[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796."Wol! - versezte Elafu. - Dieser Pöbel verhält sich genau wie ein Kind, das voll Eigensinnes stampft und heult, weil man ihm die Tollbeere, die es zu essen angefangen hat, mit Gewalt aus den Händen reißt. Lassen Sie sich dieß Stampfen und Heulen nicht irren; geben Sie ihm auch wol, wenn es Noth thut, ein par tüchtige Streiche mit der Rute über den Rücken. Der Eigensinn wird sich legen, und über eine Weile wird es Ihnen selbst für Ihre gut gemeinte und weise Vorsorge danken." - XX. Am folgenden Tage langten wir in einem andern kleinen Städtchen an, das ganz artig gebaut, und durch ein niedliches Schloß sehr zu seinem Vorteile ausgezeichnet war. Auf unsre Erkundigung erfuhren wir, daß das Städtchen die Residenz eines deutschen Fürsten sey, dessen Reich sich in der Gegend ungefehr eine Meile in die Länge, und etwa eben so weit in die Breite ausdehnen mochte. Wir beschloßen, einen Tag in diesem angenehmen Städtchen zu verweilen. „Wol! – versezte Elafu. – Dieser Pöbel verhält sich genau wie ein Kind, das voll Eigensinnes stampft und heult, weil man ihm die Tollbeere, die es zu essen angefangen hat, mit Gewalt aus den Händen reißt. Lassen Sie sich dieß Stampfen und Heulen nicht irren; geben Sie ihm auch wol, wenn es Noth thut, ein par tüchtige Streiche mit der Rute über den Rücken. Der Eigensinn wird sich legen, und über eine Weile wird es Ihnen selbst für Ihre gut gemeinte und weise Vorsorge danken.“ – XX. Am folgenden Tage langten wir in einem andern kleinen Städtchen an, das ganz artig gebaut, und durch ein niedliches Schloß sehr zu seinem Vorteile ausgezeichnet war. Auf unsre Erkundigung erfuhren wir, daß das Städtchen die Residenz eines deutschen Fürsten sey, dessen Reich sich in der Gegend ungefehr eine Meile in die Länge, und etwa eben so weit in die Breite ausdehnen mochte. Wir beschloßen, einen Tag in diesem angenehmen Städtchen zu verweilen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0185" n="181"/> <p>„Wol! – versezte <hi rendition="#g">Elafu</hi>. – Dieser Pöbel verhält sich genau wie ein Kind, das voll Eigensinnes stampft und heult, weil man ihm die Tollbeere, die es zu essen angefangen hat, mit Gewalt aus den Händen reißt. Lassen Sie sich dieß Stampfen und Heulen nicht irren; geben Sie ihm auch wol, wenn es Noth thut, ein par tüchtige Streiche mit der Rute über den Rücken. Der Eigensinn wird sich legen, und über eine Weile wird es Ihnen selbst für Ihre gut gemeinte und weise Vorsorge danken.“ –</p> </div> <div n="1"> <head>XX.</head><lb/> <p>Am folgenden Tage langten wir in einem andern kleinen Städtchen an, das ganz artig gebaut, und durch ein niedliches Schloß sehr zu seinem Vorteile ausgezeichnet war. Auf unsre Erkundigung erfuhren wir, daß das Städtchen die Residenz eines deutschen Fürsten sey, dessen Reich sich in der Gegend ungefehr eine Meile in die Länge, und etwa eben so weit in die Breite ausdehnen mochte. Wir beschloßen, einen Tag in diesem angenehmen Städtchen zu verweilen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [181/0185]
„Wol! – versezte Elafu. – Dieser Pöbel verhält sich genau wie ein Kind, das voll Eigensinnes stampft und heult, weil man ihm die Tollbeere, die es zu essen angefangen hat, mit Gewalt aus den Händen reißt. Lassen Sie sich dieß Stampfen und Heulen nicht irren; geben Sie ihm auch wol, wenn es Noth thut, ein par tüchtige Streiche mit der Rute über den Rücken. Der Eigensinn wird sich legen, und über eine Weile wird es Ihnen selbst für Ihre gut gemeinte und weise Vorsorge danken.“ –
XX.
Am folgenden Tage langten wir in einem andern kleinen Städtchen an, das ganz artig gebaut, und durch ein niedliches Schloß sehr zu seinem Vorteile ausgezeichnet war. Auf unsre Erkundigung erfuhren wir, daß das Städtchen die Residenz eines deutschen Fürsten sey, dessen Reich sich in der Gegend ungefehr eine Meile in die Länge, und etwa eben so weit in die Breite ausdehnen mochte. Wir beschloßen, einen Tag in diesem angenehmen Städtchen zu verweilen.
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