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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
marck mit andern seinen Helffern/ weil er denen Nürmbergern
viel Leides angethan/ gerichtet worden. Er hat vermuthlich ehe
ante als post electionem Rudolphi. 1. Imper. sein Wesen gehabt.
Fernerer
Bericht we-
gen der Hey-
denstadt.
Allein wieder auf die Heydenstadt zu kommen/ so schreibet oben
ermeldter Herr Pfarrer Meyer an Herrn Rentschen serner fol-
gendes: daß die Heydenstadt eine Heydnische Stadt/ ob zwar
etwan ohne Mauren gewesen seyn müsse/ die ohne Zweiffel tem-
pore Henrici I.
der von Bamberg aus die Reichs-Marggraffen
auf diese Fränckische Gebürge constituirt, vermittelst solcher
sambt dem Abgöttischen Heydemhum in Grund geschleifft wor-
den/ davon seynd verschiedene Conjecturen vorhanden.

1.) Die uhralten mündliche Traditiones von denen Proavis
&c.
herrührend/ die der Posterität ein langes und breites von sol-
cher Heydenstadt erzehlet.

2.) Die lustige Refier/ artige Situation, und schöne Prospect
des Orts/ daß ich kaum glaube/ daß dergleichen auf diesem Ober-
Gebürg mehr anzutreffen sey. Sie lieget eine gute halbe Stun-
de von Muggendorff nahe an dem eingepfarrten Dorff Albernhoff
in einer ziemlich weit ausgestreckten Refier/ die zu beyden Theilen
zur lincken und rechten Hand ziemlich abhängig/ und in die Thä-
ler sich neiget/ unten am Fuß aber gar biß an den Wießgrund und
den Fluß Aufsees sich erstreckt/ und kan man zu allen Theilen
auf und nieder fahren/ reiten und spatziren/ hat anbey eine schö-
ne Circumference, daß eine Armee von 100000. Mann daselbst
campiren/ und von deren Haupt allerdings und zwar auf der er-
höheten Ebene auf einmahl in Augenschein könte genommen wer-
den/ ist aber jetzt mehrentheils mit etlichen Wacholder-Büschlein
angeflogen.

3.) Seynd auf der Ebene über 200. Manns- und halben-
Mannes-tieff mit Graß überwachsene Gruben/ wie ein Bischoffs-
Hut formirt, zu sehen/ da in jede sich ungefehr 8. 10. biß 12. Mann
hinlegen könten/ allwo der Muthmassung nach Heydnische Hütten
und Wohnungen müssen gestanden seyn/ zumahlen da bey jeder
Gruben auf dem Rand ein hauffen Stein angeschüttet/ und die
nachgehends entweder von den bekehrten Heyden oder angrentzen-

den

Beſchreibung des Fichtelbergs.
marck mit andern ſeinen Helffern/ weil er denen Nuͤrmbergern
viel Leides angethan/ gerichtet worden. Er hat vermuthlich ehe
ante als poſt electionem Rudolphi. 1. Imper. ſein Weſen gehabt.
Fernerer
Bericht we-
gen der Hey-
denſtadt.
Allein wieder auf die Heydenſtadt zu kommen/ ſo ſchreibet oben
ermeldter Herr Pfarrer Meyer an Herrn Rentſchen ſerner fol-
gendes: daß die Heydenſtadt eine Heydniſche Stadt/ ob zwar
etwan ohne Mauren geweſen ſeyn muͤſſe/ die ohne Zweiffel tem-
pore Henrici I.
der von Bamberg aus die Reichs-Marggraffen
auf dieſe Fraͤnckiſche Gebuͤrge conſtituirt, vermittelſt ſolcher
ſambt dem Abgoͤttiſchen Heydemhum in Grund geſchleifft wor-
den/ davon ſeynd verſchiedene Conjecturen vorhanden.

1.) Die uhralten muͤndliche Traditiones von denen Proavis
&c.
herruͤhrend/ die der Poſteritaͤt ein langes und breites von ſol-
cher Heydenſtadt erzehlet.

