Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. Anno 1538. ist Schlackenwald/ nach Absterben Herrn Hanß Diese Stadt ist mein Caspari Bruschii liebes Heimat undBrusch ein Aus dieser Stadt löbl. und Zinn-reichen Bergwerck hat meinWie viel Hr. Zwischen Schönfeld und Schlackenwalde liegt ein Berg dieHueb. Unter Schlackenwald laufft der Bach gleiches Nahmens genSchlacken- Müh- B b
Beſchreibung des Fichtelbergs. Anno 1538. iſt Schlackenwald/ nach Abſterben Herrn Hanß Dieſe Stadt iſt mein Caſpari Bruſchii liebes Heimat undBruſch ein Aus dieſer Stadt loͤbl. und Zinn-reichen Bergwerck hat meinWie viel Hꝛ. Zwiſchen Schoͤnfeld und Schlackenwalde liegt ein Berg dieHueb. Unter Schlackenwald laufft der Bach gleiches Nahmens genSchlacken- Muͤh- B b
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0228" n="193"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Beſchreibung des Fichtelbergs.</hi> </fw><lb/> <p><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1538. iſt Schlackenwald/ nach Abſterben Herrn Hanß<lb/> Pfluͤgens/ der Cron Boͤhmen Cantzler und teutſchen Lehn-Haupt-<lb/> mann/ ſo zu Prag geſtorben/ und in der Prager Schloß-Kirchen<lb/> begraben liegt/ kommen in die Hand und Regierung Herrn Ca-<note place="right">Caſpar<lb/> Pflug.</note><lb/> ſpars Pfluͤgen/ Herrn auf Rabenſtein/ Breitenſtein/ Petſchau und<lb/> Koͤnigswerth/ der hernacher erſtlich wegen verſchwiegener Lehen<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1542. in Koͤnigl. Majeſtaͤt Ungnad kommen/ und dieſelbe umb<lb/> 80000. Schock loͤſen/ und denen von Plauen vor die erſtandene<lb/> Rechte 40000. geben muͤſſen. Hernacher <hi rendition="#aq">A.</hi> 1546. iſt er zu einem<lb/><hi rendition="#aq">General</hi> der Cron Boͤhmen Obriſten erkieſet/ dadurch in Koͤnigli-<lb/> che Ungnade/ wie es die <hi rendition="#aq">Act</hi>en ausweiſen/ gefallen/ und in das <hi rendition="#aq">Exi-<lb/> lium</hi> getrieben/ darinnen er gelebet/ biß er zur Zeit <hi rendition="#aq">Maximiliani II.</hi><lb/> ausgeſoͤhnet zu Falckenau <hi rendition="#aq">A.</hi> 1585. verſtorben/ und zu Petſchau be-<lb/> graben worden. Von dieſer Zeit an ſtehet Schlackenwald in der<lb/> Hand der Boͤhmiſchen Cammer/ und iſt nichts mehr als ein Cam-<lb/> mer-Guth/ oder eine Berg-Stadt der Cammer.</p><lb/> <p>Dieſe Stadt iſt mein <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Caſpari Bruſchii</hi></hi> liebes Heimat und<note place="right">Bruſch ein<lb/> Schlacken-<lb/> walder<lb/> Kind.</note><lb/> Vaterland/ in der ich angefangen habe in dieſem Jammerthal und<lb/> elenden jaͤmmerlichen Leben zu leben.</p><lb/> <p>Aus dieſer Stadt loͤbl. und Zinn-reichen Bergwerck hat mein<note place="right">Wie viel Hꝛ.<lb/> Caſp. Pflug<lb/> von Schla-<lb/> ckenwald<lb/> jaͤhrlich ge-<lb/> habt.</note><lb/> Gn. Herr Caſpar Pflug/ Herr auf Petſchau und Taſchau jaͤhrlich<lb/> uͤber dreyßig tauſend Gulden genommen. GOtt der Allmaͤchtige/<lb/> der wie der Prophet ſagt/ die Adern und Gaͤnge der Berge begna-<lb/> det/ gebe laͤnger Gluͤck und Wohlfahrt/ wie er bißher gnaͤdiglich<lb/> und vaͤterlich gethan/ wenn wirs nur auch treulich erkenneten/ und<lb/> uns nicht undanckbar finden lieſſen.</p><lb/> <p>Zwiſchen Schoͤnfeld und Schlackenwalde liegt ein Berg die<note place="right">Hueb.</note><lb/> Hueb genannt/ drauf arbeitet man jaͤhrlich in unzehlicher Sum-<lb/> ma Zwitter/ daraus man mit wunderbahrer Arbeit das Zinn ma-<lb/> chet/ welches nachmahls von dannen durch gantz Teutſchland gefuͤh-<lb/> ret wird.</p><lb/> <p>Unter Schlackenwald laufft der Bach gleiches Nahmens gen<note place="right">Schlacken-<lb/> walder<lb/> Bach.</note><lb/> Ellenbogen/ allwo er mit ſolcher Macht und Gewalt in die Eger<lb/> faͤllet/ daß er auch von Schlackenwald biß gen Ellenbogen/ dahin<lb/> eine gute Meile iſt/ viel Sand/ Zinnſtein und Grauppen von denen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">B b</fw><fw place="bottom" type="catch">Muͤh-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [193/0228]
Beſchreibung des Fichtelbergs.
