Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Beschreibung des Fichtelbergs.
Was vor
gelehrte Leu-
te Brusch
auführet/ so
ehedessen
umb den
Fichtelberg
gebohren
worden?
alte Gelährte dieses Landes anführen/ ja er muste bißweilen diesel-
be biß 8. oder 10. Meilen weit vom Fichtelberg entlegen zum Be-
weiß herhohlen/ daher führet er von Bamberg den berühmten
Hrn. Joachimum Camerarium, einen im Griechischen und Lateini-
schen hocherfahrnen Mann an; ingleichen Hrn. Johann Rührer/
gewesenen Prediger bey Hrn. Marggrafen Georgen von Bran-
denburg/ Glorwürdigsten Andenckens/ auch aus Bamberg gebür-
Cameraius
Rührer.
tig. Aus der Bambergischen Stadt Cronach/ 6. Meilen vom
Fichtelberg führet er Meister Lucas den Kunstreichen Mahler und
Lucas.Burgermeister zu Wittenberg an/ den er den teutschen Apellem
nennet.

Jngleichen aus dem Bambergischen Städtlein Weissenfeld/
Nausea.an der We[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ßent gelegen/ den gelehrten Hrn. Johann Nauseam, da-
Wildenau-
er/
mahlen Bischoffen zu Wien. Aus Eger Hrn. Johann Wil-
denauer/
einen gelehrten Theologum; Hrn. Paul Knod/ einen zu
Knod/seiner Zeit frommen/ gelehrten und berühmten Musicum, der lange
Jahre Capellmeister des Chors zu Wittenberg gewesen/ inglei-
Schomber-
ger/
chen Hrn. Erhard Schomberger/ einen gelehrten Licentiatum
Juris, Christiani
damahligen Königs in Dennemarck Secretarium.
Nicht weniger die zur selben Zeit annoch im Leben gewesene Witt-
Junckerin/be/ Frau Catharina Junckerin/ von welcher er schreibet/ daß sie
auch wohl einem hohen Theologo solte zu schaffen geben/ indem
sie alle Bücher/ so damahlen lange Zeit von denen Religions-Sa-
chen geschrieben worden/ so fleißig durchsuchet und gelesen/ daß der
Autor gäntzlich dafür gehalten/ sie müsten ihr bekanter/ dann de-
nen selbst/ die solche Bücher geschrieben/ gewesen seyn. Bey die-
ser Wittbe hielte sich stets in besonderer Vertraulichkeit eine über
Gverit von
Pucha/
die maßen erbare und gelehrte Frau/ Margaretha Gverit/ des
Adelichen Geschlechts derer von Pucha (so zu Elsterwerck in
Meißen wohneten/) auf/ welche nebst der teutschen/ auch der lateini-
schen Sprach kundig war. So hat auch/ fähret er fort/ das Eger-
Ländlein
den fast gelehrten und weitberühmten Mann Hrn. Georg
Frölich/Fröhlich/ Oratoren und Poeten/ der Herrn von Augspurg Cantz-
lern und Rath gegeben. Jngleichen Frauenreuth ein Dorff der
Fritzhannß/Herrn von Eger den sehr gelehrten Theologum Hrn. Joh. Fritz-

hann-

Beſchreibung des Fichtelbergs.
Was vor
gelehrte Leu-
te Bruſch
aufuͤhret/ ſo
ehedeſſen
umb den
Fichtelberg
gebohren
worden?
alte Gelaͤhrte dieſes Landes anfuͤhren/ ja er muſte bißweilen dieſel-
be biß 8. oder 10. Meilen weit vom Fichtelberg entlegen zum Be-
weiß herhohlen/ daher fuͤhret er von Bamberg den beruͤhmten
Hrn. Joachimum Camerarium, einen im Griechiſchen und Lateini-
ſchen hocherfahrnen Mann an; ingleichen Hrn. Johann Ruͤhrer/
geweſenen Prediger bey Hrn. Marggrafen Georgen von Bran-
denburg/ Glorwuͤrdigſten Andenckens/ auch aus Bamberg gebuͤr-
Cameraius
Ruͤhrer.
tig. Aus der Bambergiſchen Stadt Cronach/ 6. Meilen vom
Fichtelberg fuͤhret er Meiſter Lucas den Kunſtreichen Mahler und
Lucas.Burgermeiſter zu Wittenberg an/ den er den teutſchen Apellem
nennet.

Jngleichen aus dem Bambergiſchen Staͤdtlein Weiſſenfeld/
Nauſea.an der We[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ßent gelegen/ den gelehrten Hrn. Johann Nauſeam, da-
Wildenau-
er/
mahlen Biſchoffen zu Wien. Aus Eger Hrn. Johann Wil-
denauer/
einen gelehrten Theologum; Hrn. Paul Knod/ einen zu
Knod/ſeiner Zeit frommen/ gelehrten und beruͤhmten Muſicum, der lange
Jahre Capellmeiſter des Chors zu Wittenberg geweſen/ inglei-
Schomber-
ger/
chen Hrn. Erhard Schomberger/ einen gelehrten Licentiatum
Juris, Christiani
damahligen Koͤnigs in Dennemarck Secretarium.
Nicht weniger die zur ſelben Zeit annoch im Leben geweſene Witt-
Junckerin/be/ Frau Catharina Junckerin/ von welcher er ſchreibet/ daß ſie
auch wohl einem hohen Theologo ſolte zu ſchaffen geben/ indem
ſie alle Buͤcher/ ſo damahlen lange Zeit von denen Religions-Sa-
chen geſchrieben worden/ ſo fleißig durchſuchet und geleſen/ daß der
Autor gaͤntzlich dafuͤr gehalten/ ſie muͤſten ihr bekanter/ dann de-
nen ſelbſt/ die ſolche Buͤcher geſchrieben/ geweſen ſeyn. Bey die-
ſer Wittbe hielte ſich ſtets in beſonderer Vertraulichkeit eine uͤber
Gverit von
Pucha/
die maßen erbare und gelehrte Frau/ Margaretha Gverit/ des
Adelichen Geſchlechts derer von Pucha (ſo zu Elſterwerck in
Meißen wohneten/) auf/ welche nebſt der teutſchen/ auch der lateini-
ſchen Sprach kundig war. So hat auch/ faͤhret er fort/ das Eger-
Laͤndlein
den faſt gelehrten und weitberuͤhmten Mann Hrn. Georg
Froͤlich/Froͤhlich/ Oratoren und Poeten/ der Herrn von Augſpurg Cantz-
lern und Rath gegeben. Jngleichen Frauenreuth ein Dorff der
Fritzhannß/Herrn von Eger den ſehr gelehrten Theologum Hrn. Joh. Fritz-

hann-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0137" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;chreibung des Fichtelbergs.</hi></fw><lb/><note place="left">Was vor<lb/>
gelehrte Leu-<lb/>
te Bru&#x017F;ch<lb/>
aufu&#x0364;hret/ &#x017F;o<lb/>
ehede&#x017F;&#x017F;en<lb/>
umb den<lb/>
Fichtelberg<lb/>
gebohren<lb/>
worden?</note>alte Gela&#x0364;hrte die&#x017F;es Landes anfu&#x0364;hren/ ja er mu&#x017F;te bißweilen die&#x017F;el-<lb/>
be biß 8. oder 10. Meilen weit vom Fichtelberg entlegen zum Be-<lb/>
weiß herhohlen/ daher fu&#x0364;hret er von Bamberg den beru&#x0364;hmten<lb/>
Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Joachimum Camerarium</hi>,</hi> einen im Griechi&#x017F;chen und Lateini-<lb/>
&#x017F;chen hocherfahrnen Mann an; ingleichen Hrn. <hi rendition="#fr">Johann Ru&#x0364;hrer/</hi><lb/>
gewe&#x017F;enen Prediger bey Hrn. Marggrafen Georgen von Bran-<lb/>
denburg/ Glorwu&#x0364;rdig&#x017F;ten Andenckens/ auch aus Bamberg gebu&#x0364;r-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Cameraius</hi><lb/>
Ru&#x0364;hrer.</note>tig. Aus der Bambergi&#x017F;chen Stadt Cronach/ 6. Meilen vom<lb/>
Fichtelberg fu&#x0364;hret er Mei&#x017F;ter <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lucas</hi></hi> den Kun&#x017F;treichen Mahler und<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Lucas.</hi></note>Burgermei&#x017F;ter zu Wittenberg an/ den er den teut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Apellem</hi><lb/>
nennet.</p><lb/>
          <p>Jngleichen aus dem Bambergi&#x017F;chen Sta&#x0364;dtlein <hi rendition="#fr">Wei&#x017F;&#x017F;enfeld/</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Nau&#x017F;ea.</hi></note>an der We<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>ßent gelegen/ den gelehrten Hrn. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Johann Nau&#x017F;eam,</hi></hi> da-<lb/><note place="left">Wildenau-<lb/>
er/</note>mahlen Bi&#x017F;choffen zu Wien. Aus <hi rendition="#fr">Eger</hi> Hrn. <hi rendition="#fr">Johann Wil-<lb/>
denauer/</hi> einen gelehrten <hi rendition="#aq">Theologum;</hi> Hrn. <hi rendition="#fr">Paul Knod/</hi> einen zu<lb/><note place="left">Knod/</note>&#x017F;einer Zeit frommen/ gelehrten und beru&#x0364;hmten <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;icum,</hi> der lange<lb/>
Jahre Capellmei&#x017F;ter des Chors zu Wittenberg gewe&#x017F;en/ inglei-<lb/><note place="left">Schomber-<lb/>
ger/</note>chen Hrn. <hi rendition="#fr">Erhard Schomberger/</hi> einen gelehrten <hi rendition="#aq">Licentiatum<lb/>
Juris, <hi rendition="#k">Christiani</hi></hi> damahligen Ko&#x0364;nigs in Dennemarck <hi rendition="#aq">Secretarium.</hi><lb/>
Nicht weniger die zur &#x017F;elben Zeit annoch im Leben gewe&#x017F;ene Witt-<lb/><note place="left">Junckerin/</note>be/ Frau <hi rendition="#fr">Catharina Junckerin/</hi> von welcher er &#x017F;chreibet/ daß &#x017F;ie<lb/>
auch wohl einem hohen <hi rendition="#aq">Theologo</hi> &#x017F;olte zu &#x017F;chaffen geben/ indem<lb/>
&#x017F;ie alle Bu&#x0364;cher/ &#x017F;o damahlen lange Zeit von denen Religions-Sa-<lb/>
chen ge&#x017F;chrieben worden/ &#x017F;o fleißig durch&#x017F;uchet und gele&#x017F;en/ daß der<lb/><hi rendition="#aq">Autor</hi> ga&#x0364;ntzlich dafu&#x0364;r gehalten/ &#x017F;ie mu&#x0364;&#x017F;ten ihr bekanter/ dann de-<lb/>
nen &#x017F;elb&#x017F;t/ die &#x017F;olche Bu&#x0364;cher ge&#x017F;chrieben/ gewe&#x017F;en &#x017F;eyn. Bey die-<lb/>
&#x017F;er Wittbe hielte &#x017F;ich &#x017F;tets in be&#x017F;onderer Vertraulichkeit eine u&#x0364;ber<lb/><note place="left">Gverit von<lb/>
Pucha/</note>die maßen erbare und gelehrte Frau/ <hi rendition="#fr">Margaretha Gverit/</hi> des<lb/>
Adelichen Ge&#x017F;chlechts derer <hi rendition="#fr">von Pucha</hi> (&#x017F;o zu El&#x017F;terwerck in<lb/>
Meißen wohneten/) auf/ welche neb&#x017F;t der teut&#x017F;chen/ auch der lateini-<lb/>
&#x017F;chen Sprach kundig war. So hat auch/ fa&#x0364;hret er fort/ das <hi rendition="#fr">Eger-<lb/>
La&#x0364;ndlein</hi> den fa&#x017F;t gelehrten und weitberu&#x0364;hmten Mann Hrn. <hi rendition="#fr">Georg</hi><lb/><note place="left">Fro&#x0364;lich/</note><hi rendition="#fr">Fro&#x0364;hlich/</hi> <hi rendition="#aq">Orator</hi>en und Poeten/ der Herrn von Aug&#x017F;purg Cantz-<lb/>
