Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. vom Dunst afficirt wird/ daß er muß umbs Leben kommen/ wo manihn nicht bey Zeiten mit dem Wasser des nahen Flußes AgnaniFluß Agnaui. begeußt. Jn dem Carlsbad giebt es nun viel dergleichen Gruben voll gifftigen Dampffs/ so aber meistens mit Erden verschüttet/Jm Carls- bade viele Gruben mit gifftigen Dämpffen. daß also die daran grentzende Teutsche gar nicht nöthig hätten/ deren wegen nach Jtalien zu reisen. Die Jnnwohner nennen die- se schädliche Dünste den Schwaden. Unter dem Kirchhoff werden kleine Steingen ausgegraben/ wieArtige Eben an selbem Ort wird viel Kalchstein mit viel unterschied-Wunder- Jn G g 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. vom Dunſt afficirt wird/ daß er muß umbs Leben kommen/ wo manihn nicht bey Zeiten mit dem Waſſer des nahen Flußes AgnaniFluß Agnaui. begeußt. Jn dem Carlsbad giebt es nun viel dergleichen Gruben voll gifftigen Dampffs/ ſo aber meiſtens mit Erden verſchuͤttet/Jm Carls- bade viele Gruben mit gifftigen Daͤmpffen. daß alſo die daran grentzende Teutſche gar nicht noͤthig haͤtten/ deren wegen nach Jtalien zu reiſen. Die Jnnwohner nennen die- ſe ſchaͤdliche Duͤnſte den Schwaden. Unter dem Kirchhoff werden kleine Steingen ausgegraben/ wieArtige Eben an ſelbem Ort wird viel Kalchſtein mit viel unterſchied-Wunder- Jn G g 2
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
vom Dunſt afficirt wird/ daß er muß umbs Leben kommen/ wo man
ihn nicht bey Zeiten mit dem Waſſer des nahen Flußes Agnani
begeußt. Jn dem Carlsbad giebt es nun viel dergleichen Gruben
voll gifftigen Dampffs/ ſo aber meiſtens mit Erden verſchuͤttet/
daß alſo die daran grentzende Teutſche gar nicht noͤthig haͤtten/
deren wegen nach Jtalien zu reiſen. Die Jnnwohner nennen die-
ſe ſchaͤdliche Duͤnſte den Schwaden.
Fluß
Agnaui.
Jm Carls-
bade viele
Gruben mit
gifftigen
Daͤmpffen.
Unter dem Kirchhoff werden kleine Steingen ausgegraben/ wie
Erbſen/ in einem groſſen Stuͤcke zuſammen gewachſen/ rund/ gantz
glatt von mancherley Farben/ ſo gewiß eine wunderbahre Arbeit
der Natur. Summer meynet/ und zwar eben nicht gar unwahr-
ſcheinlich/ dieſe runde Form komme her von dem maͤhligen Zuflieſ-
ſen des Waſſers/ und von der Materien/ die ſich im Waſſer anein-
ander haͤnget. Dann wann das zuflieſſende Waſſer die Materien/
ſo aus viel Sand zuſammen gehaͤuffet/ durchfleußt/ werden die
kleine Koͤrnlein mit Sand und Kalch umbgeben/ und alſo durch zu-
nehmende Anhaͤngung derſelben Materie die Formation gemehret/
weil aber die Sand-Koͤrnlein rund ſind/ ſo werden auch die Steini-
gen rund: Alſo der ſeel. Hr. Summer. Jch aber gobe die Frage
zu eroͤrtern/ Sind dann alle Sand-Koͤrnlein rund? und kan dann
der Anhang nicht etwan auf dieſe Art an einem Ort einen Buckel
oder Hogger/ oder Spitzen bekommen? ich halte es ſey noch neben
ſeiner gegebenen Urſach eine andere in receſſu.
Artige
Steinlein
bey dem
Kirchhof im
Carlsbade.
Eben an ſelbem Ort wird viel Kalchſtein mit viel unterſchied-
lichen Farben herausgegraben/ welche Farben Hr. Summer da-
her zu ſeyn achtet/ wann ein neu zuflieſſend Waſſer und Materien
an die vorigen ſtoͤßet/ dann die unterſchiedene Farben kaͤmen von
denen verſchiedenen Materien her/ ſo das Waſſer mit ſich fuͤhret/
und den Kalchſtein daraus machet/ dann das Waſſer mache dieſen
Kalchſtein/ und nicht werde das Waſſer von denen Kalchſteinen er-
hitzet/ derowegen wuͤrden verſchiedene Farben des Kalchs gemachet
von dem zuflieſſenden Waſſer/ wann es nehmlich allezeit andere
Materien zu der vorigen bringe. Dann da ſind rothe/ weiße/ A-
ſchenfarbe/ harte und weiche wie Spar-Kalch/ marmorirte/ Sand-
ſteinichte/ loͤchrichte und dergleichen.
Wunder-
bahre Kalch-
ſteine im
Carlsbad.
Jn
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