Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Die GOtt und die Natur vielleicht verborgen liessen Jn dichter Finsternüß und ewig dunckler Nacht. Damit wir diese nicht als stumme Götzen grüßen/ Und unser zarter Geist zum Abfall werd gebracht. Es kan auch dieses seyn/ GOtt wolte sie als Waffen Jn unserm Armuth-Standt und Nothdurfft reichen dar. Als er dieß Wunder-Rund und Himmels-Zelt erschaffen/ Und Lichter aufgesteckt auf seinem Stern-Altar. So bleibt dann derer Nahm den Sternen einverleibet/ Jhr Ruhm flieht Adlern gleich zur göldnen Sonne hin/ Wann ihr erhitzter Kiel von den Geschöpffen schreibet/ Die GOttes Wunder-Hand stellt auf die Erden-Bühn. Darum so fang ich an von einem Berg zu singen/ Desgleichen Teutschland nicht in seinen Grentzen hägt/ Aus dessen Adern uns viel edle Frücht entspringen/ Der schweres Zinn und Bley in seinem Busen trägt. Auf! meine Phoebe auf! entzünde meine Lippen/ Den du offt treulich halffst/ verlaß nicht dieses mahl; Jch steig nach deinem Born und Wolcken gleichen Klippen/ Und such den Nectar-Tranck in deiner Schwestern Saal. Die Qvellen meyne ich/ dort in den Böhmer Grentzen/ Wo dieß weit breite Land eröffnet seinen Kreiß/ Als dessen Ruhm-Gericht uns pfleget zu begläntzen/ So seinen Würden nach das gantze Teutschland weiß/ Selbst Carolus der Viert/ der Weltberühmte Kayser/ So einstens auf der Jagd den Thieren nachgejagt/ Und in dem Wald-Gebüsch durchkroche manche Reiser/ Nahm dieses Bronnen-Bad zum erstenmahl in acht. Durch seine Helffers-Hand steht es nun aufgeführet/ Jndem das Landes-Volck die Freyheit lachet an/ Mit welcher jenes Gnad den edlen Ort gezieret/ Weil man das warme Bad ohn Feuer brauchen kan. Dann E e
Beſchreibung des Fichtelbergs. Die GOtt und die Natur vielleicht verborgen lieſſen Jn dichter Finſternuͤß und ewig dunckler Nacht. Damit wir dieſe nicht als ſtumme Goͤtzen gruͤßen/ Und unſer zarter Geiſt zum Abfall werd gebracht. Es kan auch dieſes ſeyn/ GOtt wolte ſie als Waffen Jn unſerm Armuth-Standt und Nothdurfft reichen dar. Als er dieß Wunder-Rund und Himmels-Zelt erſchaffen/ Und Lichter aufgeſteckt auf ſeinem Stern-Altar. So bleibt dann derer Nahm den Sternen einverleibet/ Jhr Ruhm flieht Adlern gleich zur goͤldnen Sonne hin/ Wann ihr erhitzter Kiel von den Geſchoͤpffen ſchreibet/ Die GOttes Wunder-Hand ſtellt auf die Erden-Buͤhn. Darum ſo fang ich an von einem Berg zu ſingen/ Desgleichen Teutſchland nicht in ſeinen Grentzen haͤgt/ Aus deſſen Adern uns viel edle Fruͤcht entſpringen/ Der ſchweres Zinn und Bley in ſeinem Buſen traͤgt. Auf! meine Phœbe auf! entzuͤnde meine Lippen/ Den du offt treulich halffſt/ verlaß nicht dieſes mahl; Jch ſteig nach deinem Born und Wolcken gleichen Klippen/ Und ſuch den Nectar-Tranck in deiner Schweſtern Saal. Die Qvellen meyne ich/ dort in den Boͤhmer Grentzen/ Wo dieß weit breite Land eroͤffnet ſeinen Kreiß/ Als deſſen Ruhm-Gericht uns pfleget zu beglaͤntzen/ So ſeinen Wuͤrden nach das gantze Teutſchland weiß/ Selbſt Carolus der Viert/ der Weltberuͤhmte Kayſer/ So einſtens auf der Jagd den Thieren nachgejagt/ Und in dem Wald-Gebuͤſch durchkroche manche Reiſer/ Nahm dieſes Bronnen-Bad zum erſtenmahl in acht. Durch ſeine Helffers-Hand ſteht es nun aufgefuͤhret/ Jndem das Landes-Volck die Freyheit lachet an/ Mit welcher jenes Gnad den edlen Ort gezieret/ Weil man das warme Bad ohn Feuer brauchen kan. Dann E e
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
Die GOtt und die Natur vielleicht verborgen lieſſen
Jn dichter Finſternuͤß und ewig dunckler Nacht.
Damit wir dieſe nicht als ſtumme Goͤtzen gruͤßen/
Und unſer zarter Geiſt zum Abfall werd gebracht.
Es kan auch dieſes ſeyn/ GOtt wolte ſie als Waffen
Jn unſerm Armuth-Standt und Nothdurfft reichen dar.
Als er dieß Wunder-Rund und Himmels-Zelt erſchaffen/
Und Lichter aufgeſteckt auf ſeinem Stern-Altar.
So bleibt dann derer Nahm den Sternen einverleibet/
Jhr Ruhm flieht Adlern gleich zur goͤldnen Sonne hin/
Wann ihr erhitzter Kiel von den Geſchoͤpffen ſchreibet/
Die GOttes Wunder-Hand ſtellt auf die Erden-Buͤhn.
Darum ſo fang ich an von einem Berg zu ſingen/
Desgleichen Teutſchland nicht in ſeinen Grentzen haͤgt/
Aus deſſen Adern uns viel edle Fruͤcht entſpringen/
Der ſchweres Zinn und Bley in ſeinem Buſen traͤgt.
Auf! meine Phœbe auf! entzuͤnde meine Lippen/
Den du offt treulich halffſt/ verlaß nicht dieſes mahl;
Jch ſteig nach deinem Born und Wolcken gleichen Klippen/
Und ſuch den Nectar-Tranck in deiner Schweſtern Saal.
Die Qvellen meyne ich/ dort in den Boͤhmer Grentzen/
Wo dieß weit breite Land eroͤffnet ſeinen Kreiß/
Als deſſen Ruhm-Gericht uns pfleget zu beglaͤntzen/
So ſeinen Wuͤrden nach das gantze Teutſchland weiß/
Selbſt Carolus der Viert/ der Weltberuͤhmte Kayſer/
So einſtens auf der Jagd den Thieren nachgejagt/
Und in dem Wald-Gebuͤſch durchkroche manche Reiſer/
Nahm dieſes Bronnen-Bad zum erſtenmahl in acht.
Durch ſeine Helffers-Hand ſteht es nun aufgefuͤhret/
Jndem das Landes-Volck die Freyheit lachet an/
Mit welcher jenes Gnad den edlen Ort gezieret/
Weil man das warme Bad ohn Feuer brauchen kan.
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