervor gegangen zu seyn. Wir erzählten dem Kutscher unser sahen alle äuserst roh und wild aus, die Hare waren zerzaust, die Hüte lagen im Moraste auf der Erde, und alle schienen betrunken. Die meisten schnaubten mit Hülfe eines auf dem Uranus unbekannten Instruments Rauch und Dampf aus Mund und Nase, und eine dichte Wolke bedeckte ihre Häupter. Sie begannen einen brüllenden Gesang, ohne Einklang und Harmonie, und sofen dazu so gewaltig, wie – wir in unserm Leben nie haben saufen gesehen. Es war uns bang: denn wir befürchteten nichts weniger, als daß unser Unfall uns in die Höle einer Räuberbande geführt habe, die nach genugsamem Rasen beym vollen Becher, nicht ermangeln dürfte, über uns arme Philosophen herzufallen. Glücklicher Weise ward unser Wagen bälder fahrbar gemacht, als wir erwartet hatten. Wir eilten über Hals und Kopf ins Freye, und priesen unser Glück, unbestohlen und unverwundet, aus dem scheußlichen Abgrund einer Räuberhöle hervor gegangen zu seyn. Wir erzählten dem Kutscher unser <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0218" n="214"/> sahen alle äuserst roh und wild aus, die Hare waren zerzaust, die Hüte lagen im Moraste auf der Erde, und alle schienen betrunken. Die meisten schnaubten mit Hülfe eines auf dem <hi rendition="#g">Uranus</hi> unbekannten Instruments Rauch und Dampf aus Mund und Nase, und eine dichte Wolke bedeckte ihre Häupter. Sie begannen einen brüllenden Gesang, ohne Einklang und Harmonie, und sofen dazu so gewaltig, wie – wir in unserm Leben nie haben saufen gesehen.</p> <p>Es war uns bang: denn wir befürchteten nichts weniger, als daß unser Unfall uns in die Höle einer Räuberbande geführt habe, die nach genugsamem Rasen beym vollen Becher, nicht ermangeln dürfte, über uns arme Philosophen herzufallen. Glücklicher Weise ward unser Wagen bälder fahrbar gemacht, als wir erwartet hatten. Wir eilten über Hals und Kopf ins Freye, und priesen unser Glück, unbestohlen und unverwundet, aus dem scheußlichen Abgrund einer Räuberhöle hervor gegangen zu seyn.</p> <p>Wir erzählten dem Kutscher unser </p> </div> </body> </text> </TEI> [214/0218]
sahen alle äuserst roh und wild aus, die Hare waren zerzaust, die Hüte lagen im Moraste auf der Erde, und alle schienen betrunken. Die meisten schnaubten mit Hülfe eines auf dem Uranus unbekannten Instruments Rauch und Dampf aus Mund und Nase, und eine dichte Wolke bedeckte ihre Häupter. Sie begannen einen brüllenden Gesang, ohne Einklang und Harmonie, und sofen dazu so gewaltig, wie – wir in unserm Leben nie haben saufen gesehen.
Es war uns bang: denn wir befürchteten nichts weniger, als daß unser Unfall uns in die Höle einer Räuberbande geführt habe, die nach genugsamem Rasen beym vollen Becher, nicht ermangeln dürfte, über uns arme Philosophen herzufallen. Glücklicher Weise ward unser Wagen bälder fahrbar gemacht, als wir erwartet hatten. Wir eilten über Hals und Kopf ins Freye, und priesen unser Glück, unbestohlen und unverwundet, aus dem scheußlichen Abgrund einer Räuberhöle hervor gegangen zu seyn.
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Zitationshilfe: | [Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_philosophen_1796/218>, abgerufen am 27.07.2024. |