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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
rol aber in rauhen Stein-Klüfften/ und gehen offt in denen fast
seiger stehenden Felßen zu Tage aus. Dahero dann die Ein-
wohner selben Orts ihre Bergmännische Anmerckungen zu neh-
men/ und darauf zu schürffen pflegen. (Dergleichen Gebürge/
Wälder/ Wüsteneyen/ rauhe Stein-Klüffte und Felßen giebt
es am Fichtelberg sehr viele.)

Sehr schwere Stei-
ne und Klumpen/
und Crystallen-
Drüßen verkund-
schafften die Me-
tallen.

2) Wo Steine und Klumpen/ so wieder die Natur ih-
rer Grösse schwer sind/ oder am Tage liegende Drüßen/
wie angeschossene Crystallen/ oder geschnittene Diamanten/
als die Böhmische sind/ gefunden werden/ daselbsten liegt ge-
meiniglich Ertz in der Erden verborgen. (Dergleichen schwe-
re Steine nun giebt es nebst Crystallen-Drüßen umb den Fich-
telberg viel.)

Desgleichen ein
Schweffel-
Dampff.

3) Wo gantz schweflichter Dampff und Geruch auf einem
Gebürg sich mercken lässet/ daselbft giebt es Ertze. (Wie zu
gewissen Zeiten umb den Fichtelberg.)

It. Gelbes Graß.

4) Wo das Graß sehr gelbe/ als ob es durch blitzen/ oder
sonsten versenget wäre/ (wie auf dem hohen Fichtelberg) da
steigen gemeiniglich scharffe Schwefel-Dünste auf/ und strei-
chen mächtige Ertz-Adern und Gänge darunter/ dergleichen
Urtheil ist auch vom Fruchttragenden Lande zu fällen/ auf wel-
It. Wieder die Na-
tur niedrigs/ klei-
nes/ dünnes Graß/
und dunckele Blu-
men.
chem ein Striech des darauf wachsenden Geträydes vor der Zeit
gelbe wird: it. Wann Graß/ Kraut/ und Blumen wieder
ihre Natur niedrig/ klein/ dünne/ und dunckler Farbe sind/ so
ist es ein gewisses Zeichen eines Ertz-Ganges darunter.

It. Erd-Feuer oder
Berg-Witterung.

5) Wo sich ein Blitz oder Feuer offt über der Erden ver-
nehmen lässet/ so von fetten Schwefel-Dünsten zu entstehen
pfleget/ daselbst ist Ertz vorhanden/ (wie häuffig umb den Fich-
telberg geschiehet/) NB. ist nun dieser Blitz grob/ oder groß/
so sind die darunter enthaltene Ertze rohe und unvollkommen/
ist er aber subtil und dünne/ so sind es reiche und derbe Ertze.
NB. wohin nun diese Witterung den Bogen machet/ dahin strei-
chet auch der Gang.

It. Wo der Schnee
bald zergehet/ und

6) Wo der Schnee und Reiff auf Gebürgen/ Bäumen/
Kräutern bald vergehet/ und der Thau nicht wie anderer Or-

ten

Beſchreibung des Fichtelbergs.
rol aber in rauhen Stein-Kluͤfften/ und gehen offt in denen faſt
ſeiger ſtehenden Felßen zu Tage aus. Dahero dann die Ein-
wohner ſelben Orts ihre Bergmaͤnniſche Anmerckungen zu neh-
men/ und darauf zu ſchuͤrffen pflegen. (Dergleichen Gebuͤrge/
Waͤlder/ Wuͤſteneyen/ rauhe Stein-Kluͤffte und Felßen giebt
es am Fichtelberg ſehr viele.)

Sehr ſchwere Stei-
ne und Klumpen/
und Cryſtallen-
Druͤßen verkund-
ſchafften die Me-
tallen.

2) Wo Steine und Klumpen/ ſo wieder die Natur ih-
rer Groͤſſe ſchwer ſind/ oder am Tage liegende Druͤßen/
wie angeſchoſſene Cryſtallen/ oder geſchnittene Diamanten/
als die Boͤhmiſche ſind/ gefunden werden/ daſelbſten liegt ge-
meiniglich Ertz in der Erden verborgen. (Dergleichen ſchwe-
re Steine nun giebt es nebſt Cryſtallen-Druͤßen umb den Fich-
telberg viel.)

Desgleichen ein
Schweffel-
Dampff.

3) Wo gantz ſchweflichter Dampff und Geruch auf einem
Gebuͤrg ſich mercken laͤſſet/ daſelbft giebt es Ertze. (Wie zu
gewiſſen Zeiten umb den Fichtelberg.)

It. Gelbes Graß.

4) Wo das Graß ſehr gelbe/ als ob es durch blitzen/ oder
ſonſten verſenget waͤre/ (wie auf dem hohen Fichtelberg) da
ſteigen gemeiniglich ſcharffe Schwefel-Duͤnſte auf/ und ſtrei-
chen maͤchtige Ertz-Adern und Gaͤnge darunter/ dergleichen
Urtheil iſt auch vom Fruchttragenden Lande zu faͤllen/ auf wel-
It. Wieder die Na-
tur niedrigs/ klei-
nes/ duͤnnes Graß/
und dunckele Blu-
men.
chem ein Striech des darauf wachſenden Getraͤydes vor der Zeit
gelbe wird: it. Wann Graß/ Kraut/ und Blumen wieder
ihre Natur niedrig/ klein/ duͤnne/ und dunckler Farbe ſind/ ſo
iſt es ein gewiſſes Zeichen eines Ertz-Ganges darunter.

It. Erd-Feuer oder
Berg-Witterung.

5) Wo ſich ein Blitz oder Feuer offt uͤber der Erden ver-
nehmen laͤſſet/ ſo von fetten Schwefel-Duͤnſten zu entſtehen
pfleget/ daſelbſt iſt Ertz vorhanden/ (wie haͤuffig umb den Fich-
telberg geſchiehet/) NB. iſt nun dieſer Blitz grob/ oder groß/
ſo ſind die darunter enthaltene Ertze rohe und unvollkommen/
iſt er aber ſubtil und duͤnne/ ſo ſind es reiche und derbe Ertze.
NB. wohin nun dieſe Witterung den Bogen machet/ dahin ſtrei-
chet auch der Gang.

It. Wo der Schnee
bald zergehet/ und

6) Wo der Schnee und Reiff auf Gebuͤrgen/ Baͤumen/
Kraͤutern bald vergehet/ und der Thau nicht wie anderer Or-

ten
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[262/0297] Beſchreibung des Fichtelbergs. rol aber in rauhen Stein-Kluͤfften/ und gehen offt in denen faſt ſeiger ſtehenden Felßen zu Tage aus. Dahero dann die Ein- wohner ſelben Orts ihre Bergmaͤnniſche Anmerckungen zu neh- men/ und darauf zu ſchuͤrffen pflegen. (Dergleichen Gebuͤrge/ Waͤlder/ Wuͤſteneyen/ rauhe Stein-Kluͤffte und Felßen giebt es am Fichtelberg ſehr viele.) 2) Wo Steine und Klumpen/ ſo wieder die Natur ih- rer Groͤſſe ſchwer ſind/ oder am Tage liegende Druͤßen/ wie angeſchoſſene Cryſtallen/ oder geſchnittene Diamanten/ als die Boͤhmiſche ſind/ gefunden werden/ daſelbſten liegt ge- meiniglich Ertz in der Erden verborgen. (Dergleichen ſchwe- re Steine nun giebt es nebſt Cryſtallen-Druͤßen umb den Fich- telberg viel.) 3) Wo gantz ſchweflichter Dampff und Geruch auf einem Gebuͤrg ſich mercken laͤſſet/ daſelbft giebt es Ertze. (Wie zu gewiſſen Zeiten umb den Fichtelberg.) 4) Wo das Graß ſehr gelbe/ als ob es durch blitzen/ oder ſonſten verſenget waͤre/ (wie auf dem hohen Fichtelberg) da ſteigen gemeiniglich ſcharffe Schwefel-Duͤnſte auf/ und ſtrei- chen maͤchtige Ertz-Adern und Gaͤnge darunter/ dergleichen Urtheil iſt auch vom Fruchttragenden Lande zu faͤllen/ auf wel- chem ein Striech des darauf wachſenden Getraͤydes vor der Zeit gelbe wird: it. Wann Graß/ Kraut/ und Blumen wieder ihre Natur niedrig/ klein/ duͤnne/ und dunckler Farbe ſind/ ſo iſt es ein gewiſſes Zeichen eines Ertz-Ganges darunter. It. Wieder die Na- tur niedrigs/ klei- nes/ duͤnnes Graß/ und dunckele Blu- men. 5) Wo ſich ein Blitz oder Feuer offt uͤber der Erden ver- nehmen laͤſſet/ ſo von fetten Schwefel-Duͤnſten zu entſtehen pfleget/ daſelbſt iſt Ertz vorhanden/ (wie haͤuffig umb den Fich- telberg geſchiehet/) NB. iſt nun dieſer Blitz grob/ oder groß/ ſo ſind die darunter enthaltene Ertze rohe und unvollkommen/ iſt er aber ſubtil und duͤnne/ ſo ſind es reiche und derbe Ertze. NB. wohin nun dieſe Witterung den Bogen machet/ dahin ſtrei- chet auch der Gang. 6) Wo der Schnee und Reiff auf Gebuͤrgen/ Baͤumen/ Kraͤutern bald vergehet/ und der Thau nicht wie anderer Or- ten

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/297>, abgerufen am 23.11.2024.