2.) Die luſtige Refier/ artige Situation, und ſchoͤne Proſpect
des Orts/ daß ich kaum glaube/ daß dergleichen auf dieſem Ober-
Gebuͤrg mehr anzutreffen ſey. Sie lieget eine gute halbe Stun-
de von Muggendorff nahe an dem eingepfarrten Dorff Albernhoff
in einer ziemlich weit ausgeſtreckten Refier/ die zu beyden Theilen
zur lincken und rechten Hand ziemlich abhaͤngig/ und in die Thaͤ-
ler ſich neiget/ unten am Fuß aber gar biß an den Wießgrund und
den Fluß Aufſees ſich erſtreckt/ und kan man zu allen Theilen
auf und nieder fahren/ reiten und ſpatziren/ hat anbey eine ſchoͤ-
ne Circumference, daß eine Armee von 100000. Mann daſelbſt
campiren/ und von deren Haupt allerdings und zwar auf der er-
hoͤheten Ebene auf einmahl in Augenſchein koͤnte genommen wer-
den/ iſt aber jetzt mehrentheils mit etlichen Wacholder-Buͤſchlein
angeflogen.

3.) Seynd auf der Ebene uͤber 200. Manns- und halben-
Mannes-tieff mit Graß uͤberwachſene Gruben/ wie ein Biſchoffs-
Hut formirt, zu ſehen/ da in jede ſich ungefehr 8. 10. biß 12. Mann
hinlegen koͤnten/ allwo der Muthmaſſung nach Heydniſche Huͤtten
und Wohnungen muͤſſen geſtanden ſeyn/ zumahlen da bey jeder
Gruben auf dem Rand ein hauffen Stein angeſchuͤttet/ und die
nachgehends entweder von den bekehrten Heyden oder angrentzen-

den
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[150/0185] Beſchreibung des Fichtelbergs. marck mit andern ſeinen Helffern/ weil er denen Nuͤrmbergern viel Leides angethan/ gerichtet worden. Er hat vermuthlich ehe ante als poſt electionem Rudolphi. 1. Imper. ſein Weſen gehabt. Allein wieder auf die Heydenſtadt zu kommen/ ſo ſchreibet oben ermeldter Herr Pfarrer Meyer an Herrn Rentſchen ſerner fol- gendes: daß die Heydenſtadt eine Heydniſche Stadt/ ob zwar etwan ohne Mauren geweſen ſeyn muͤſſe/ die ohne Zweiffel tem- pore Henrici I. der von Bamberg aus die Reichs-Marggraffen auf dieſe Fraͤnckiſche Gebuͤrge conſtituirt, vermittelſt ſolcher ſambt dem Abgoͤttiſchen Heydemhum in Grund geſchleifft wor- den/ davon ſeynd verſchiedene Conjecturen vorhanden. Fernerer Bericht we- gen der Hey- denſtadt. 1.) Die uhralten muͤndliche Traditiones von denen Proavis &c. herruͤhrend/ die der Poſteritaͤt ein langes und breites von ſol- cher Heydenſtadt erzehlet. 2.) Die luſtige Refier/ artige Situation, und ſchoͤne Proſpect des Orts/ daß ich kaum glaube/ daß dergleichen auf dieſem Ober- Gebuͤrg mehr anzutreffen ſey. Sie lieget eine gute halbe Stun- de von Muggendorff nahe an dem eingepfarrten Dorff Albernhoff in einer ziemlich weit ausgeſtreckten Refier/ die zu beyden Theilen zur lincken und rechten Hand ziemlich abhaͤngig/ und in die Thaͤ- ler ſich neiget/ unten am Fuß aber gar biß an den Wießgrund und den Fluß Aufſees ſich erſtreckt/ und kan man zu allen Theilen auf und nieder fahren/ reiten und ſpatziren/ hat anbey eine ſchoͤ- ne Circumference, daß eine Armee von 100000. Mann daſelbſt campiren/ und von deren Haupt allerdings und zwar auf der er- hoͤheten Ebene auf einmahl in Augenſchein koͤnte genommen wer- den/ iſt aber jetzt mehrentheils mit etlichen Wacholder-Buͤſchlein angeflogen. 3.) Seynd auf der Ebene uͤber 200. Manns- und halben- Mannes-tieff mit Graß uͤberwachſene Gruben/ wie ein Biſchoffs- Hut formirt, zu ſehen/ da in jede ſich ungefehr 8. 10. biß 12. Mann hinlegen koͤnten/ allwo der Muthmaſſung nach Heydniſche Huͤtten und Wohnungen muͤſſen geſtanden ſeyn/ zumahlen da bey jeder Gruben auf dem Rand ein hauffen Stein angeſchuͤttet/ und die nachgehends entweder von den bekehrten Heyden oder angrentzen- den

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/185>, abgerufen am 23.11.2024.