Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.Abends um 4 Uhr stand sein Roß vor meiner Thüre. Lächelt oder lächelt nicht, meine Herrn und Damen! wenn ich euch mit alle der Offenherzigkeit, die mir so natürlich ist, als den Adelichen ein edler Sinn, und den Stuttgardter Jungfern die Züchtigkeit, unverholen zugestehe, daß ich mich durch das Missio der ehrsamen Amtsversammlung zu Ypsilon, nicht weniger gekitzelt fühlte, als so mancher Ober- und Unteramtmann im Lande, dem von Serenissimo ein gnädigstes Belobungsdekret zugefertiget worden. Es ist auch in der That keine Unehre, für einen Mann, auf meiner Stuffe des Glückes, von einem ganzen Magistrate zu einem Schiedsrichter erkiest zu werden. Oder erklärt ihm damit ein solcher Magistrat nicht vernehmlich genug: Komm' hilf uns zurechte; denn du bist gescheuter, als wir alle mit einander! Auch meine Appel that ganz behaglich, und strich sich mit grosser Selbstgefälligkeit den Bart. Abends um 4 Uhr stand sein Roß vor meiner Thüre. Lächelt oder lächelt nicht, meine Herrn und Damen! wenn ich euch mit alle der Offenherzigkeit, die mir so natürlich ist, als den Adelichen ein edler Sinn, und den Stuttgardter Jungfern die Züchtigkeit, unverholen zugestehe, daß ich mich durch das Missio der ehrsamen Amtsversammlung zu Ypsilon, nicht weniger gekitzelt fühlte, als so mancher Ober- und Unteramtmann im Lande, dem von Serenissimo ein gnädigstes Belobungsdekret zugefertiget worden. Es ist auch in der That keine Unehre, für einen Mann, auf meiner Stuffe des Glückes, von einem ganzen Magistrate zu einem Schiedsrichter erkiest zu werden. Oder erklärt ihm damit ein solcher Magistrat nicht vernehmlich genug: Komm’ hilf uns zurechte; denn du bist gescheuter, als wir alle mit einander! Auch meine Appel that ganz behaglich, und strich sich mit grosser Selbstgefälligkeit den Bart. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0023" n="23"/> Abends um 4 Uhr stand sein Roß vor meiner Thüre.</p> <p>Lächelt oder lächelt nicht, meine Herrn und Damen! wenn ich euch mit alle der Offenherzigkeit, die mir so natürlich ist, als den Adelichen ein edler Sinn, und den <hi rendition="#g">Stuttgardter</hi> Jungfern die Züchtigkeit, unverholen zugestehe, daß ich mich durch das <hi rendition="#g">Missio</hi> der ehrsamen Amtsversammlung zu <hi rendition="#g">Ypsilon</hi>, nicht weniger gekitzelt fühlte, als so mancher Ober- und Unteramtmann im Lande, dem von <hi rendition="#aq">Serenissimo</hi> ein gnädigstes Belobungsdekret zugefertiget worden. Es ist auch in der That keine Unehre, für einen Mann, auf <hi rendition="#g">meiner</hi> Stuffe des Glückes, von einem ganzen Magistrate zu einem Schiedsrichter erkiest zu werden. Oder erklärt ihm damit ein solcher Magistrat nicht vernehmlich genug: Komm’ hilf uns zurechte; denn du bist gescheuter, als wir alle mit einander!</p> <p>Auch meine <hi rendition="#g">Appel</hi> that ganz behaglich, und strich sich mit grosser Selbstgefälligkeit den Bart. </p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
Abends um 4 Uhr stand sein Roß vor meiner Thüre.
Lächelt oder lächelt nicht, meine Herrn und Damen! wenn ich euch mit alle der Offenherzigkeit, die mir so natürlich ist, als den Adelichen ein edler Sinn, und den Stuttgardter Jungfern die Züchtigkeit, unverholen zugestehe, daß ich mich durch das Missio der ehrsamen Amtsversammlung zu Ypsilon, nicht weniger gekitzelt fühlte, als so mancher Ober- und Unteramtmann im Lande, dem von Serenissimo ein gnädigstes Belobungsdekret zugefertiget worden. Es ist auch in der That keine Unehre, für einen Mann, auf meiner Stuffe des Glückes, von einem ganzen Magistrate zu einem Schiedsrichter erkiest zu werden. Oder erklärt ihm damit ein solcher Magistrat nicht vernehmlich genug: Komm’ hilf uns zurechte; denn du bist gescheuter, als wir alle mit einander!
Auch meine Appel that ganz behaglich, und strich sich mit grosser Selbstgefälligkeit den Bart.
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Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/23>, abgerufen am 16.02.2025. |