[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796.seiner hochfürstlichen Durchlaucht unsre Aufwartung zu machen, und wurden in der That, ganz ohne Rücksicht auf Titel und Ahnenprobe, mit der grösten Herablassung behandelt, und zur Tafel gezogen. Da wir schon durch unsern Freund von der armseligen Nachahmungssucht dieses Hofes unterrichtet waren, so fiel es uns freylich äuserst hart, das Lachen zu unterdrücken, wenn vom fürstlichen Hofgericht, oder vom Departement der auswärtigen Angelegenheiten die Rede war, oder wenn wir den nämlichen Mann in so verschiedenen Gestalten figuriren sahen. Indeß ist man diesen Ton hier so gewohnt, daß es keinem Menschen mehr auffällt, wenn man den Boten mit dem Knotenstocke einen Kurier, den Schulzen, der eine Markungsangelegenheit mit den angränzenden berichtigt, einen Charge d'affaires, und die Sentenz des Beamten über einen unbedeutenden Felddiebstahl, ein - Urteil des Kriminal-Gerichts nennen hört. Eine der einträglichsten Finanzoperationen des hiesigen Hofes, die man auf dem seiner hochfürstlichen Durchlaucht unsre Aufwartung zu machen, und wurden in der That, ganz ohne Rücksicht auf Titel und Ahnenprobe, mit der grösten Herablassung behandelt, und zur Tafel gezogen. Da wir schon durch unsern Freund von der armseligen Nachahmungssucht dieses Hofes unterrichtet waren, so fiel es uns freylich äuserst hart, das Lachen zu unterdrücken, wenn vom fürstlichen Hofgericht, oder vom Departement der auswärtigen Angelegenheiten die Rede war, oder wenn wir den nämlichen Mann in so verschiedenen Gestalten figuriren sahen. Indeß ist man diesen Ton hier so gewohnt, daß es keinem Menschen mehr auffällt, wenn man den Boten mit dem Knotenstocke einen Kurier, den Schulzen, der eine Markungsangelegenheit mit den angränzenden berichtigt, einen Charge d’affaires, und die Sentenz des Beamten über einen unbedeutenden Felddiebstahl, ein – Urteil des Kriminal-Gerichts nennen hört. Eine der einträglichsten Finanzoperationen des hiesigen Hofes, die man auf dem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0196" n="192"/> seiner hochfürstlichen Durchlaucht unsre Aufwartung zu machen, und wurden in der That, ganz ohne Rücksicht auf Titel und Ahnenprobe, mit der grösten Herablassung behandelt, und zur Tafel gezogen. Da wir schon durch unsern Freund von der armseligen Nachahmungssucht dieses Hofes unterrichtet waren, so fiel es uns freylich äuserst hart, das Lachen zu unterdrücken, wenn vom fürstlichen Hofgericht, oder vom Departement der auswärtigen Angelegenheiten die Rede war, oder wenn wir den nämlichen Mann in so verschiedenen Gestalten figuriren sahen. Indeß ist man diesen Ton hier so gewohnt, daß es keinem Menschen mehr auffällt, wenn man den Boten mit dem Knotenstocke einen Kurier, den Schulzen, der eine Markungsangelegenheit mit den angränzenden berichtigt, einen <hi rendition="#aq">Charge d’affaires</hi>, und die Sentenz des Beamten über einen unbedeutenden Felddiebstahl, ein – Urteil des Kriminal-Gerichts nennen hört.</p> <p>Eine der einträglichsten Finanzoperationen des hiesigen Hofes, die man auf dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0196]
seiner hochfürstlichen Durchlaucht unsre Aufwartung zu machen, und wurden in der That, ganz ohne Rücksicht auf Titel und Ahnenprobe, mit der grösten Herablassung behandelt, und zur Tafel gezogen. Da wir schon durch unsern Freund von der armseligen Nachahmungssucht dieses Hofes unterrichtet waren, so fiel es uns freylich äuserst hart, das Lachen zu unterdrücken, wenn vom fürstlichen Hofgericht, oder vom Departement der auswärtigen Angelegenheiten die Rede war, oder wenn wir den nämlichen Mann in so verschiedenen Gestalten figuriren sahen. Indeß ist man diesen Ton hier so gewohnt, daß es keinem Menschen mehr auffällt, wenn man den Boten mit dem Knotenstocke einen Kurier, den Schulzen, der eine Markungsangelegenheit mit den angränzenden berichtigt, einen Charge d’affaires, und die Sentenz des Beamten über einen unbedeutenden Felddiebstahl, ein – Urteil des Kriminal-Gerichts nennen hört.
Eine der einträglichsten Finanzoperationen des hiesigen Hofes, die man auf dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Göttinger Digitalisierungszentrum: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |