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[Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799.

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aufgefaßt zu haben, daß er unter den deutschen Fürsten, in dem was er für fürstliche Größe hielt, die Hauptrolle übernehmen wolle. Aber er begnügte sich in seinen ersten Regierungsjahren damit, sie nur vorzubereiten, und sich unterdessen mit solchen Zerstreuungen zu belustigen, an denen gewöhnlich nur das Knabenalter Vergnügen findet. In dem Maaße, in dem er sich der männlichen Reife näherte, erlangten auch seine Prunksucht, sein jagen nach Sinnengenuß, und sein Despotismus eine immer höhere Vollendung. Seine Gemahlinn schien viel über ihn zu vermögen; wenigstens wußte sie die heftigern Ausbrüche seiner Leidenschaften in den Schranken zu halten und zu mässigen. So bald sie sich aber von ihm entfernt hatte, stürzte der ganze Strom aus seinem Ufer, und wälzte sich wild und unaufhaltsam fort. Glänzen und geniessen! - schien damals Karls einzige Handlungsmaxime, und, ach! er hat sie nur zu treu befolgt.

aufgefaßt zu haben, daß er unter den deutschen Fürsten, in dem was er für fürstliche Größe hielt, die Hauptrolle übernehmen wolle. Aber er begnügte sich in seinen ersten Regierungsjahren damit, sie nur vorzubereiten, und sich unterdessen mit solchen Zerstreuungen zu belustigen, an denen gewöhnlich nur das Knabenalter Vergnügen findet. In dem Maaße, in dem er sich der männlichen Reife näherte, erlangten auch seine Prunksucht, sein jagen nach Sinnengenuß, und sein Despotismus eine immer höhere Vollendung. Seine Gemahlinn schien viel über ihn zu vermögen; wenigstens wußte sie die heftigern Ausbrüche seiner Leidenschaften in den Schranken zu halten und zu mässigen. So bald sie sich aber von ihm entfernt hatte, stürzte der ganze Strom aus seinem Ufer, und wälzte sich wild und unaufhaltsam fort. Glänzen und geniessen! – schien damals Karls einzige Handlungsmaxime, und, ach! er hat sie nur zu treu befolgt.

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[32/0032] aufgefaßt zu haben, daß er unter den deutschen Fürsten, in dem was er für fürstliche Größe hielt, die Hauptrolle übernehmen wolle. Aber er begnügte sich in seinen ersten Regierungsjahren damit, sie nur vorzubereiten, und sich unterdessen mit solchen Zerstreuungen zu belustigen, an denen gewöhnlich nur das Knabenalter Vergnügen findet. In dem Maaße, in dem er sich der männlichen Reife näherte, erlangten auch seine Prunksucht, sein jagen nach Sinnengenuß, und sein Despotismus eine immer höhere Vollendung. Seine Gemahlinn schien viel über ihn zu vermögen; wenigstens wußte sie die heftigern Ausbrüche seiner Leidenschaften in den Schranken zu halten und zu mässigen. So bald sie sich aber von ihm entfernt hatte, stürzte der ganze Strom aus seinem Ufer, und wälzte sich wild und unaufhaltsam fort. Glänzen und geniessen! – schien damals Karls einzige Handlungsmaxime, und, ach! er hat sie nur zu treu befolgt.

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Geheimnisse eines mehr als fünfzigjährigen wirtembergischen Staatsmannes. [Heilbronn], 1799, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_geheimnisse_1797/32>, abgerufen am 21.11.2024.