lern und Rath gegeben. Jngleichen <hi rendition="#fr">Frauenreuth</hi> ein Dorff der<lb/><note place="left">Fritzhannß/</note>Herrn von Eger den &#x017F;ehr gelehrten <hi rendition="#aq">Theologum</hi> Hrn. <hi rendition="#fr">Joh. Fritz-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">hann-</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0137] Beſchreibung des Fichtelbergs. alte Gelaͤhrte dieſes Landes anfuͤhren/ ja er muſte bißweilen dieſel- be biß 8. oder 10. Meilen weit vom Fichtelberg entlegen zum Be- weiß herhohlen/ daher fuͤhret er von Bamberg den beruͤhmten Hrn. Joachimum Camerarium, einen im Griechiſchen und Lateini- ſchen hocherfahrnen Mann an; ingleichen Hrn. Johann Ruͤhrer/ geweſenen Prediger bey Hrn. Marggrafen Georgen von Bran- denburg/ Glorwuͤrdigſten Andenckens/ auch aus Bamberg gebuͤr- tig. Aus der Bambergiſchen Stadt Cronach/ 6. Meilen vom Fichtelberg fuͤhret er Meiſter Lucas den Kunſtreichen Mahler und Burgermeiſter zu Wittenberg an/ den er den teutſchen Apellem nennet. Was vor gelehrte Leu- te Bruſch aufuͤhret/ ſo ehedeſſen umb den Fichtelberg gebohren worden? Cameraius Ruͤhrer. Lucas. Jngleichen aus dem Bambergiſchen Staͤdtlein Weiſſenfeld/ an der We_ßent gelegen/ den gelehrten Hrn. Johann Nauſeam, da- mahlen Biſchoffen zu Wien. Aus Eger Hrn. Johann Wil- denauer/ einen gelehrten Theologum; Hrn. Paul Knod/ einen zu ſeiner Zeit frommen/ gelehrten und beruͤhmten Muſicum, der lange Jahre Capellmeiſter des Chors zu Wittenberg geweſen/ inglei- chen Hrn. Erhard Schomberger/ einen gelehrten Licentiatum Juris, Christiani damahligen Koͤnigs in Dennemarck Secretarium. Nicht weniger die zur ſelben Zeit annoch im Leben geweſene Witt- be/ Frau Catharina Junckerin/ von welcher er ſchreibet/ daß ſie auch wohl einem hohen Theologo ſolte zu ſchaffen geben/ indem ſie alle Buͤcher/ ſo damahlen lange Zeit von denen Religions-Sa- chen geſchrieben worden/ ſo fleißig durchſuchet und geleſen/ daß der Autor gaͤntzlich dafuͤr gehalten/ ſie muͤſten ihr bekanter/ dann de- nen ſelbſt/ die ſolche Buͤcher geſchrieben/ geweſen ſeyn. Bey die- ſer Wittbe hielte ſich ſtets in beſonderer Vertraulichkeit eine uͤber die maßen erbare und gelehrte Frau/ Margaretha Gverit/ des Adelichen Geſchlechts derer von Pucha (ſo zu Elſterwerck in Meißen wohneten/) auf/ welche nebſt der teutſchen/ auch der lateini- ſchen Sprach kundig war. So hat auch/ faͤhret er fort/ das Eger- Laͤndlein den faſt gelehrten und weitberuͤhmten Mann Hrn. Georg Froͤhlich/ Oratoren und Poeten/ der Herrn von Augſpurg Cantz- lern und Rath gegeben. Jngleichen Frauenreuth ein Dorff der Herrn von Eger den ſehr gelehrten Theologum Hrn. Joh. Fritz- hann- Nauſea. Wildenau- er/ Knod/ Schomber- ger/ Junckerin/ Gverit von Pucha/ Froͤlich/ Fritzhannß/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/137
Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/137>, abgerufen am 25.11.2024.