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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
Abend nun entspringet das Flüßgen Cößein genannt/ welches bey
Redwitz ziemlich starck ist/ und sich darunter in die Trebnitz ergeußt.
Wollen wir aber von diesem Brönnlein uns auf die Höhe der Fel-
ßen selbsten begeben/ so müssen wir erstlich gegen Norden an den
Fuß der Klippen/ von hier aber gegen Westen geraden Wegs fast
mit Händen und Füßen über viele Klippen biß zur höchsten Höhe/
worauff nicht über 3. Mann gantz schmal stehen können/ mit ziem-
licher Mühe klettern. Hier ist einer der allerhöchsten Oerter vomeines der al-
lerhöchsten
Oerter des
ganzen Fich-
telbergs.

gantzen Fichtelberg/ worauf man sich weit und breit gegen alle vier
Theile der Welt umb/ und etliche Länder übersehen kan. Ein nicht
ferne von hier gegen Nord-Ost gelegener Berg und Wildnüß fast
von gleicher Höhe/ (so auch die Cößein genannt wird/) auf welcher
aber kein so freyes Aussehen wegen der Bäume ist/ machet mit un-
serm jetzt gedachten Felßen in die Ferne ein Aussehen wie zwey Hör-
ner/ und scheinen beede hart aneinander zu stoßen/ da doch zwischen
ihnen ein ziemliches mit einer grossen Wildnüß besetzetes ungleiches
Thal ist. Zugleich praesentiret sich von ferne der Haberstein gantz
nahe daran und fast gleicher Höhe zu seyn/ allein in der That lieget
er noch eine ziemliche Strecke gegen Nord-Ost von unserm Hügel/
und stehet dagegen als ein kleiner Zwärg gegen einen grossen Riesen.
Wann wir nun von diesem Cößein-Gebürge gegen Süden und
Süd-Westen in die obere Pfaltz hinein sehen/ so erblicken wir von
fernen den Schwarzberg von einer grossen Höhe/ auf dessen Gipf-Der
Schwartz-
berg.

fel ein mächtiger Felßen ist/ der Berg ist gar Metallen reich/ ist
nicht weit von der Stadt Chemnat in der obern Pfaltz in der alten
Nariscen oder Norgauer Land gelegen. Nicht gar weit davon ist
der Oehlberg/ worauf ein Dörfflein/ Oehlbronn genannt/ gehöretDer Oehl-
berg.

zur Graffschafft Waldeck und ist nicht weit davon. Neben diesem
Berg ist einer zum Rothen Furth genannt/ welcher den NahmenDer Rothe
Furth.

hat/ daß ehedessen ein reiches Gold-Bergwerck da gewesen: in die-
sem Berg findet man unterschiedene Stollen und alte Gänge/ dar-
innen Gold und Silber verborgen/ so aber jetzt guten theils ver-
fallen. Jngleichen die Flötze/ ist ein Berg/ woraus viel schöneDer Flötz-
berg.

Bächlein fallen. Zur rechten Hand besser herumb lieget der von
Herrn Bruschen genannte Wiersberg/ welcher doch sonsten viel-Der Wiers-
berg

leicht
J

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Abend nun entſpringet das Fluͤßgen Coͤßein genannt/ welches bey
Redwitz ziemlich ſtarck iſt/ und ſich darunter in die Trebnitz ergeußt.
Wollen wir aber von dieſem Broͤnnlein uns auf die Hoͤhe der Fel-
ßen ſelbſten begeben/ ſo muͤſſen wir erſtlich gegen Norden an den
Fuß der Klippen/ von hier aber gegen Weſten geraden Wegs faſt
mit Haͤnden und Fuͤßen uͤber viele Klippen biß zur hoͤchſten Hoͤhe/
worauff nicht uͤber 3. Mann gantz ſchmal ſtehen koͤnnen/ mit ziem-
licher Muͤhe klettern. Hier iſt einer der allerhoͤchſten Oerter vomeines der al-
lerhoͤchſten
Oerter des
ganzen Fich-
telbergs.

gantzen Fichtelberg/ worauf man ſich weit und breit gegen alle vier
Theile der Welt umb/ und etliche Laͤnder uͤberſehen kan. Ein nicht
ferne von hier gegen Nord-Oſt gelegener Berg und Wildnuͤß faſt
von gleicher Hoͤhe/ (ſo auch die Coͤßein genannt wird/) auf welcher
aber kein ſo freyes Ausſehen wegen der Baͤume iſt/ machet mit un-
ſerm jetzt gedachten Felßen in die Ferne ein Ausſehen wie zwey Hoͤr-
ner/ und ſcheinen beede hart aneinander zu ſtoßen/ da doch zwiſchen
ihnen ein ziemliches mit einer groſſen Wildnuͤß beſetzetes ungleiches
Thal iſt. Zugleich præſentiret ſich von ferne der Haberſtein gantz
nahe daran und faſt gleicher Hoͤhe zu ſeyn/ allein in der That lieget
er noch eine ziemliche Strecke gegen Nord-Oſt von unſerm Huͤgel/
und ſtehet dagegen als ein kleiner Zwaͤrg gegen einen groſſen Rieſen.
Wann wir nun von dieſem Coͤßein-Gebuͤrge gegen Suͤden und
Suͤd-Weſten in die obere Pfaltz hinein ſehen/ ſo erblicken wir von
fernen den Schwarzberg von einer groſſen Hoͤhe/ auf deſſen Gipf-Der
Schwartz-
berg.

fel ein maͤchtiger Felßen iſt/ der Berg iſt gar Metallen reich/ iſt
nicht weit von der Stadt Chemnat in der obern Pfaltz in der alten
Nariſcen oder Norgauer Land gelegen. Nicht gar weit davon iſt
der Oehlberg/ worauf ein Doͤrfflein/ Oehlbronn genannt/ gehoͤretDer Oehl-
berg.

zur Graffſchafft Waldeck und iſt nicht weit davon. Neben dieſem
Berg iſt einer zum Rothen Furth genannt/ welcher den NahmenDer Rothe
Furth.

hat/ daß ehedeſſen ein reiches Gold-Bergwerck da geweſen: in die-
ſem Berg findet man unterſchiedene Stollen und alte Gaͤnge/ dar-
innen Gold und Silber verborgen/ ſo aber jetzt guten theils ver-
fallen. Jngleichen die Floͤtze/ iſt ein Berg/ woraus viel ſchoͤneDer Floͤtz-
berg.

Baͤchlein fallen. Zur rechten Hand beſſer herumb lieget der von
Herrn Bruſchen genannte Wiersberg/ welcher doch ſonſten viel-Der Wiers-
berg

leicht
J
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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/84>, abgerufen am 29.11.2024.