Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Hier wird mit heisser Müh/ doch sondrer Lust gefunden/ Was andern wird versagt/ des Zinnes Reinigkeit/ Mit derer Schlund und Grund sich offt das Gold verbunden/ Wie dieß das Franckenreich gewust hat jederzeit. Es weiß Ausonien des Landes hohen Adel/ Jhr Ruhm flog von uns aus biß an Venedig hin. Auch Friaul saget selbst/ dieß Zinn sey ohne Tadel/ Sequana und Rhodan rühmt annoch den Gewinn. Der Länder Bürgerschafft weiß künstlich zuzurichten Mit kluger Feuers-Kunst dieß Zinn- und Gold-Metall. Die Ursach und den Zeug kan ihr Witz nicht erdichten/ Und was vor Weise führ der edle Ertz-Canal. Dieß aber lehren uns der Weisen weise Schrifften/ GOtt selbsten hat uns was davon gepflantzet ein/ Als der ein Schöpffer ist der Schätze in den Krüfften/ Und diesem ersten nichts gab ein vergnüglichs seyn. Den Erden/ Meer/ und was sich reget in dem Himmel Und seiner Engel-Stadt als Fürsten bethet an: Der als Gerechter strafft das böse Welt-Getümmel/ Und denen gutes thut/ die auch was guts gethan. Demnach so ist das Zinn vom Schweffel Dampff vermenget/ Wozu Qvecksilber sich in warmer Erd gesellt/ Die werden durch und durch sehr künstlich eingedrenget/ Biß sie die Sonn und Lufft vermischt zusammen hält. Und dieses Zinn-Metall wird in der Erd bereitet/ Wie dieß vor Alters schon die Dichter zeigten an; Als derer heisser Kiel sich auch dahin geleitet/ Was die Erfahrenheit bracht längsten auf die Bahn/ Daß diese Erde sey die Mutter der Metallen/ Die sie in ihrem Bauch und Eingeweide nährt: Die Sonn der Vater ließ die Wärme auf sie fallen/ Als welcher derer Seyn und gantzes Wesen mehrt. Drum E e 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. Hier wird mit heiſſer Muͤh/ doch ſondrer Luſt gefunden/ Was andern wird verſagt/ des Zinnes Reinigkeit/ Mit derer Schlund und Grund ſich offt das Gold verbunden/ Wie dieß das Franckenreich gewuſt hat jederzeit. Es weiß Auſonien des Landes hohen Adel/ Jhr Ruhm flog von uns aus biß an Venedig hin. Auch Friaul ſaget ſelbſt/ dieß Zinn ſey ohne Tadel/ Sequana und Rhodan ruͤhmt annoch den Gewinn. Der Laͤnder Buͤrgerſchafft weiß kuͤnſtlich zuzurichten Mit kluger Feuers-Kunſt dieß Zinn- und Gold-Metall. Die Urſach und den Zeug kan ihr Witz nicht erdichten/ Und was vor Weiſe fuͤhr der edle Ertz-Canal. Dieß aber lehren uns der Weiſen weiſe Schrifften/ GOtt ſelbſten hat uns was davon gepflantzet ein/ Als der ein Schoͤpffer iſt der Schaͤtze in den Kruͤfften/ Und dieſem erſten nichts gab ein vergnuͤglichs ſeyn. Den Erden/ Meer/ und was ſich reget in dem Himmel Und ſeiner Engel-Stadt als Fuͤrſten bethet an: Der als Gerechter ſtrafft das boͤſe Welt-Getuͤmmel/ Und denen gutes thut/ die auch was guts gethan. Demnach ſo iſt das Zinn vom Schweffel Dampff vermenget/ Wozu Qveckſilber ſich in warmer Erd geſellt/ Die werden durch und durch ſehr kuͤnſtlich eingedrenget/ Biß ſie die Sonn und Lufft vermiſcht zuſammen haͤlt. Und dieſes Zinn-Metall wird in der Erd bereitet/ Wie dieß vor Alters ſchon die Dichter zeigten an; Als derer heiſſer Kiel ſich auch dahin geleitet/ Was die Erfahrenheit bracht laͤngſten auf die Bahn/ Daß dieſe Erde ſey die Mutter der Metallen/ Die ſie in ihrem Bauch und Eingeweide naͤhrt: Die Sonn der Vater ließ die Waͤrme auf ſie fallen/ Als welcher derer Seyn und gantzes Weſen mehrt. Drum E e 3
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
Hier wird mit heiſſer Muͤh/ doch ſondrer Luſt gefunden/
Was andern wird verſagt/ des Zinnes Reinigkeit/
Mit derer Schlund und Grund ſich offt das Gold verbunden/
Wie dieß das Franckenreich gewuſt hat jederzeit.
Es weiß Auſonien des Landes hohen Adel/
Jhr Ruhm flog von uns aus biß an Venedig hin.
Auch Friaul ſaget ſelbſt/ dieß Zinn ſey ohne Tadel/
Sequana und Rhodan ruͤhmt annoch den Gewinn.
Der Laͤnder Buͤrgerſchafft weiß kuͤnſtlich zuzurichten
Mit kluger Feuers-Kunſt dieß Zinn- und Gold-Metall.
Die Urſach und den Zeug kan ihr Witz nicht erdichten/
Und was vor Weiſe fuͤhr der edle Ertz-Canal.
Dieß aber lehren uns der Weiſen weiſe Schrifften/
GOtt ſelbſten hat uns was davon gepflantzet ein/
Als der ein Schoͤpffer iſt der Schaͤtze in den Kruͤfften/
Und dieſem erſten nichts gab ein vergnuͤglichs ſeyn.
Den Erden/ Meer/ und was ſich reget in dem Himmel
Und ſeiner Engel-Stadt als Fuͤrſten bethet an:
Der als Gerechter ſtrafft das boͤſe Welt-Getuͤmmel/
Und denen gutes thut/ die auch was guts gethan.
Demnach ſo iſt das Zinn vom Schweffel Dampff vermenget/
Wozu Qveckſilber ſich in warmer Erd geſellt/
Die werden durch und durch ſehr kuͤnſtlich eingedrenget/
Biß ſie die Sonn und Lufft vermiſcht zuſammen haͤlt.
Und dieſes Zinn-Metall wird in der Erd bereitet/
Wie dieß vor Alters ſchon die Dichter zeigten an;
Als derer heiſſer Kiel ſich auch dahin geleitet/
Was die Erfahrenheit bracht laͤngſten auf die Bahn/
Daß dieſe Erde ſey die Mutter der Metallen/
Die ſie in ihrem Bauch und Eingeweide naͤhrt:
Die Sonn der Vater ließ die Waͤrme auf ſie fallen/
Als welcher derer Seyn und gantzes Weſen mehrt.
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/256>, abgerufen am 07.07.2024. |