Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.wieder Beides nicht!) und die Menschen von einander trennt, indem es ihre Verbindung vermitteln will. So sollen künftig diese verbrüderten Menschen (was, nebenbei gesagt, unendlich langweilig sein muß!) zusammen wohnen in schönen bequemen Palästen, wo Niemand mehr zu hungern und zu frieren braucht, sondern für Alle das Haus geheizt und der Tisch gedeckt ist. Ihr ganzes Leben soll Genuß sein, Genuß der freien Liebe und aller andern sinnlichen Freuden, und dafür soll ein Jeder nur täglich zwei Stunden arbeiten -- und diese Arbeit ihm selbst ein Genuß sein. Das ist das Ideal der Communisten. Trachten wir danach, dieses Ideal verwirklichen zu helfen, oder lassen wir vielmehr sie mit ihrem redlichen Willen und ihrem verblendeten Verstand danach streben -- denn sobald sie terra rasa gemacht haben für die ganze Menschheit, sobald sie die Millionen friedlich eingepfercht haben in die großen Ställe, in welchen sie ausruhen und sich nähren können von der gleichen Weide zu gleichem Theil -- alsbald werden sie auch des Hirten wieder bedürfen, die Heerde in Ordnung zu halten. Damit diese Gleichheit in Arbeit und Genuß niemals gestört werde, wird eine so organisirte Gesellschaft einer Beaufsichtigung, einer Bewachung bedürfen, wie sie bisher ohne Beispiel gewesen in der ganzen Welt -- denn die wieder Beides nicht!) und die Menschen von einander trennt, indem es ihre Verbindung vermitteln will. So sollen künftig diese verbrüderten Menschen (was, nebenbei gesagt, unendlich langweilig sein muß!) zusammen wohnen in schönen bequemen Palästen, wo Niemand mehr zu hungern und zu frieren braucht, sondern für Alle das Haus geheizt und der Tisch gedeckt ist. Ihr ganzes Leben soll Genuß sein, Genuß der freien Liebe und aller andern sinnlichen Freuden, und dafür soll ein Jeder nur täglich zwei Stunden arbeiten — und diese Arbeit ihm selbst ein Genuß sein. Das ist das Ideal der Communisten. Trachten wir danach, dieses Ideal verwirklichen zu helfen, oder lassen wir vielmehr sie mit ihrem redlichen Willen und ihrem verblendeten Verstand danach streben — denn sobald sie terra rasa gemacht haben für die ganze Menschheit, sobald sie die Millionen friedlich eingepfercht haben in die großen Ställe, in welchen sie ausruhen und sich nähren können von der gleichen Weide zu gleichem Theil — alsbald werden sie auch des Hirten wieder bedürfen, die Heerde in Ordnung zu halten. Damit diese Gleichheit in Arbeit und Genuß niemals gestört werde, wird eine so organisirte Gesellschaft einer Beaufsichtigung, einer Bewachung bedürfen, wie sie bisher ohne Beispiel gewesen in der ganzen Welt — denn die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0092" n="88"/> wieder Beides nicht!) und die Menschen von einander trennt, indem es ihre Verbindung vermitteln will. So sollen künftig diese verbrüderten Menschen (was, nebenbei gesagt, unendlich langweilig sein muß!) zusammen wohnen in schönen bequemen Palästen, wo Niemand mehr zu hungern und zu frieren braucht, sondern für Alle das Haus geheizt und der Tisch gedeckt ist. Ihr ganzes Leben soll Genuß sein, Genuß der freien Liebe und aller andern sinnlichen Freuden, und dafür soll ein Jeder nur täglich zwei Stunden arbeiten — und diese Arbeit ihm selbst ein Genuß sein.</p> <p>Das ist das Ideal der Communisten.</p> <p>Trachten wir danach, dieses Ideal verwirklichen zu helfen, oder lassen wir vielmehr sie mit ihrem redlichen Willen und ihrem verblendeten Verstand danach streben — denn sobald sie <hi rendition="#i">terra rasa</hi> gemacht haben für die ganze Menschheit, sobald sie die Millionen friedlich eingepfercht haben in die großen Ställe, in welchen sie ausruhen und sich nähren können von der gleichen Weide zu gleichem Theil — alsbald werden sie auch des <hi rendition="#g">Hirten</hi> wieder bedürfen, die Heerde in Ordnung zu halten.</p> <p>Damit diese Gleichheit in Arbeit und Genuß niemals gestört werde, wird eine so organisirte Gesellschaft einer Beaufsichtigung, einer Bewachung bedürfen, wie sie bisher ohne Beispiel gewesen in der ganzen Welt — denn die </p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0092]
wieder Beides nicht!) und die Menschen von einander trennt, indem es ihre Verbindung vermitteln will. So sollen künftig diese verbrüderten Menschen (was, nebenbei gesagt, unendlich langweilig sein muß!) zusammen wohnen in schönen bequemen Palästen, wo Niemand mehr zu hungern und zu frieren braucht, sondern für Alle das Haus geheizt und der Tisch gedeckt ist. Ihr ganzes Leben soll Genuß sein, Genuß der freien Liebe und aller andern sinnlichen Freuden, und dafür soll ein Jeder nur täglich zwei Stunden arbeiten — und diese Arbeit ihm selbst ein Genuß sein.
Das ist das Ideal der Communisten.
Trachten wir danach, dieses Ideal verwirklichen zu helfen, oder lassen wir vielmehr sie mit ihrem redlichen Willen und ihrem verblendeten Verstand danach streben — denn sobald sie terra rasa gemacht haben für die ganze Menschheit, sobald sie die Millionen friedlich eingepfercht haben in die großen Ställe, in welchen sie ausruhen und sich nähren können von der gleichen Weide zu gleichem Theil — alsbald werden sie auch des Hirten wieder bedürfen, die Heerde in Ordnung zu halten.
Damit diese Gleichheit in Arbeit und Genuß niemals gestört werde, wird eine so organisirte Gesellschaft einer Beaufsichtigung, einer Bewachung bedürfen, wie sie bisher ohne Beispiel gewesen in der ganzen Welt — denn die
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