Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Berggrün und Opperment vermenget/ zeigt ein reich Gold-Ertzan. 45) Rostig Gestein und Erden deutet auf Eisen. 46) it. Wo Ertz zu Tage ausbricht. 47) Dünne Ertzblättlein dem Talck gleich in Steinen oder Felßen. (Wie auf dem Fichtel- berg.) NB. Item 48) Kiesigte/ laimigte und mit trockener Er- den oder mit Klüfften vermengte Gänge/ so gleich mit in die Teuffe fallen. Item 49) Braun-schwartz-leber- und hornfar- ber Kießling. 50) Grober Sand in Bergen. 51) Blau- schwartz- oder melirter Schiefer. 52) Kalchstein. 53) Groß Ge- stein mit viel kleinen schwartzen Steinlein vermischt/ zumahl sol- che gantze Keilberge. NB. so gewiß Silber andeuten. 54) Wo ein trefflich Gestein mit einer edlen Klufft ist zusammen gesetzt/ und die Rinnen des Gangs Ertzreich ist/ und sein Seyger gericht in der Teuffe fällt/ ist ein trefflich gutes Zeichen/ dann gewißlich da der Schatz der Gruben vorhanden ist. 55) Da offt ein sicht- barer Rauch und Dunst/ wie von einem heissen Wasser auffäh- ret von der Erden. 56) Wo die Bäume kleine und unkräfftige Früchte tragen wider ihre Natur. 57) Wo sich viel Wit- terung zeiget/ die siehet man nehmlich bey Nacht als ein fun- ckendes Feuer/ als ob man Büchsen-Pulver nach der Länge her- gezettelt und förderst angezündet hätte/ solch einen Streiff oder Bogen nimmet sie vor sich offt von Morgen gegen Abend/ & vica versa, oder von Mittag gegen Mitternacht/ & v. v. und also von einer jeglichen Stund oder Theil des Berg-Compaßes den Compaß durchschneidet mit einer geraden Linie in die nechste Stunde gegen über/ welcher Compaß dann in 24. Stunden o- der Theile getheilet ist. Je grösser nun diese Witterungen sind/ je unzeitiger ist noch das Ertz. Wie aber die Witterung streichet/ eben so streichet auch das Ertz: welches aber wegen der Witte- rung noch in primo ente liegt. Weisse Witterung zeiget an weiße Metallen/ als Bley/ Zinn/ Silber. Rothe Witterung zeiget rothe Metallen an/ als Eisen und Kupffer. Gelbe Wit- terung zeiget gelb Metall an/ als Gold. 58) Vom Primo ente auri ist dieses in specie zu mercken/Primum en- me/ L l 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. Berggruͤn und Opperment vermenget/ zeigt ein reich Gold-Ertzan. 45) Roſtig Geſtein und Erden deutet auf Eiſen. 46) it. Wo Ertz zu Tage ausbricht. 47) Duͤnne Ertzblaͤttlein dem Talck gleich in Steinen oder Felßen. (Wie auf dem Fichtel- berg.) NB. Item 48) Kieſigte/ laimigte und mit trockener Er- den oder mit Kluͤfften vermengte Gaͤnge/ ſo gleich mit in die Teuffe fallen. Item 49) Braun-ſchwartz-leber- und hornfar- ber Kießling. 50) Grober Sand in Bergen. 51) Blau- ſchwartz- oder melirter Schiefer. 52) Kalchſtein. 53) Groß Ge- ſtein mit viel kleinen ſchwartzen Steinlein vermiſcht/ zumahl ſol- che gantze Keilberge. NB. ſo gewiß Silber andeuten. 54) Wo ein trefflich Geſtein mit einer edlen Klufft iſt zuſammen geſetzt/ und die Rinnen des Gangs Ertzreich iſt/ und ſein Seyger gericht in der Teuffe faͤllt/ iſt ein trefflich gutes Zeichen/ dann gewißlich da der Schatz der Gruben vorhanden iſt. 55) Da offt ein ſicht- barer Rauch und Dunſt/ wie von einem heiſſen Waſſer auffaͤh- ret von der Erden. 