[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.verbindet, - und das war der Fall wirklich bey Karln - lauft gewöhnlich, wenn er sich auf die Wege der Ausschweifungen und der Willkühr verirrt, so lange auf denselben fort, bis ihm die Nothwendigkeit Stillstand gebietet; was aber gewöhnlich für seine Ehre, und für das Wohl seines Landes viel zu spät geschieht. Wenn sich ihm die Mittel zur Befriedigung seiner Lüste, und zur Hinwegräumung der Hindernisse, die ihr entgegen stehen, sehr leicht und in großer Menge darbieten, so kommt er so lange dieselben fortdauren, nie zur Besinnung, um selbst das Verderben zu bemerken, das er sich und seinen Unterthanen bereitet. Wird es ihm auch ab und zu in der Ferne sichtbar, so beredet ihn doch eben seine Gewohnheit, alles was ihm mißfällt zu beseitigen, daß er dasselbe zu seiner Zeit auch hier Vermögen werde. Bey einem solchen Fürsten findet die Stimme der Wahrheit und der Freymüthigkeit keinen Eingang. Denn er traut alles seiner eignen Kraft zu, und stößt mit Bitkeit verbindet, – und das war der Fall wirklich bey Karln – lauft gewöhnlich, wenn er sich auf die Wege der Ausschweifungen und der Willkühr verirrt, so lange auf denselben fort, bis ihm die Nothwendigkeit Stillstand gebietet; was aber gewöhnlich für seine Ehre, und für das Wohl seines Landes viel zu spät geschieht. Wenn sich ihm die Mittel zur Befriedigung seiner Lüste, und zur Hinwegräumung der Hindernisse, die ihr entgegen stehen, sehr leicht und in großer Menge darbieten, so kommt er so lange dieselben fortdauren, nie zur Besinnung, um selbst das Verderben zu bemerken, das er sich und seinen Unterthanen bereitet. Wird es ihm auch ab und zu in der Ferne sichtbar, so beredet ihn doch eben seine Gewohnheit, alles was ihm mißfällt zu beseitigen, daß er dasselbe zu seiner Zeit auch hier Vermögen werde. Bey einem solchen Fürsten findet die Stimme der Wahrheit und der Freymüthigkeit keinen Eingang. Denn er traut alles seiner eignen Kraft zu, und stößt mit Bitkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="44"/> verbindet, – und das war der Fall wirklich bey <hi rendition="#g">Karln</hi> – lauft gewöhnlich, wenn er sich auf die Wege der Ausschweifungen und der Willkühr verirrt, so lange auf denselben fort, bis ihm die Nothwendigkeit Stillstand gebietet; was aber gewöhnlich für seine Ehre, und für das Wohl seines Landes viel zu spät geschieht. Wenn sich ihm die Mittel zur Befriedigung seiner Lüste, und zur Hinwegräumung der Hindernisse, die ihr entgegen stehen, sehr leicht und in großer Menge darbieten, so kommt er so lange <choice><sic>diesrlben</sic><corr>dieselben</corr></choice> fortdauren, nie zur Besinnung, um selbst das Verderben zu bemerken, das er sich und seinen Unterthanen bereitet. Wird es ihm auch ab und zu in der Ferne sichtbar, so beredet ihn doch eben seine Gewohnheit, alles was ihm mißfällt zu beseitigen, daß er dasselbe zu seiner Zeit auch hier Vermögen werde. Bey einem solchen Fürsten findet die Stimme der Wahrheit und der Freymüthigkeit keinen Eingang. Denn er traut alles seiner eignen Kraft zu, und stößt mit Bitkeit </p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0044]
verbindet, – und das war der Fall wirklich bey Karln – lauft gewöhnlich, wenn er sich auf die Wege der Ausschweifungen und der Willkühr verirrt, so lange auf denselben fort, bis ihm die Nothwendigkeit Stillstand gebietet; was aber gewöhnlich für seine Ehre, und für das Wohl seines Landes viel zu spät geschieht. Wenn sich ihm die Mittel zur Befriedigung seiner Lüste, und zur Hinwegräumung der Hindernisse, die ihr entgegen stehen, sehr leicht und in großer Menge darbieten, so kommt er so lange dieselben fortdauren, nie zur Besinnung, um selbst das Verderben zu bemerken, das er sich und seinen Unterthanen bereitet. Wird es ihm auch ab und zu in der Ferne sichtbar, so beredet ihn doch eben seine Gewohnheit, alles was ihm mißfällt zu beseitigen, daß er dasselbe zu seiner Zeit auch hier Vermögen werde. Bey einem solchen Fürsten findet die Stimme der Wahrheit und der Freymüthigkeit keinen Eingang. Denn er traut alles seiner eignen Kraft zu, und stößt mit Bitkeit
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