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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
noch viele/ wovon diese eine der nachdencklichsten ist/ die sich A.Die Lauen-
burgische
Wunder-
Geschicht.

1596. bey der Lauenburg in Caßuben zugetragen/ da man eine ab-
scheuliche tieffe Klufft auf einem Berg gefunden/ welche zu besichti-
gen der Magistrat daselbst 2. auf den Halß gesessene Missethäter
hinein fahren laßen/ welche auf dem Grund einen schönen Garten
gesehen/ worinn ein Baum gestanden/ der gar liebliche weisse Blu-
men getragen/ die sie aber nicht anrühren dürffen. Ein Kind hat
sie über einen weiten Plan zu einem Schloß geführet/ darinn sie
mancherley Saitenspiel gehöret/ auch einen König auf einem sil-
bernen Thron sitzend gesehen/ in der Lincken hatte er einen göldenen
Scepter/ in der andern aber einen Brief/ welchen er diesen beeden
überreichen lassen.etc. Conf. Seyfried l. c. p. 489. Hieher ge-
hören auch die zwey Meer-Männer in Norwegen und Gottland/
durch welche ziemlich recente Geschichte dann die Alten vom edlen
Thannhäuser/ so Avent. L. 1. de Vet. Germ. beschreibet: It. von der
Persinna, Melusina, Meliora, Palentina, it. Hippocratis Tochter/ König Ho-
thero
in Schweden von denen drey Schottischen Nymphen von der
Höhle bey Basel/ und dergleichen/ so sonsten nur vor Fabeln gehalten
worde/ ziemlich illustrirtund verificirt werden. Aber genug von diesem.

Wir wenden uns aber wiederum zu unserm Fichtelberg. Hinter
dem Ochsenkopff nun besser gegen Süden und Süd-Westen beyMühlmeisel
Ohorn-
Eychhorn
oder Velch-
berg. Döb-
reiner-Berg.
Mittelberg.
Chemnat.
Lützel Main.
Kalte Buch.
Zweifel-
stein/ Einsie-
del/ Peiln-
Stein/ Got-
tesgab.
Göldne
Hirsch.
Waldeck.

Mühlmeisel ist der Ohorn-Eychhorn oder Velchberg. Wei-
ter hinaus der Dobreinerberg/ It. Der Mittelberg nahe bey
Chemnat einem schönen Pfältzischen Städtlein gelegen. Dage-
gen stoßen auch die Lützel Main/ die Kalte Buch/ der Zweiffel-
Stein/ der Einsiedel/ der Peilnstein/
(Dieses ist der hohe Ofen-
stein
zur Gottesgab/ woselbst schöne Eisen-Arbeiten gegossen wer-
den/) daselbst ist ein Bergwerck/ so Jhro Chur-Fürstl. Durch-
lauchtigkeit zu Pfaltz
bauen lassen/ und der Göldne Hirsch ge-
nennt wird. Uber Chemnat hinauf liegt der Flecken Waldeck/
allwo ein festes Pfältzisches Berg-Schloß gewesen/ weil solche Be-
satzung aber in dem Bayrisch-Frantzösischen Krieg durch Ausfäl-
le denen Margaräfischen sehr beschwerlich war/ wurde es 1704.
meist nur durch Land-Miliz bloqvirt/ belagert/ erobert/ und geschleif-
fet. Etwan eine Meile von Chemnat liegt Neustätdlein zwi-
Neustädt-

schen
K 3

Beſchreibung des Fichtelbergs.
noch viele/ wovon dieſe eine der nachdencklichſten iſt/ die ſich A.Die Lauen-
burgiſche
Wunder-
Geſchicht.

1596. bey der Lauenburg in Caßuben zugetragen/ da man eine ab-
ſcheuliche tieffe Klufft auf einem Berg gefunden/ welche zu beſichti-
gen der Magiſtrat daſelbſt 2. auf den Halß geſeſſene Miſſethaͤter
hinein fahren laßen/ welche auf dem Grund einen ſchoͤnen Garten
geſehen/ worinn ein Baum geſtanden/ der gar liebliche weiſſe Blu-
men getragen/ die ſie aber nicht anruͤhren duͤrffen. Ein Kind hat
ſie uͤber einen weiten Plan zu einem Schloß gefuͤhret/ darinn ſie
mancherley Saitenſpiel gehoͤret/ auch einen Koͤnig auf einem ſil-
bernen Thron ſitzend geſehen/ in der Lincken hatte er einen goͤldenen
Scepter/ in der andern aber einen Brief/ welchen er dieſen beeden
uͤberreichen laſſen.ꝛc. Conf. Seyfried l. c. p. 489. Hieher ge-
hoͤren auch die zwey Meer-Maͤnner in Norwegen und Gottland/
durch welche ziemlich recente Geſchichte dann die Alten vom edlen
Thannhaͤuſer/ ſo Avent. L. 1. de Vet. Germ. beſchreibet: It. von der
Perſinna, Meluſina, Meliora, Palentina, it. Hippocratis Tochter/ Koͤnig Ho-
thero
in Schweden von denen drey Schottiſchen Nymphen von der
Hoͤhle bey Baſel/ und dergleichen/ ſo ſonſten nur vor Fabeln gehalten
wordē/ ziemlich illuſtrirtund verificirt werden. Aber genug von dieſem.

Wir wenden uns aber wiederum zu unſerm Fichtelberg. Hinter
dem Ochſenkopff nun beſſer gegen Suͤden und Suͤd-Weſten beyMuͤhlmeiſel
Ohorn-
Eychhorn
oder Velch-
berg. Doͤb-
reiner-Berg.
Mittelberg.
Chemnat.
Luͤtzel Main.
Kalte Buch.
Zweifel-
ſtein/ Einſie-
del/ Peiln-
Stein/ Got-
tesgab.
Goͤldne
Hirſch.
Waldeck.

Muͤhlmeiſel iſt der Ohorn-Eychhorn oder Velchberg. Wei-
ter hinaus der Dobreinerberg/ It. Der Mittelberg nahe bey
Chemnat einem ſchoͤnen Pfaͤltziſchen Staͤdtlein gelegen. Dage-
gen ſtoßen auch die Luͤtzel Main/ die Kalte Buch/ der Zweiffel-
Stein/ der Einſiedel/ der Peilnſtein/
(Dieſes iſt der hohe Ofen-
ſtein
zur Gottesgab/ woſelbſt ſchoͤne Eiſen-Arbeiten gegoſſen wer-
den/) daſelbſt iſt ein Bergwerck/ ſo Jhro Chur-Fuͤrſtl. Durch-
lauchtigkeit zu Pfaltz
bauen laſſen/ und der Goͤldne Hirſch ge-
nennt wird. Uber Chemnat hinauf liegt der Flecken Waldeck/
allwo ein feſtes Pfaͤltziſches Berg-Schloß geweſen/ weil ſolche Be-
ſatzung aber in dem Bayriſch-Frantzoͤſiſchen Krieg durch Ausfaͤl-
le denen Margaraͤfiſchen ſehr beſchwerlich war/ wurde es 1704.
meiſt nur durch Land-Miliz bloqvirt/ belagert/ erobert/ und geſchleif-
fet. Etwan eine Meile von Chemnat liegt Neuſtaͤtdlein zwi-
Neuſtaͤdt-

ſchen
K 3
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[77/0098] Beſchreibung des Fichtelbergs. noch viele/ wovon dieſe eine der nachdencklichſten iſt/ die ſich A. 1596. bey der Lauenburg in Caßuben zugetragen/ da man eine ab- ſcheuliche tieffe Klufft auf einem Berg gefunden/ welche zu beſichti- gen der Magiſtrat daſelbſt 2. auf den Halß geſeſſene Miſſethaͤter hinein fahren laßen/ welche auf dem Grund einen ſchoͤnen Garten geſehen/ worinn ein Baum geſtanden/ der gar liebliche weiſſe Blu- men getragen/ die ſie aber nicht anruͤhren duͤrffen. Ein Kind hat ſie uͤber einen weiten Plan zu einem Schloß gefuͤhret/ darinn ſie mancherley Saitenſpiel gehoͤret/ auch einen Koͤnig auf einem ſil- bernen Thron ſitzend geſehen/ in der Lincken hatte er einen goͤldenen Scepter/ in der andern aber einen Brief/ welchen er dieſen beeden uͤberreichen laſſen.ꝛc. Conf. Seyfried l. c. p. 489. Hieher ge- hoͤren auch die zwey Meer-Maͤnner in Norwegen und Gottland/ durch welche ziemlich recente Geſchichte dann die Alten vom edlen Thannhaͤuſer/ ſo Avent. L. 1. de Vet. Germ. beſchreibet: It. von der Perſinna, Meluſina, Meliora, Palentina, it. Hippocratis Tochter/ Koͤnig Ho- thero in Schweden von denen drey Schottiſchen Nymphen von der Hoͤhle bey Baſel/ und dergleichen/ ſo ſonſten nur vor Fabeln gehalten wordē/ ziemlich illuſtrirtund verificirt werden. Aber genug von dieſem. Die Lauen- burgiſche Wunder- Geſchicht. Wir wenden uns aber wiederum zu unſerm Fichtelberg. Hinter dem Ochſenkopff nun beſſer gegen Suͤden und Suͤd-Weſten bey Muͤhlmeiſel iſt der Ohorn-Eychhorn oder Velchberg. Wei- ter hinaus der Dobreinerberg/ It. Der Mittelberg nahe bey Chemnat einem ſchoͤnen Pfaͤltziſchen Staͤdtlein gelegen. Dage- gen ſtoßen auch die Luͤtzel Main/ die Kalte Buch/ der Zweiffel- Stein/ der Einſiedel/ der Peilnſtein/ (Dieſes iſt der hohe Ofen- ſtein zur Gottesgab/ woſelbſt ſchoͤne Eiſen-Arbeiten gegoſſen wer- den/) daſelbſt iſt ein Bergwerck/ ſo Jhro Chur-Fuͤrſtl. Durch- lauchtigkeit zu Pfaltz bauen laſſen/ und der Goͤldne Hirſch ge- nennt wird. Uber Chemnat hinauf liegt der Flecken Waldeck/ allwo ein feſtes Pfaͤltziſches Berg-Schloß geweſen/ weil ſolche Be- ſatzung aber in dem Bayriſch-Frantzoͤſiſchen Krieg durch Ausfaͤl- le denen Margaraͤfiſchen ſehr beſchwerlich war/ wurde es 1704. meiſt nur durch Land-Miliz bloqvirt/ belagert/ erobert/ und geſchleif- fet. Etwan eine Meile von Chemnat liegt Neuſtaͤtdlein zwi- ſchen Muͤhlmeiſel Ohorn- Eychhorn oder Velch- berg. Doͤb- reiner-Berg. Mittelberg. Chemnat. Luͤtzel Main. Kalte Buch. Zweifel- ſtein/ Einſie- del/ Peiln- Stein/ Got- tesgab. Goͤldne Hirſch. Waldeck. Neuſtaͤdt- K 3

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/98>, abgerufen am 28.11.2024.