56) Wo die Baͤume kleine und unkraͤfftige Fruͤchte tragen wider ihre Natur. 57) Wo ſich viel Wit- terung zeiget/ die ſiehet man nehmlich bey Nacht als ein fun- ckendes Feuer/ als ob man Buͤchſen-Pulver nach der Laͤnge her- gezettelt und foͤrderſt angezuͤndet haͤtte/ ſolch einen Streiff oder Bogen nimmet ſie vor ſich offt von Morgen gegen Abend/ & vica verſa, oder von Mittag gegen Mitternacht/ & v. v. und alſo von einer jeglichen Stund oder Theil des Berg-Compaßes den Compaß durchſchneidet mit einer geraden Linie in die nechſte Stunde gegen uͤber/ welcher Compaß dann in 24. Stunden o- der Theile getheilet iſt. Je groͤſſer nun dieſe Witterungen ſind/ je unzeitiger iſt noch das Ertz. Wie aber die Witterung ſtreichet/ eben ſo ſtreichet auch das Ertz: welches aber wegen der Witte- rung noch in primo ente liegt. Weiſſe Witterung zeiget an weiße Metallen/ als Bley/ Zinn/ Silber. Rothe Witterung zeiget rothe Metallen an/ als Eiſen und Kupffer. Gelbe Wit- terung zeiget gelb Metall an/ als Gold. 58) Vom Primo ente auri iſt dieſes in ſpecie zu mercken/Primum en- me/ L l 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0304" n="269"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Beſchreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/> Berggruͤn und <hi rendition="#aq">Opperment</hi> vermenget/ zeigt ein reich Gold-Ertz<lb/> an. 45) Roſtig Geſtein und Erden deutet auf Eiſen. 46) <hi rendition="#aq">it.</hi><lb/> Wo Ertz zu Tage ausbricht. 47) Duͤnne Ertzblaͤttlein dem<lb/> Talck gleich in Steinen oder Felßen. (Wie auf dem Fichtel-<lb/> berg.) <hi rendition="#aq">NB. Item</hi> 48) Kieſigte/ laimigte und mit trockener Er-<lb/> den oder mit Kluͤfften vermengte Gaͤnge/ ſo gleich mit in die<lb/> Teuffe fallen. <hi rendition="#aq">Item</hi> 49) Braun-ſchwartz-leber- und hornfar-<lb/> ber Kießling. 50) Grober Sand in Bergen. 51) Blau-<lb/> ſchwartz- oder melirter Schiefer. 52) Kalchſtein. 53) Groß Ge-<lb/> ſtein mit viel kleinen ſchwartzen Steinlein vermiſcht/ zumahl ſol-<lb/> che gantze Keilberge. <hi rendition="#aq">NB.</hi> ſo gewiß Silber andeuten. 54) Wo<lb/> ein trefflich Geſtein mit einer edlen Klufft iſt zuſammen geſetzt/ und<lb/> die Rinnen des Gangs Ertzreich iſt/ und ſein Seyger gericht in<lb/> der Teuffe faͤllt/ iſt ein trefflich gutes Zeichen/ dann gewißlich<lb/> da der Schatz der Gruben vorhanden iſt. 55) Da offt ein ſicht-<lb/> barer Rauch und Dunſt/ wie von einem heiſſen Waſſer auffaͤh-<lb/> ret von der Erden. 56) Wo die Baͤume kleine und unkraͤfftige<lb/> Fruͤchte tragen wider ihre Natur. 57) Wo ſich viel Wit-<lb/> terung zeiget/ die ſiehet man nehmlich bey Nacht als ein fun-<lb/> ckendes Feuer/ als ob man Buͤchſen-Pulver nach der Laͤnge her-<lb/> gezettelt und foͤrderſt angezuͤndet haͤtte/ ſolch einen Streiff oder<lb/> Bogen nimmet ſie vor ſich offt von Morgen gegen Abend/ &<lb/><hi rendition="#aq">vica verſa,</hi> oder von Mittag gegen Mitternacht/ <hi rendition="#aq">& v. v.