Anno 1538. iſt Schlackenwald/ nach Abſterben Herrn Hanß
Pfluͤgens/ der Cron Boͤhmen Cantzler und teutſchen Lehn-Haupt-
mann/ ſo zu Prag geſtorben/ und in der Prager Schloß-Kirchen
begraben liegt/ kommen in die Hand und Regierung Herrn Ca-
ſpars Pfluͤgen/ Herrn auf Rabenſtein/ Breitenſtein/ Petſchau und
Koͤnigswerth/ der hernacher erſtlich wegen verſchwiegener Lehen
Anno 1542. in Koͤnigl. Majeſtaͤt Ungnad kommen/ und dieſelbe umb
80000. Schock loͤſen/ und denen von Plauen vor die erſtandene
Rechte 40000. geben muͤſſen. Hernacher A. 1546. iſt er zu einem
General der Cron Boͤhmen Obriſten erkieſet/ dadurch in Koͤnigli-
che Ungnade/ wie es die Acten ausweiſen/ gefallen/ und in das Exi-
lium getrieben/ darinnen er gelebet/ biß er zur Zeit Maximiliani II.
ausgeſoͤhnet zu Falckenau A. 1585. verſtorben/ und zu Petſchau be-
graben worden. Von dieſer Zeit an ſtehet Schlackenwald in der
Hand der Boͤhmiſchen Cammer/ und iſt nichts mehr als ein Cam-
mer-Guth/ oder eine Berg-Stadt der Cammer.
Caſpar
Pflug.
Dieſe Stadt iſt mein Caſpari Bruſchii liebes Heimat und
Vaterland/ in der ich angefangen habe in dieſem Jammerthal und
elenden jaͤmmerlichen Leben zu leben.
Bruſch ein
Schlacken-
walder
Kind.
Aus dieſer Stadt loͤbl. und Zinn-reichen Bergwerck hat mein
Gn. Herr Caſpar Pflug/ Herr auf Petſchau und Taſchau jaͤhrlich
uͤber dreyßig tauſend Gulden genommen. GOtt der Allmaͤchtige/
der wie der Prophet ſagt/ die Adern und Gaͤnge der Berge begna-
det/ gebe laͤnger Gluͤck und Wohlfahrt/ wie er bißher gnaͤdiglich
und vaͤterlich gethan/ wenn wirs nur auch treulich erkenneten/ und
uns nicht undanckbar finden lieſſen.
Wie viel Hꝛ.
Caſp. Pflug
von Schla-
ckenwald
jaͤhrlich ge-
habt.
Zwiſchen Schoͤnfeld und Schlackenwalde liegt ein Berg die
Hueb genannt/ drauf arbeitet man jaͤhrlich in unzehlicher Sum-
ma Zwitter/ daraus man mit wunderbahrer Arbeit das Zinn ma-
chet/ welches nachmahls von dannen durch gantz Teutſchland gefuͤh-
ret wird.
Hueb.
Unter Schlackenwald laufft der Bach gleiches Nahmens gen
Ellenbogen/ allwo er mit ſolcher Macht und Gewalt in die Eger
faͤllet/ daß er auch von Schlackenwald biß gen Ellenbogen/ dahin
eine gute Meile iſt/ viel Sand/ Zinnſtein und Grauppen von denen
Muͤh-
Schlacken-
walder
Bach.
B b
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |