Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. "nem Ort gar nachdencklich fraget: Wo solten wohl diese Berg-"wercke zu finden seyn/ außer allein umb den Fichtelberg? welche Bergwercke nicht nur die Herren Burggrafen/ Friederich der V. und dessen Sohn Friederich VI. reichlich genossen/ sondern auch hernach sich noch für und für ereignet. Zu dieser Zeit ist/ (fäh- ret er fort/) durch des Hoch-Fürstl. Bayreuthischen hochverdien- ten (gewesenen) Berg- Haupt- und Ober-Ambtmanns zu Gefreß/ Berneck/ und Gold-Cronach/ Herrn Johann von Kempffer gros- se Bemühung und Sorgfalt vornehmlich sehr berühmbt und in Flor gewesen der vortreffliche Christian-Stollen nahe bey Gold- Cronach befindlich/ welcher von dem Hoch-Fürstl. Nahmen un- sers Durchlauchtigsten (gewesenen) Landes-Vaters also benennet worden/ und in seinem vollreichen Ertz und Kieß sehr herrliches Cronen-Gold hervorgebracht/ von welchem 1695. das schöne Gold- Gepräg gemüntzet worden/ auf dessen einer Seiten Phoebus auf einem von zwey Löwen gezogenen Wagen zu sehen/ unter welchem ein Bildnüß eines mit dem Lauff-Karn/ Schlacken (vielmehr Ertz) in die Schmeltz-Hütten führenden Bergmanns/ das herr- liche Bergwerck entworffen/ mit der Beyschrifft: Aurifodina Gold- Chronachis, die Gold-Grube zu Gold-Cronach/ und der am Ran- de stehenden Uberschrifft: Parturiunt montes, perfectum nascitur aurum: Weil unser Fichtelberg von GOtt gesegnet wird/ So kommts/ das er gut Ertz/ und Cronen-Gold gebiehrt. Die andere Seiten zeiget die beeden Hochfürstl. Bildnüße/ das nen Q 3
Beſchreibung des Fichtelbergs. „nem Ort gar nachdencklich fraget: Wo ſolten wohl dieſe Berg-„wercke zu finden ſeyn/ außer allein umb den Fichtelberg? welche Bergwercke nicht nur die Herren Burggrafen/ Friederich der V. und deſſen Sohn Friederich VI. reichlich genoſſen/ ſondern auch hernach ſich noch fuͤr und fuͤr ereignet. Zu dieſer Zeit iſt/ (faͤh- ret er fort/) durch des Hoch-Fuͤrſtl. Bayreuthiſchen hochverdien- ten (geweſenen) Berg- Haupt- und Ober-Ambtmanns zu Gefreß/ Berneck/ und Gold-Cronach/ Herrn Johann von Kempffer groſ- ſe Bemuͤhung und Sorgfalt vornehmlich ſehr beruͤhmbt und in Flor geweſen der vortreffliche Chriſtian-Stollen nahe bey Gold- Cronach befindlich/ welcher von dem Hoch-Fuͤrſtl. Nahmen un- ſers Durchlauchtigſten (geweſenen) Landes-Vaters alſo benennet worden/ und in ſeinem vollreichen Ertz und Kieß ſehr herrliches Cronen-Gold hervorgebracht/ von welchem 1695. das ſchoͤne Gold- Gepraͤg gemuͤntzet worden/ auf deſſen einer Seiten Phœbus auf einem von zwey Loͤwen gezogenen Wagen zu ſehen/ unter welchem ein Bildnuͤß eines mit dem Lauff-Karn/ Schlacken (vielmehr Ertz) in die Schmeltz-Huͤtten fuͤhrenden Bergmanns/ das herr- liche Bergwerck entworffen/ mit der Beyſchrifft: Aurifodina Gold- Chronachis, die Gold-Grube zu Gold-Cronach/ und der am Ran- de ſtehenden Uberſchrifft: Parturiunt montes, perfectum naſcitur aurum: Weil unſer Fichtelberg von GOtt geſegnet wird/ So kommts/ das er gut Ertz/ und Cronen-Gold gebiehrt. Die andere Seiten zeiget die beeden Hochfuͤrſtl. Bildnuͤße/ das nen Q 3
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
„nem Ort gar nachdencklich fraget: Wo ſolten wohl dieſe Berg-
„wercke zu finden ſeyn/ außer allein umb den Fichtelberg? welche
Bergwercke nicht nur die Herren Burggrafen/ Friederich der V.
und deſſen Sohn Friederich VI. reichlich genoſſen/ ſondern auch
hernach ſich noch fuͤr und fuͤr ereignet. Zu dieſer Zeit iſt/ (faͤh-
ret er fort/) durch des Hoch-Fuͤrſtl. Bayreuthiſchen hochverdien-
ten (geweſenen) Berg- Haupt- und Ober-Ambtmanns zu Gefreß/
Berneck/ und Gold-Cronach/ Herrn Johann von Kempffer groſ-
ſe Bemuͤhung und Sorgfalt vornehmlich ſehr beruͤhmbt und in
Flor geweſen der vortreffliche Chriſtian-Stollen nahe bey Gold-
Cronach befindlich/ welcher von dem Hoch-Fuͤrſtl. Nahmen un-
ſers Durchlauchtigſten (geweſenen) Landes-Vaters alſo benennet
worden/ und in ſeinem vollreichen Ertz und Kieß ſehr herrliches
Cronen-Gold hervorgebracht/ von welchem 1695. das ſchoͤne Gold-
Gepraͤg gemuͤntzet worden/ auf deſſen einer Seiten Phœbus auf
einem von zwey Loͤwen gezogenen Wagen zu ſehen/ unter welchem
ein Bildnuͤß eines mit dem Lauff-Karn/ Schlacken (vielmehr
Ertz) in die Schmeltz-Huͤtten fuͤhrenden Bergmanns/ das herr-
liche Bergwerck entworffen/ mit der Beyſchrifft: Aurifodina Gold-
Chronachis, die Gold-Grube zu Gold-Cronach/ und der am Ran-
de ſtehenden Uberſchrifft:
Parturiunt montes, perfectum naſcitur aurum:
Weil unſer Fichtelberg von GOtt geſegnet wird/
So kommts/ das er gut Ertz/ und Cronen-Gold gebiehrt.
Die andere Seiten zeiget die beeden Hochfuͤrſtl. Bildnuͤße/ das
eine unſers Durchlauchtigſten (geweſenen) Landes Fuͤrſten mit
Dero Hochfuͤrſtl. Nahmens Uberſchrifft: CHRISTIANUS ER-
NESTUS, Marggraf zu Brandenburg: Das andere unſerer
Durchlauchtigſten (geweſenen) Printzeßin und Landes-Fuͤr-
ſtin mit gleichfalls obgeſchriebenem Hochfuͤrſtl. Nahmen SOPHIA
LOYSA, vermaͤhlte Marggraͤfin zu Brandenburg/ gebohrne Her-
zogin zu Wuͤrtemberg; ſambt unterſchriebener Reſidentz-Stadt
Bayreuth/ und oben gemeldter Jahrzahl. Solten wir bey derglei-
chen Bergwercken nicht ſagen doͤrffen/ was ehemahlen Hiob/ c. 28, 1.
geſprochen? Hier hat das Silber ſeine Gaͤnge/ und das Gold ſei-
nen
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/160>, abgerufen am 07.07.2024. |