Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. te zu Tage von denen Nord-Armericanischen vielen Nationen in demerst erfundenen grossen Land Lovisiana oder Sonnenlandschafft/ die sich bey die 800. Meilen vom Eiß-Meer längst dem Fluß Meschasippi biß zum Mexicanischen Golfo erstrecket/ lieset/ daß sie sich wenig umb die Historien ihres Geschlechtes bekümmern/ und alle Dinge geringe oder gleichgültig achten. Die neue Scribenten/ so vomNeue Scri- benten vom Fichtelberg. Fichtelberg geschrieben/ waren Conradus Celtes ein Franck/ Wili- bald Pirckheimer/ ein Geschlechter von Nürmberg/ Conrad Peutinger/ Geschlechter von Augspurg/ der Rechten Doctor, mit wenigen Andreas Althamer ein Schwabe/ und Betulius ein Egraner/ welche alle diese Gegend besonders preisen/ keiner aber unter allen hat ausführlicher vom Fichtelberg geschrieben/ als der seelige Herr Caspar Brusch; nach ihm offtbelobter Herr D. Johann Georg Pertsch in Originibus Bonsideliensibus, und letzlich aus eigener Erfahrung Herr M. Ioh. Matthias Groß/ damahls Hochfürstli- cher Brandenburgischer Bayreuthischer Pfarrer zu Bischoffgrün am Fichtelberg/ nunmehro aber zu Uhlefeld im Unterländischen Bäyreuthischen Bezierck. Dieser drey lezten Bericht nun wer- de ich meistens hier folgen/ anbey aber dasjenige/ was ich als ein Augenscheinlicher Zeuge selbsten erfahren/ auch von andern glaub-Der Au- tor dieses Buchs ist ein Augen- scheinl. Zeu- ge des Fich- telbergs. würdigen Leuten gehöret/ mit beyfügen. Jch werde aber die Ordnung meiner Beschreibung anfangen von dem weltberuffe- nen Fichtelberger See/ damit ich mich von dessen aus ihm ent- springenden Wassern und Flüssen längst denen selben von Ort zu Ort biß zu ihrer endlichen Ergiessung in andere Flüsse herab ver- fügen könne. Alsdenn werde ich beschreiben das Gebürge/ undWas er in dieser Be- schreibung vor eine Ordnung hält. was darinnen enthalten/ endlich die Lufft/ und andre Seltenhei- ten. So lieget demnach der Fichtel-See ungefehr drey gute Stunden von Wunsiedel gegen Westen über einem Dorff Vor- dorff genannt/ in einer hohen Wildnüß/ welche insgemein die See-Lohe benahmet wird. Er liegt also in Jhro Hochfürstl.Fichtel-See liegt auf der See-Lohe 3. gute Stun- den von Wunsiedel. Durchl. zu Brandenburg Culmbach Landen/ wiewohl hart an Pfalz grentzend/ Anno 1699. im Augusto habe ich solchen besehen. Der seel. Herr Brusch schreibet: Oben auf dem Fichtelberg sey ein Fischreicher und ungläublich tieffer See/ zu dem man auch/Was Herr Brusch von sonder- B 2
Beſchreibung des Fichtelbergs. te zu Tage von denen Nord-Armericaniſchen vielen Nationen in demerſt erfundenen groſſen Land Loviſiana oder Sonnenlandſchafft/ die ſich bey die 800. Meilen vom Eiß-Meer laͤngſt dem Fluß Meſchaſippi biß zum Mexicaniſchen Golfo erſtrecket/ lieſet/ daß ſie ſich wenig umb die Hiſtorien ihres Geſchlechtes bekuͤmmern/ und alle Dinge geringe oder gleichguͤltig achten. Die neue Scribenten/ ſo vomNeue Scri- benten vom Fichtelberg. Fichtelberg geſchrieben/ waren Conradus Celtes ein Franck/ Wili- bald Pirckheimer/ ein Geſchlechter von Nuͤrmberg/ Conrad Peutinger/ Geſchlechter von Augſpurg/ der Rechten Doctor, mit wenigen Andreas Althamer ein Schwabe/ und Betulius ein Egraner/ welche alle dieſe Gegend beſonders preiſen/ keiner aber unter allen hat ausfuͤhrlicher vom Fichtelberg geſchrieben/ als der ſeelige Herr Caſpar Bruſch; nach ihm offtbelobter Herr D. Johann Georg Pertſch in Originibus Bonſidelienſibus, und letzlich aus eigener Erfahrung Herr M. Ioh. Matthias Groß/ damahls Hochfuͤrſtli- cher Brandenburgiſcher Bayreuthiſcher Pfarrer zu Biſchoffgruͤn am Fichtelberg/ nunmehro aber zu Uhlefeld im Unterlaͤndiſchen Baͤyreuthiſchen Bezierck. Dieſer drey lezten Bericht nun wer- de ich meiſtens hier folgen/ anbey aber dasjenige/ was ich als ein Augenſcheinlicher Zeuge ſelbſten erfahren/ auch von andern glaub-Der Au- tor dieſes Buchs iſt ein Augen- ſcheinl. Zeu- ge des Fich- telbergs. wuͤrdigen Leuten gehoͤret/ mit beyfuͤgen. Jch werde aber die Ordnung meiner Beſchreibung anfangen von dem weltberuffe- nen Fichtelberger See/ damit ich mich von deſſen aus ihm ent- ſpringenden Waſſern und Fluͤſſen laͤngſt denen ſelben von Ort zu Ort biß zu ihrer endlichen Ergieſſung in andere Fluͤſſe herab ver- fuͤgen koͤnne. Alsdenn werde ich beſchreiben das Gebuͤrge/ undWas er in dieſer Be- ſchreibung vor eine Ordnung haͤlt. was darinnen enthalten/ endlich die Lufft/ und andre Seltenhei- ten. So lieget demnach der Fichtel-See ungefehr drey gute Stunden von Wunſiedel gegen Weſten uͤber einem Dorff Vor- dorff genannt/ in einer hohen Wildnuͤß/ welche insgemein die See-Lohe benahmet wird. Er liegt alſo in Jhro Hochfuͤrſtl.Fichtel-See liegt auf der See-Lohe 3. gute Stun- den von Wunſiedel. Durchl. zu Brandenburg Culmbach Landen/ wiewohl hart an Pfalz grentzend/ Anno 1699. im Auguſto habe ich ſolchen beſehen. Der ſeel. Herr Bruſch ſchreibet: Oben auf dem Fichtelberg ſey ein Fiſchreicher und unglaͤublich tieffer See/ zu dem man auch/Was Herr Bruſch von ſonder- B 2
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
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erſt erfundenen groſſen Land Loviſiana oder Sonnenlandſchafft/ die
ſich bey die 800. Meilen vom Eiß-Meer laͤngſt dem Fluß Meſchaſippi
biß zum Mexicaniſchen Golfo erſtrecket/ lieſet/ daß ſie ſich wenig
umb die Hiſtorien ihres Geſchlechtes bekuͤmmern/ und alle Dinge
geringe oder gleichguͤltig achten. Die neue Scribenten/ ſo vom
Fichtelberg geſchrieben/ waren Conradus Celtes ein Franck/ Wili-
bald Pirckheimer/ ein Geſchlechter von Nuͤrmberg/ Conrad
Peutinger/ Geſchlechter von Augſpurg/ der Rechten Doctor,
mit wenigen Andreas Althamer ein Schwabe/ und Betulius ein
Egraner/ welche alle dieſe Gegend beſonders preiſen/ keiner aber unter
allen hat ausfuͤhrlicher vom Fichtelberg geſchrieben/ als der ſeelige
Herr Caſpar Bruſch; nach ihm offtbelobter Herr D. Johann
Georg Pertſch in Originibus Bonſidelienſibus, und letzlich aus eigener
Erfahrung Herr M. Ioh. Matthias Groß/ damahls Hochfuͤrſtli-
cher Brandenburgiſcher Bayreuthiſcher Pfarrer zu Biſchoffgruͤn
am Fichtelberg/ nunmehro aber zu Uhlefeld im Unterlaͤndiſchen
Baͤyreuthiſchen Bezierck. Dieſer drey lezten Bericht nun wer-
de ich meiſtens hier folgen/ anbey aber dasjenige/ was ich als ein
Augenſcheinlicher Zeuge ſelbſten erfahren/ auch von andern glaub-
wuͤrdigen Leuten gehoͤret/ mit beyfuͤgen. Jch werde aber die
Ordnung meiner Beſchreibung anfangen von dem weltberuffe-
nen Fichtelberger See/ damit ich mich von deſſen aus ihm ent-
ſpringenden Waſſern und Fluͤſſen laͤngſt denen ſelben von Ort zu
Ort biß zu ihrer endlichen Ergieſſung in andere Fluͤſſe herab ver-
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was darinnen enthalten/ endlich die Lufft/ und andre Seltenhei-
ten. So lieget demnach der Fichtel-See ungefehr drey gute
Stunden von Wunſiedel gegen Weſten uͤber einem Dorff Vor-
dorff genannt/ in einer hohen Wildnuͤß/ welche insgemein die
See-Lohe benahmet wird. Er liegt alſo in Jhro Hochfuͤrſtl.
Durchl. zu Brandenburg Culmbach Landen/ wiewohl hart an
Pfalz grentzend/ Anno 1699. im Auguſto habe ich ſolchen beſehen.
Der ſeel. Herr Bruſch ſchreibet: Oben auf dem Fichtelberg ſey
ein Fiſchreicher und unglaͤublich tieffer See/ zu dem man auch/
ſonder-
Neue Scri-
benten vom
Fichtelberg.
Der Au-
tor dieſes
Buchs iſt
ein Augen-
ſcheinl. Zeu-
ge des Fich-
telbergs.
Was er
in dieſer Be-
ſchreibung
vor eine
Ordnung
haͤlt.
Fichtel-See
liegt auf der
See-Lohe 3.
gute Stun-
den von
Wunſiedel.
Was Herr
Bruſch von
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/24>, abgerufen am 16.07.2024. |