</hi> und alſo<lb/> von einer jeglichen Stund oder Theil des Berg-Compaßes den<lb/> Compaß durchſchneidet mit einer geraden Linie in die nechſte<lb/> Stunde gegen uͤber/ welcher Compaß dann in 24. Stunden o-<lb/> der Theile getheilet iſt. Je groͤſſer nun dieſe Witterungen ſind/<lb/> je unzeitiger iſt noch das Ertz. Wie aber die Witterung ſtreichet/<lb/> eben ſo ſtreichet auch das Ertz: welches aber wegen der Witte-<lb/> rung noch <hi rendition="#aq">in primo ente</hi> liegt. Weiſſe Witterung zeiget an<lb/> weiße Metallen/ als Bley/ Zinn/ Silber. Rothe Witterung<lb/> zeiget rothe Metallen an/ als Eiſen und Kupffer. Gelbe Wit-<lb/> terung zeiget gelb Metall an/ als Gold.</p><lb/> <p>58) Vom <hi rendition="#aq">Primo ente auri</hi> iſt dieſes in <hi rendition="#aq">ſpecie</hi> zu mercken/<note place="right"><hi rendition="#aq">Primum en-<lb/> auri.</hi></note><lb/> daß/ wo dieſes iſt/ da machet es fruͤhe Bluͤthe/ fruchtbare Baͤu-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L l 3</fw><fw place="bottom" type="catch">me/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0304]
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Berggruͤn und Opperment vermenget/ zeigt ein reich Gold-Ertz
an. 45) Roſtig Geſtein und Erden deutet auf Eiſen. 46) it.
Wo Ertz zu Tage ausbricht. 47) Duͤnne Ertzblaͤttlein dem
Talck gleich in Steinen oder Felßen. (Wie auf dem Fichtel-
berg.) NB. Item 48) Kieſigte/ laimigte und mit trockener Er-
den oder mit Kluͤfften vermengte Gaͤnge/ ſo gleich mit in die
Teuffe fallen. Item 49) Braun-ſchwartz-leber- und hornfar-
ber Kießling. 50) Grober Sand in Bergen. 51) Blau-
ſchwartz- oder melirter Schiefer. 52) Kalchſtein. 53) Groß Ge-
ſtein mit viel kleinen ſchwartzen Steinlein vermiſcht/ zumahl ſol-
che gantze Keilberge. NB. ſo gewiß Silber andeuten. 54) Wo
ein trefflich Geſtein mit einer edlen Klufft iſt zuſammen geſetzt/ und
die Rinnen des Gangs Ertzreich iſt/ und ſein Seyger gericht in
der Teuffe faͤllt/ iſt ein trefflich gutes Zeichen/ dann gewißlich
da der Schatz der Gruben vorhanden iſt. 55) Da offt ein ſicht-
barer Rauch und Dunſt/ wie von einem heiſſen Waſſer auffaͤh-
ret von der Erden. 56) Wo die Baͤume kleine und unkraͤfftige
Fruͤchte tragen wider ihre Natur. 57) Wo ſich viel Wit-
terung zeiget/ die ſiehet man nehmlich bey Nacht als ein fun-
ckendes Feuer/ als ob man Buͤchſen-Pulver nach der Laͤnge her-
gezettelt und foͤrderſt angezuͤndet haͤtte/ ſolch einen Streiff oder
Bogen nimmet ſie vor ſich offt von Morgen gegen Abend/ &
vica verſa, oder von Mittag gegen Mitternacht/ & v. v. und alſo
von einer jeglichen Stund oder Theil des Berg-Compaßes den
Compaß durchſchneidet mit einer geraden Linie in die nechſte
Stunde gegen uͤber/ welcher Compaß dann in 24. Stunden o-
der Theile getheilet iſt. Je groͤſſer nun dieſe Witterungen ſind/
je unzeitiger iſt noch das Ertz. Wie aber die Witterung ſtreichet/
eben ſo ſtreichet auch das Ertz: welches aber wegen der Witte-
rung noch in primo ente liegt. Weiſſe Witterung zeiget an
weiße Metallen/ als Bley/ Zinn/ Silber. Rothe Witterung
zeiget rothe Metallen an/ als Eiſen und Kupffer. Gelbe Wit-
terung zeiget gelb Metall an/ als Gold.
58) Vom Primo ente auri iſt dieſes in ſpecie zu mercken/
daß/ wo dieſes iſt/ da machet es fruͤhe Bluͤthe/ fruchtbare Baͤu-
me/
Primum en-
auri.
L l 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |