Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.Doch erregte sie die Bedenklichkeit, weil sie einmal gegen alles in der Welt Bedenklichkeiten erregen muß, ob die Herren in Ypsilon nicht ihren gnädigen Spaß mit mir zu treiben belieben. - Ja! spassen läßt sich Sebastian Käsbohrer von niemand, er sey auch, wer er wolle. Es kam einst unser Herzog Karl mit dem Herrn Oberforstmeister von Kirchheim, dem alten Gaisberg, welche beyde Herrn Gott selig haben wolle, in meine Schulstube herein. "Ist dieser Backel für eure Frau da, Schulmeister?" fragte mich der Herzog mit einem schalkhaften Blicke. "Nein, Ihro Durchlaucht! für die bösen Buben!" erwiederte ich, in dem ich ihm den Stock drohend, mit straffem Arm, unter die Nase hielt. Ein bischen bang war es mir indessen bey dem Handel doch, wie so manchem jungen Magister, wenn er vor dem Konsistorium in Stuttgardt erscheinen, und aus seinem Sartorius, oder aus seiner hebräischen Bibel Rede und Antwort geben soll. Denn es däuchte mich, als Doch erregte sie die Bedenklichkeit, weil sie einmal gegen alles in der Welt Bedenklichkeiten erregen muß, ob die Herren in Ypsilon nicht ihren gnädigen Spaß mit mir zu treiben belieben. – Ja! spassen läßt sich Sebastian Käsbohrer von niemand, er sey auch, wer er wolle. Es kam einst unser Herzog Karl mit dem Herrn Oberforstmeister von Kirchheim, dem alten Gaisberg, welche beyde Herrn Gott selig haben wolle, in meine Schulstube herein. „Ist dieser Backel für eure Frau da, Schulmeister?“ fragte mich der Herzog mit einem schalkhaften Blicke. „Nein, Ihro Durchlaucht! für die bösen Buben!“ erwiederte ich, in dem ich ihm den Stock drohend, mit straffem Arm, unter die Nase hielt. Ein bischen bang war es mir indessen bey dem Handel doch, wie so manchem jungen Magister, wenn er vor dem Konsistorium in Stuttgardt erscheinen, und aus seinem Sartorius, oder aus seiner hebräischen Bibel Rede und Antwort geben soll. Denn es däuchte mich, als <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="24"/> Doch erregte sie die Bedenklichkeit, weil sie einmal gegen alles in der Welt Bedenklichkeiten erregen muß, ob die Herren in <hi rendition="#g">Ypsilon</hi> nicht ihren gnädigen Spaß mit mir zu treiben belieben. – Ja! spassen läßt sich <hi rendition="#g">Sebastian Käsbohrer</hi> von niemand, er sey auch, wer er wolle. Es kam einst unser Herzog <hi rendition="#g">Karl</hi> mit dem Herrn Oberforstmeister von <hi rendition="#g">Kirchheim</hi>, dem alten <hi rendition="#g">Gaisberg</hi>, welche beyde Herrn Gott selig haben wolle, in meine Schulstube herein. „Ist dieser Backel für eure Frau da, Schulmeister?“ fragte mich der Herzog mit einem schalkhaften Blicke. „Nein, Ihro Durchlaucht! <hi rendition="#g">für die bösen Buben!</hi>“ erwiederte ich, in dem ich ihm den Stock drohend, mit straffem Arm, unter die Nase hielt.</p> <p>Ein bischen bang war es mir indessen bey dem Handel doch, wie so manchem jungen Magister, wenn er vor dem Konsistorium in <hi rendition="#g">Stuttgardt</hi> erscheinen, und aus seinem <hi rendition="#g">Sartorius</hi>, oder aus seiner hebräischen Bibel Rede und Antwort geben soll. Denn es däuchte mich, als </p> </div> </body> </text> </TEI> [24/0024]
Doch erregte sie die Bedenklichkeit, weil sie einmal gegen alles in der Welt Bedenklichkeiten erregen muß, ob die Herren in Ypsilon nicht ihren gnädigen Spaß mit mir zu treiben belieben. – Ja! spassen läßt sich Sebastian Käsbohrer von niemand, er sey auch, wer er wolle. Es kam einst unser Herzog Karl mit dem Herrn Oberforstmeister von Kirchheim, dem alten Gaisberg, welche beyde Herrn Gott selig haben wolle, in meine Schulstube herein. „Ist dieser Backel für eure Frau da, Schulmeister?“ fragte mich der Herzog mit einem schalkhaften Blicke. „Nein, Ihro Durchlaucht! für die bösen Buben!“ erwiederte ich, in dem ich ihm den Stock drohend, mit straffem Arm, unter die Nase hielt.
Ein bischen bang war es mir indessen bey dem Handel doch, wie so manchem jungen Magister, wenn er vor dem Konsistorium in Stuttgardt erscheinen, und aus seinem Sartorius, oder aus seiner hebräischen Bibel Rede und Antwort geben soll. Denn es däuchte mich, als
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Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/24>, abgerufen am 16.02.2025. |