Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.Beschreibung des Fichtelbergs. tur ein Wunder-volles Ansehen an etlichen Felßen gemachet/ wel-Wunderba-re Felßen. che sehr hoch wie grosse breite länglicht-runde Taffeln in ziemlicher Anzahl/ und zwar mehrentheils gantz steil und unersteiglich/ derge- stalt auffeinander liegen/ daß man meynen solte/ es wäre durch Menschen Fleiß ein solches geschehen. Der Leser beliebe hievon die vornehmsten in gegenwärtigen accuraten Abbildungen zu betrach- ten. Zwischen der Hohen Farmleuten/ und diesem gewaltig hohem Schneeberg gegen Bischoffgrün zu/ steiget der Nußhart in dieNußhart. Höhe/ welches ein rauhes und fast unüberwindliches Klippen-Ge- bürge ist/ so freylich einem/ der es ersteigen will/ harte Nüße aufzu- beissen giebet. Dieser Felß kan gegen Wunsiedel zu fast nicht wohl gesehen werden/ sondern verstecket sich gleichsam hinter die Ho- he Farmleuten und den Schneeberg/ von hinten aber ist er am be- sten vom Ochsenkopff zu betrachten. Unten am Schneeberg ist ein Gehäng meist Ahorn-Holtz/ das nennen die Waldleute den Adel-Adel-Knock oder Ahorn- Knopff. Knock/ (vielleicht Ahorn-Knopff.) Weiter etwas gegen Norden ist der Rußler/ oder die Rußel/ woraus eigentlich die Rößlau ent-Rußler oder Rußel. Schindel- hengst. springet. Unter der Farmleuten aber ist ein kleiner Berg/ heisset der Schindelhengst/ daran ist die Hammerleuten/ allwo es 1713. am Himmelfahrts Abend dermaßen eine halbe 4tel Stunde lang gehagelt/ daß etlich 100. Claffter Holtz auff einmahl/ als wie vonHammer- leuten/ starcker Ha- gel daselbst. einer eintzigen Salve mit dem entsetzlichsten Gepraßel zu Boden fie- len. Dem zunechst daran liegenden Dorff Vordorff und andern hat der Hagel grossen Schaden an Feld-Früchten gethan/ wie er dann auch so hoch an etlichen Orten gelegen/ daß man am andern Pfingst- Tag und also 12. Tage hernach noch ein gutes Fuder Hagel-Steine hätte bekommen können/ welches das gantze Dorff bezeugen wird. Von Weissenstadt gegen Bischoffgrün lieget ein Berg dieSternsehe- daß L
Beſchreibung des Fichtelbergs. tur ein Wunder-volles Anſehen an etlichen Felßen gemachet/ wel-Wunderba-re Felßen. che ſehr hoch wie groſſe breite laͤnglicht-runde Taffeln in ziemlicher Anzahl/ und zwar mehrentheils gantz ſteil und unerſteiglich/ derge- ſtalt auffeinander liegen/ daß man meynen ſolte/ es waͤre durch Menſchen Fleiß ein ſolches geſchehen. Der Leſer beliebe hievon die vornehmſten in gegenwaͤrtigen accuraten Abbildungen zu betrach- ten. Zwiſchen der Hohen Farmleuten/ und dieſem gewaltig hohem Schneeberg gegen Biſchoffgruͤn zu/ ſteiget der Nußhart in dieNußhart. Hoͤhe/ welches ein rauhes und faſt unuͤberwindliches Klippen-Ge- buͤrge iſt/ ſo freylich einem/ der es erſteigen will/ harte Nuͤße aufzu- beiſſen giebet. Dieſer Felß kan gegen Wunſiedel zu faſt nicht wohl geſehen werden/ ſondern verſtecket ſich gleichſam hinter die Ho- he Farmleuten und den Schneeberg/ von hinten aber iſt er am be- ſten vom Ochſenkopff zu betrachten. Unten am Schneeberg iſt ein Gehaͤng meiſt Ahorn-Holtz/ das nennen die Waldleute den Adel-Adel-Knock oder Ahorn- Knopff. Knock/ (vielleicht Ahorn-Knopff.) Weiter etwas gegen Norden iſt der Rußler/ oder die Rußel/ woraus eigentlich die Roͤßlau ent-Rußleꝛ oder Rußel. Schindel- hengſt. ſpringet. Unter der Farmleuten aber iſt ein kleiner Berg/ heiſſet der Schindelhengſt/ daran iſt die Hammerleuten/ allwo es 1713. am Himmelfahrts Abend dermaßen eine halbe 4tel Stunde lang gehagelt/ daß etlich 100. Claffter Holtz auff einmahl/ als wie vonHammer- leuten/ ſtarcker Ha- gel daſelbſt. einer eintzigen Salve mit dem entſetzlichſten Gepraßel zu Boden fie- len. Dem zunechſt daran liegenden Dorff Vordorff und andern hat der Hagel groſſen Schaden an Feld-Fruͤchten gethan/ wie er dann auch ſo hoch an etlichen Orten gelegen/ daß man am andern Pfingſt- Tag und alſo 12. Tage hernach noch ein gutes Fuder Hagel-Steine haͤtte bekommen koͤnnen/ welches das gantze Dorff bezeugen wird. Von Weiſſenſtadt gegen Biſchoffgruͤn lieget ein Berg dieSternſehe- daß L
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Beſchreibung des Fichtelbergs.
tur ein Wunder-volles Anſehen an etlichen Felßen gemachet/ wel-
che ſehr hoch wie groſſe breite laͤnglicht-runde Taffeln in ziemlicher
Anzahl/ und zwar mehrentheils gantz ſteil und unerſteiglich/ derge-
ſtalt auffeinander liegen/ daß man meynen ſolte/ es waͤre durch
Menſchen Fleiß ein ſolches geſchehen. Der Leſer beliebe hievon die
vornehmſten in gegenwaͤrtigen accuraten Abbildungen zu betrach-
ten. Zwiſchen der Hohen Farmleuten/ und dieſem gewaltig hohem
Schneeberg gegen Biſchoffgruͤn zu/ ſteiget der Nußhart in die
Hoͤhe/ welches ein rauhes und faſt unuͤberwindliches Klippen-Ge-
buͤrge iſt/ ſo freylich einem/ der es erſteigen will/ harte Nuͤße aufzu-
beiſſen giebet. Dieſer Felß kan gegen Wunſiedel zu faſt nicht
wohl geſehen werden/ ſondern verſtecket ſich gleichſam hinter die Ho-
he Farmleuten und den Schneeberg/ von hinten aber iſt er am be-
ſten vom Ochſenkopff zu betrachten. Unten am Schneeberg iſt ein
Gehaͤng meiſt Ahorn-Holtz/ das nennen die Waldleute den Adel-
Knock/ (vielleicht Ahorn-Knopff.) Weiter etwas gegen Norden
iſt der Rußler/ oder die Rußel/ woraus eigentlich die Roͤßlau ent-
ſpringet. Unter der Farmleuten aber iſt ein kleiner Berg/ heiſſet
der Schindelhengſt/ daran iſt die Hammerleuten/ allwo es 1713.
am Himmelfahrts Abend dermaßen eine halbe 4tel Stunde lang
gehagelt/ daß etlich 100. Claffter Holtz auff einmahl/ als wie von
einer eintzigen Salve mit dem entſetzlichſten Gepraßel zu Boden fie-
len. Dem zunechſt daran liegenden Dorff Vordorff und andern hat
der Hagel groſſen Schaden an Feld-Fruͤchten gethan/ wie er dann
auch ſo hoch an etlichen Orten gelegen/ daß man am andern Pfingſt-
Tag und alſo 12. Tage hernach noch ein gutes Fuder Hagel-Steine
haͤtte bekommen koͤnnen/ welches das gantze Dorff bezeugen wird.
Wunderba-
re Felßen.
Nußhart.
Adel-Knock
oder Ahorn-
Knopff.
Rußleꝛ oder
Rußel.
Schindel-
hengſt.
Hammer-
leuten/
ſtarcker Ha-
gel daſelbſt.
Von Weiſſenſtadt gegen Biſchoffgruͤn lieget ein Berg die
Sternſeherin genannt; gleichwie hingegen Nordwaͤrts der
Sparnecker Wald lieget/ auf deſſen Gipffel ſehr hoch ein altes
Raub-Schloß geweſen/ Waldſtein genannt. Es ſollen 2. Kauff-
leute lange Zeit daroben im Gefaͤngniß ſeyn gehalten/ und eine
groſſe Rantzlon von ihnen gefordert worden/ ſolche nun erſehen ihre
Gelegenheit auszureiſen/ welches die Raͤuber im Schloß aber bald
innen wurden/ und ihnen nachſetzeten/ ſie waren aber ſo gluͤcklich/
daß
Sternſehe-
rin.
Sparnecker
Wald.
Waldſtein
ein Raub-
Schloß.
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Zitationshilfe: | Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/116>, abgerufen am 29.07.2024. |