Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.

Bild:
<< vorherige Seite

hätten, - und der Herr im grünen Roke, daß die ganze ehrwürdige Nachkommenschaft des Herrn Barons von Nimrod, gar von den Landtagen aufgeschlossen sey, indem ein so grosser Theil des öffentlichen Wehes in ihren Händen liege. Dieses Reden hin und wieder gab mir immer einen neuen Lichtblik auf meine Materie, nach dem andern. Ich begab mich nach Hause, sezte mich mit Willibalden in die Schulstube, und da studirten wir in denjenigen opusculis, die mein Kapitel betrafen, bis der Morgen graute, und wir hättens wohl noch länger getrieben, wäre nicht der Bote mit der Meldung erschienen, daß das Pferd vor dem Hause stehe. Und durch dieses Studium kamen wir der Sache gar bald auf den Grund, und sie lag so deutlich vor uns da, wie das Facit einer Multiplikation.

Die Schriftsteller, welche diesen Gegenstand abgehandelt haben, theilen sich in zwo einander kontradiktorisch entgegengesezte Sekten. Die eine sagt: jeder Staatsbürger kann zum Landtage

hätten, – und der Herr im grünen Roke, daß die ganze ehrwürdige Nachkommenschaft des Herrn Barons von Nimrod, gar von den Landtagen aufgeschlossen sey, indem ein so grosser Theil des öffentlichen Wehes in ihren Händen liege. Dieses Reden hin und wieder gab mir immer einen neuen Lichtblik auf meine Materie, nach dem andern. Ich begab mich nach Hause, sezte mich mit Willibalden in die Schulstube, und da studirten wir in denjenigen opusculis, die mein Kapitel betrafen, bis der Morgen graute, und wir hättens wohl noch länger getrieben, wäre nicht der Bote mit der Meldung erschienen, daß das Pferd vor dem Hause stehe. Und durch dieses Studium kamen wir der Sache gar bald auf den Grund, und sie lag so deutlich vor uns da, wie das Facit einer Multiplikation.

Die Schriftsteller, welche diesen Gegenstand abgehandelt haben, theilen sich in zwo einander kontradiktorisch entgegengesezte Sekten. Die eine sagt: jeder Staatsbürger kann zum Landtage

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0028" n="28"/>
hätten, &#x2013; und der Herr im grünen Roke, daß die ganze ehrwürdige Nachkommenschaft des Herrn Barons von <hi rendition="#g">Nimrod</hi>, gar von den Landtagen aufgeschlossen sey, indem ein so grosser Theil des öffentlichen Wehes in ihren Händen liege. Dieses Reden hin und wieder gab mir immer einen neuen Lichtblik auf meine Materie, nach dem andern. Ich begab mich nach Hause, sezte mich mit <hi rendition="#g">Willibalden</hi> in die Schulstube, und da studirten wir in denjenigen <hi rendition="#aq">opusculis</hi>, die mein Kapitel betrafen, bis der Morgen graute, und wir hättens wohl noch länger getrieben, wäre nicht der Bote mit der Meldung erschienen, daß das Pferd vor dem Hause stehe. Und durch dieses Studium kamen wir der Sache gar bald auf den Grund, und sie lag so deutlich vor uns da, wie das Facit einer Multiplikation.</p>
        <p>Die Schriftsteller, welche diesen Gegenstand abgehandelt haben, theilen sich in zwo einander kontradiktorisch entgegengesezte Sekten. Die eine sagt: jeder Staatsbürger kann zum Landtage
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0028] hätten, – und der Herr im grünen Roke, daß die ganze ehrwürdige Nachkommenschaft des Herrn Barons von Nimrod, gar von den Landtagen aufgeschlossen sey, indem ein so grosser Theil des öffentlichen Wehes in ihren Händen liege. Dieses Reden hin und wieder gab mir immer einen neuen Lichtblik auf meine Materie, nach dem andern. Ich begab mich nach Hause, sezte mich mit Willibalden in die Schulstube, und da studirten wir in denjenigen opusculis, die mein Kapitel betrafen, bis der Morgen graute, und wir hättens wohl noch länger getrieben, wäre nicht der Bote mit der Meldung erschienen, daß das Pferd vor dem Hause stehe. Und durch dieses Studium kamen wir der Sache gar bald auf den Grund, und sie lag so deutlich vor uns da, wie das Facit einer Multiplikation. Die Schriftsteller, welche diesen Gegenstand abgehandelt haben, theilen sich in zwo einander kontradiktorisch entgegengesezte Sekten. Die eine sagt: jeder Staatsbürger kann zum Landtage

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/28
Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/28>, abgerufen am 25.11.2024.