Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.Du es wußtest, daß ich ihn liebte, so hättest Du auch denken sollen, daß ein Herz, das einem Jaromir gehört, niemals auch nur an den Vorschlag einer Verbindung mit einem Aarens glauben kann!" "Mädchen!" rief die Gräfin in äußerster Bestürzung. "Bist Du bei Sinnen? Was denkst Du? Von wem sprichst Du?" "Mutter, magst Du mir Wahres gesagt haben oder Erdichtetes," sagte Elisabeth ernst, nun doch wieder in ihrer Voraussetzung irre gemacht, "ich habe Dir auf Beides nur eine Antwort zu geben: vergieb mir, daß ich Dir nicht schon früher die unendliche Seligkeit meines Herzens gestand: Jaromir von Szariny liebt mich -- und keine Gewalt der Erde kann mich zwingen, einem andern Mann anzugehören." "Szariny! -- O, ich hätt' es denken sollen -- daß ein poetischer Schwärmer und Schwindler auch mein Kind bethören sollte!" "Mutter!" "Und der Graf warb um Deine Hand!" "Er gestand mir seine Liebe." -- "Und Du? -- "Was ich ihm erwiderte, weiß ich nicht, nur daß ich ihm bewieß, ich fühle wie er -- meine Seligkeit überwältigte mich." Du es wußtest, daß ich ihn liebte, so hättest Du auch denken sollen, daß ein Herz, das einem Jaromir gehört, niemals auch nur an den Vorschlag einer Verbindung mit einem Aarens glauben kann!“ „Mädchen!“ rief die Gräfin in äußerster Bestürzung. „Bist Du bei Sinnen? Was denkst Du? Von wem sprichst Du?“ „Mutter, magst Du mir Wahres gesagt haben oder Erdichtetes,“ sagte Elisabeth ernst, nun doch wieder in ihrer Voraussetzung irre gemacht, „ich habe Dir auf Beides nur eine Antwort zu geben: vergieb mir, daß ich Dir nicht schon früher die unendliche Seligkeit meines Herzens gestand: Jaromir von Szariny liebt mich — und keine Gewalt der Erde kann mich zwingen, einem andern Mann anzugehören.“ „Szariny! — O, ich hätt’ es denken sollen — daß ein poetischer Schwärmer und Schwindler auch mein Kind bethören sollte!“ „Mutter!“ „Und der Graf warb um Deine Hand!“ „Er gestand mir seine Liebe.“ — „Und Du? — „Was ich ihm erwiderte, weiß ich nicht, nur daß ich ihm bewieß, ich fühle wie er — meine Seligkeit überwältigte mich.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="52"/> Du es wußtest, daß ich ihn liebte, so hättest Du auch denken sollen, daß ein Herz, das einem Jaromir gehört, niemals auch nur an den Vorschlag einer Verbindung mit einem Aarens glauben kann!“</p> <p>„Mädchen!“ rief die Gräfin in äußerster Bestürzung. „Bist Du bei Sinnen? Was denkst Du? Von wem sprichst Du?“</p> <p>„Mutter, magst Du mir Wahres gesagt haben oder Erdichtetes,“ sagte Elisabeth ernst, nun doch wieder in ihrer Voraussetzung irre gemacht, „ich habe Dir auf Beides nur eine Antwort zu geben: vergieb mir, daß ich Dir nicht schon früher die unendliche Seligkeit meines Herzens gestand: Jaromir von Szariny liebt mich — und keine Gewalt der Erde kann mich zwingen, einem andern Mann anzugehören.“</p> <p>„Szariny! — O, ich hätt’ es denken sollen — daß ein poetischer Schwärmer und Schwindler auch mein Kind bethören sollte!“</p> <p>„Mutter!“</p> <p>„Und der Graf warb um Deine Hand!“</p> <p>„Er gestand mir seine Liebe.“ —</p> <p>„Und Du? —</p> <p>„Was ich ihm erwiderte, weiß ich nicht, nur daß ich ihm bewieß, ich fühle wie er — meine Seligkeit überwältigte mich.“</p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0056]
Du es wußtest, daß ich ihn liebte, so hättest Du auch denken sollen, daß ein Herz, das einem Jaromir gehört, niemals auch nur an den Vorschlag einer Verbindung mit einem Aarens glauben kann!“
„Mädchen!“ rief die Gräfin in äußerster Bestürzung. „Bist Du bei Sinnen? Was denkst Du? Von wem sprichst Du?“
„Mutter, magst Du mir Wahres gesagt haben oder Erdichtetes,“ sagte Elisabeth ernst, nun doch wieder in ihrer Voraussetzung irre gemacht, „ich habe Dir auf Beides nur eine Antwort zu geben: vergieb mir, daß ich Dir nicht schon früher die unendliche Seligkeit meines Herzens gestand: Jaromir von Szariny liebt mich — und keine Gewalt der Erde kann mich zwingen, einem andern Mann anzugehören.“
„Szariny! — O, ich hätt’ es denken sollen — daß ein poetischer Schwärmer und Schwindler auch mein Kind bethören sollte!“
„Mutter!“
„Und der Graf warb um Deine Hand!“
„Er gestand mir seine Liebe.“ —
„Und Du? —
„Was ich ihm erwiderte, weiß ich nicht, nur daß ich ihm bewieß, ich fühle wie er — meine Seligkeit überwältigte mich.“
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