[Pahl, Johann Gottfried]: Die Philosophen aus dem Uranus. Konstantinopel, 1796."Wir haben nun genug gehört, erwiederte Elafu; Schweigen Sie, und machen Sie unsern Unwillen über die Schwäche Ihres Fürsten, und über die Arglist seiner treulosen Diener nicht noch mehr aufbrausen. Hätte nie geglaubt, daß sich der trugvollste Eigennuz, wenn ihm auch die gröste Gewalt eingeräumt würde, bis auf diesen Grad von Unvernunft und Ungerechtigkeit verirren könnte." "Ein neuer Beweis, sezte Atabu hinzu, für zwo bekannte Bemerkungen, an die man auch zuweilen auf dem Uranus erinnert wird, nämlich: ein sehr guter Privatmann ist oft ein sehr schlechter Fürst, und - Stolz und Haß im Priesterroke, sind drückender und unversöhnlicher, als Stolz und Haß unter einer Krone." XVII. In dem nämlichen Gasthofe, in dem wir Herberge genommen hatten, hielt sich ein junger Rechtsgelehrter aus einem Landstädtchen auf, der in die Residenz gekommen war, „Wir haben nun genug gehört, erwiederte Elafu; Schweigen Sie, und machen Sie unsern Unwillen über die Schwäche Ihres Fürsten, und über die Arglist seiner treulosen Diener nicht noch mehr aufbrausen. Hätte nie geglaubt, daß sich der trugvollste Eigennuz, wenn ihm auch die gröste Gewalt eingeräumt würde, bis auf diesen Grad von Unvernunft und Ungerechtigkeit verirren könnte.“ „Ein neuer Beweis, sezte Atabu hinzu, für zwo bekannte Bemerkungen, an die man auch zuweilen auf dem Uranus erinnert wird, nämlich: ein sehr guter Privatmann ist oft ein sehr schlechter Fürst, und – Stolz und Haß im Priesterroke, sind drückender und unversöhnlicher, als Stolz und Haß unter einer Krone.“ XVII. In dem nämlichen Gasthofe, in dem wir Herberge genommen hatten, hielt sich ein junger Rechtsgelehrter aus einem Landstädtchen auf, der in die Residenz gekommen war, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0157" n="153"/> <p>„Wir haben nun genug gehört, erwiederte <hi rendition="#g">Elafu</hi>; Schweigen Sie, und machen Sie unsern Unwillen über die Schwäche Ihres Fürsten, und über die Arglist seiner treulosen Diener nicht noch mehr aufbrausen. Hätte nie geglaubt, daß sich der trugvollste Eigennuz, wenn ihm auch die gröste Gewalt eingeräumt würde, bis auf diesen Grad von Unvernunft und Ungerechtigkeit verirren könnte.“</p> <p>„Ein neuer Beweis, sezte <hi rendition="#g">Atabu</hi> hinzu, für zwo bekannte Bemerkungen, an die man auch zuweilen auf dem <hi rendition="#g">Uranus</hi> erinnert wird, nämlich: ein sehr guter Privatmann ist oft ein sehr schlechter Fürst, und – Stolz und Haß im Priesterroke, sind drückender und unversöhnlicher, als Stolz und Haß unter einer Krone.“</p> </div> <div n="1"> <head>XVII.</head><lb/> <p>In dem nämlichen Gasthofe, in dem wir Herberge genommen hatten, hielt sich ein junger Rechtsgelehrter aus einem Landstädtchen auf, der in die Residenz gekommen war, </p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0157]
„Wir haben nun genug gehört, erwiederte Elafu; Schweigen Sie, und machen Sie unsern Unwillen über die Schwäche Ihres Fürsten, und über die Arglist seiner treulosen Diener nicht noch mehr aufbrausen. Hätte nie geglaubt, daß sich der trugvollste Eigennuz, wenn ihm auch die gröste Gewalt eingeräumt würde, bis auf diesen Grad von Unvernunft und Ungerechtigkeit verirren könnte.“
„Ein neuer Beweis, sezte Atabu hinzu, für zwo bekannte Bemerkungen, an die man auch zuweilen auf dem Uranus erinnert wird, nämlich: ein sehr guter Privatmann ist oft ein sehr schlechter Fürst, und – Stolz und Haß im Priesterroke, sind drückender und unversöhnlicher, als Stolz und Haß unter einer Krone.“
XVII.
In dem nämlichen Gasthofe, in dem wir Herberge genommen hatten, hielt sich ein junger Rechtsgelehrter aus einem Landstädtchen auf, der in die Residenz gekommen war,
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