Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.Ihre Theilnahme, für Ihre Nachricht und ein ander Mal bessere als jetzt." Er stürmte fort in seine Wohnung. Der Geheimrath sah ihm lachend nach und war jetzt außerordentlich mit sich selbst zufrieden. Jaromir warf sich schnell in einen eleganten Anzug und eilte nach Schloß Hohenthal. Er lief eine Seitentreppe hinauf, von welcher er wußte, daß sie gleich aus dem Garten nach Elisabeths Zimmer führte. Er hatte es noch nie betreten, nur ein Mal Elisabeth bis hinauf begleitet. Die Vormittage brachte sie dort meist allein zu, das wußte er. Seine plötzlich erregte Angst, die Dringlichkeit des Momentes, sagte er sich, berechtigte ihn zu Allem -- Elisabeth werde ihm verzeihen -- und im Uebrigen vertraute er seinem guten Stern. Er lauschte an der Thüre -- wie erschrak er, als er Elisabeths weinende Stimme hörte -- darauf die aufgeregte der Gräfin -- er hörte die ganze letzte Hälfte ihrer Unterredung -- wie gering die Gräfin von ihm dachte, mit welch' zuversichtlicher Liebe, welch' zärtlicher Begeisterung Elisabeth von ihm sprach -- und so faßte er seinen Entschluß. Als die Gräfin öffnete, hatte er bereits die kleine Lüge ersonnen, als sei er mit dem Vorsatz gekommen, bei Ihre Theilnahme, für Ihre Nachricht und ein ander Mal bessere als jetzt.“ Er stürmte fort in seine Wohnung. Der Geheimrath sah ihm lachend nach und war jetzt außerordentlich mit sich selbst zufrieden. Jaromir warf sich schnell in einen eleganten Anzug und eilte nach Schloß Hohenthal. Er lief eine Seitentreppe hinauf, von welcher er wußte, daß sie gleich aus dem Garten nach Elisabeths Zimmer führte. Er hatte es noch nie betreten, nur ein Mal Elisabeth bis hinauf begleitet. Die Vormittage brachte sie dort meist allein zu, das wußte er. Seine plötzlich erregte Angst, die Dringlichkeit des Momentes, sagte er sich, berechtigte ihn zu Allem — Elisabeth werde ihm verzeihen — und im Uebrigen vertraute er seinem guten Stern. Er lauschte an der Thüre — wie erschrak er, als er Elisabeths weinende Stimme hörte — darauf die aufgeregte der Gräfin — er hörte die ganze letzte Hälfte ihrer Unterredung — wie gering die Gräfin von ihm dachte, mit welch’ zuversichtlicher Liebe, welch’ zärtlicher Begeisterung Elisabeth von ihm sprach — und so faßte er seinen Entschluß. Als die Gräfin öffnete, hatte er bereits die kleine Lüge ersonnen, als sei er mit dem Vorsatz gekommen, bei <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0067" n="63"/> Ihre Theilnahme, für Ihre Nachricht und ein ander Mal bessere als jetzt.“</p> <p>Er stürmte fort in seine Wohnung.</p> <p>Der Geheimrath sah ihm lachend nach und war jetzt außerordentlich mit sich selbst zufrieden.</p> <p>Jaromir warf sich schnell in einen eleganten Anzug und eilte nach Schloß Hohenthal.</p> <p>Er lief eine Seitentreppe hinauf, von welcher er wußte, daß sie gleich aus dem Garten nach Elisabeths Zimmer führte. Er hatte es noch nie betreten, nur ein Mal Elisabeth bis hinauf begleitet. Die Vormittage brachte sie dort meist allein zu, das wußte er. Seine plötzlich erregte Angst, die Dringlichkeit des Momentes, sagte er sich, berechtigte ihn zu Allem — Elisabeth werde ihm verzeihen — und im Uebrigen vertraute er seinem guten Stern. Er lauschte an der Thüre — wie erschrak er, als er Elisabeths weinende Stimme hörte — darauf die aufgeregte der Gräfin — er hörte die ganze letzte Hälfte ihrer Unterredung — wie gering die Gräfin von ihm dachte, mit welch’ zuversichtlicher Liebe, welch’ zärtlicher Begeisterung Elisabeth von ihm sprach — und so faßte er seinen Entschluß.</p> <p>Als die Gräfin öffnete, hatte er bereits die kleine Lüge ersonnen, als sei er mit dem Vorsatz gekommen, bei </p> </div> </body> </text> </TEI> [63/0067]
Ihre Theilnahme, für Ihre Nachricht und ein ander Mal bessere als jetzt.“
Er stürmte fort in seine Wohnung.
Der Geheimrath sah ihm lachend nach und war jetzt außerordentlich mit sich selbst zufrieden.
Jaromir warf sich schnell in einen eleganten Anzug und eilte nach Schloß Hohenthal.
Er lief eine Seitentreppe hinauf, von welcher er wußte, daß sie gleich aus dem Garten nach Elisabeths Zimmer führte. Er hatte es noch nie betreten, nur ein Mal Elisabeth bis hinauf begleitet. Die Vormittage brachte sie dort meist allein zu, das wußte er. Seine plötzlich erregte Angst, die Dringlichkeit des Momentes, sagte er sich, berechtigte ihn zu Allem — Elisabeth werde ihm verzeihen — und im Uebrigen vertraute er seinem guten Stern. Er lauschte an der Thüre — wie erschrak er, als er Elisabeths weinende Stimme hörte — darauf die aufgeregte der Gräfin — er hörte die ganze letzte Hälfte ihrer Unterredung — wie gering die Gräfin von ihm dachte, mit welch’ zuversichtlicher Liebe, welch’ zärtlicher Begeisterung Elisabeth von ihm sprach — und so faßte er seinen Entschluß.
Als die Gräfin öffnete, hatte er bereits die kleine Lüge ersonnen, als sei er mit dem Vorsatz gekommen, bei
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