Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.vertrakten Exmagisterinn, oder von der fatalen Brandweinbrennerin voll waren. Es hätte für die leztre kaum ein grösserer Triumf bereitet werden können, als die Ankündigung des allgemeinen Landtages. Denn nun lag sie ihrem Alten Tag und Nacht in den Ohren, daß er alles anwenden sollte um zum Deputirten erwählt zu werden; und ihr Sieg über die Madame Gmelin schien ihr auf ewig entschieden, wenn es ihr gelänge, als Volksrepräsentantin, wie die Neuern zu sprechen belieben, aufzutreten. Es zeigte sich auch sogleich ein sehr günstiger Umstand für ihre Hoffnungen. Sie hatte ehemals mit dem Oberamtmann, als dieser noch zu Tübingen zu Hofackers Füssen saß, Bekanntschaft gemacht, und da diese Herrn alle Wahlen der Amtsversammlungen leiten, wie der Müllerpursche seinen Esel, so knüpfte sie die alte Bekanntschaft aufs Neue an, machte dem gestrengen Herrn öftere nikodemische Besuche, körnte ihn mit dem gewöhnlichen Köder vertrakten Exmagisterinn, oder von der fatalen Brandweinbrennerin voll waren. Es hätte für die leztre kaum ein grösserer Triumf bereitet werden können, als die Ankündigung des allgemeinen Landtages. Denn nun lag sie ihrem Alten Tag und Nacht in den Ohren, daß er alles anwenden sollte um zum Deputirten erwählt zu werden; und ihr Sieg über die Madame Gmelin schien ihr auf ewig entschieden, wenn es ihr gelänge, als Volksrepräsentantin, wie die Neuern zu sprechen belieben, aufzutreten. Es zeigte sich auch sogleich ein sehr günstiger Umstand für ihre Hoffnungen. Sie hatte ehemals mit dem Oberamtmann, als dieser noch zu Tübingen zu Hofackers Füssen saß, Bekanntschaft gemacht, und da diese Herrn alle Wahlen der Amtsversammlungen leiten, wie der Müllerpursche seinen Esel, so knüpfte sie die alte Bekanntschaft aufs Neue an, machte dem gestrengen Herrn öftere nikodemische Besuche, körnte ihn mit dem gewöhnlichen Köder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016" n="16"/> vertrakten Exmagisterinn, oder von der fatalen Brandweinbrennerin voll waren.</p> <p>Es hätte für die leztre kaum ein grösserer Triumf bereitet werden können, als die Ankündigung des allgemeinen Landtages. Denn nun lag sie ihrem Alten Tag und Nacht in den Ohren, daß er alles anwenden sollte um zum Deputirten erwählt zu werden; und ihr Sieg über die Madame <hi rendition="#g">Gmelin</hi> schien ihr auf ewig entschieden, wenn es ihr gelänge, als Volksrepräsentantin, wie die Neuern zu sprechen belieben, aufzutreten. Es zeigte sich auch sogleich ein sehr günstiger Umstand für ihre Hoffnungen. Sie hatte ehemals mit dem Oberamtmann, als dieser noch zu <hi rendition="#g">Tübingen</hi> zu <hi rendition="#g">Hofackers</hi> Füssen saß, Bekanntschaft gemacht, und da diese Herrn alle Wahlen der Amtsversammlungen leiten, wie der Müllerpursche seinen Esel, so knüpfte sie die alte Bekanntschaft aufs Neue an, machte dem gestrengen Herrn öftere nikodemische Besuche, körnte ihn mit dem gewöhnlichen Köder </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0016]
vertrakten Exmagisterinn, oder von der fatalen Brandweinbrennerin voll waren.
Es hätte für die leztre kaum ein grösserer Triumf bereitet werden können, als die Ankündigung des allgemeinen Landtages. Denn nun lag sie ihrem Alten Tag und Nacht in den Ohren, daß er alles anwenden sollte um zum Deputirten erwählt zu werden; und ihr Sieg über die Madame Gmelin schien ihr auf ewig entschieden, wenn es ihr gelänge, als Volksrepräsentantin, wie die Neuern zu sprechen belieben, aufzutreten. Es zeigte sich auch sogleich ein sehr günstiger Umstand für ihre Hoffnungen. Sie hatte ehemals mit dem Oberamtmann, als dieser noch zu Tübingen zu Hofackers Füssen saß, Bekanntschaft gemacht, und da diese Herrn alle Wahlen der Amtsversammlungen leiten, wie der Müllerpursche seinen Esel, so knüpfte sie die alte Bekanntschaft aufs Neue an, machte dem gestrengen Herrn öftere nikodemische Besuche, körnte ihn mit dem gewöhnlichen Köder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/16 |
Zitationshilfe: | Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/16>, abgerufen am 16.02.2025. |