Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.um den Kampf der Gewalt auf's Neue hervorzurufen. So lang es Vernunft giebt, muß auf sie vertraut, so lang es ein Recht giebt, muß an seinen Sieg geglaubt werden. Wer Vernunft und Recht verwirklichen will, wende auch Vernunft und Recht dazu an."" ""Das Gewordene hat auch sein Recht. Es muß umgewandelt, nicht zerstört werden. Ist das Gewordene als Zweck nicht gut, so ist es gut als Mittel. Man denke nur daran es zu gebrauchen. Die Lage von Millionen unsrer Brüder ist beklagenswerth. Aber wie sie mit dem Gewordenen zusammenhängt, so muß sie auch in dem Gewordenen ihre Heilung finden. Das Gewordene in unserm Ganzen ist der Staat. Im Staat müssen wir die Mittel zur Besserung suchen. Gebt kein Gehör jenem leichtfertigen, die Nothwendigkeit des Entwicklungsgesetzes überspringenden Zerstörungsgeist, welcher glaubt die Welt zu bessern, wenn er sie umkehrt. Halten wir die gewordene Welt fest, aber reformiren wir sie durch Vernunft und Recht, durch Ueberzeugung und Gesinnung. Wir alle zusammen haben wenig Rechte im Staat, aber die Armen haben gar keine; so streben wir dahin, ihnen Rechte zu verschaffen, damit sie sich Glück verschaffen können. Wir haben wenig Mittel dazu, so gebrauchen wir um so mehr diejenigen, die wir haben. Es giebt noch viel vernünftige und rechtliche Leute unter den Besitzenden. die sich uneigennützig um den Kampf der Gewalt auf’s Neue hervorzurufen. So lang es Vernunft giebt, muß auf sie vertraut, so lang es ein Recht giebt, muß an seinen Sieg geglaubt werden. Wer Vernunft und Recht verwirklichen will, wende auch Vernunft und Recht dazu an.““ „„Das Gewordene hat auch sein Recht. Es muß umgewandelt, nicht zerstört werden. Ist das Gewordene als Zweck nicht gut, so ist es gut als Mittel. Man denke nur daran es zu gebrauchen. Die Lage von Millionen unsrer Brüder ist beklagenswerth. Aber wie sie mit dem Gewordenen zusammenhängt, so muß sie auch in dem Gewordenen ihre Heilung finden. Das Gewordene in unserm Ganzen ist der Staat. Im Staat müssen wir die Mittel zur Besserung suchen. Gebt kein Gehör jenem leichtfertigen, die Nothwendigkeit des Entwicklungsgesetzes überspringenden Zerstörungsgeist, welcher glaubt die Welt zu bessern, wenn er sie umkehrt. Halten wir die gewordene Welt fest, aber reformiren wir sie durch Vernunft und Recht, durch Ueberzeugung und Gesinnung. Wir alle zusammen haben wenig Rechte im Staat, aber die Armen haben gar keine; so streben wir dahin, ihnen Rechte zu verschaffen, damit sie sich Glück verschaffen können. Wir haben wenig Mittel dazu, so gebrauchen wir um so mehr diejenigen, die wir haben. Es giebt noch viel vernünftige und rechtliche Leute unter den Besitzenden. die sich uneigennützig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="40"/> um den Kampf der Gewalt auf’s Neue hervorzurufen. So lang es Vernunft giebt, muß auf sie vertraut, so lang es ein Recht giebt, muß an seinen Sieg geglaubt werden. Wer Vernunft und Recht verwirklichen will, wende auch Vernunft und Recht dazu an.““</p> <p>„„Das <hi rendition="#g">Gewordene</hi> hat auch sein Recht. Es muß umgewandelt, nicht zerstört werden. Ist das Gewordene als Zweck nicht gut, so ist es gut als Mittel. Man denke nur daran es zu gebrauchen. Die Lage von Millionen unsrer Brüder ist beklagenswerth. Aber wie sie mit dem Gewordenen zusammenhängt, so muß sie auch in dem Gewordenen ihre Heilung finden. Das Gewordene in unserm Ganzen ist der Staat. Im<hi rendition="#g"> Staat</hi> müssen wir die Mittel zur Besserung suchen. Gebt kein Gehör jenem leichtfertigen, die Nothwendigkeit des Entwicklungsgesetzes überspringenden Zerstörungsgeist, welcher glaubt die Welt zu bessern, wenn er sie umkehrt. Halten wir die gewordene Welt fest, aber reformiren wir sie durch Vernunft und Recht, durch Ueberzeugung und Gesinnung. Wir alle zusammen haben wenig Rechte im Staat, aber die Armen haben gar keine; so streben wir dahin, ihnen Rechte zu verschaffen, damit sie sich Glück verschaffen können. Wir haben wenig Mittel dazu, so gebrauchen wir um so mehr diejenigen, die wir haben. Es giebt noch viel vernünftige und rechtliche Leute unter den Besitzenden. die sich uneigennützig </p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0044]
um den Kampf der Gewalt auf’s Neue hervorzurufen. So lang es Vernunft giebt, muß auf sie vertraut, so lang es ein Recht giebt, muß an seinen Sieg geglaubt werden. Wer Vernunft und Recht verwirklichen will, wende auch Vernunft und Recht dazu an.““
„„Das Gewordene hat auch sein Recht. Es muß umgewandelt, nicht zerstört werden. Ist das Gewordene als Zweck nicht gut, so ist es gut als Mittel. Man denke nur daran es zu gebrauchen. Die Lage von Millionen unsrer Brüder ist beklagenswerth. Aber wie sie mit dem Gewordenen zusammenhängt, so muß sie auch in dem Gewordenen ihre Heilung finden. Das Gewordene in unserm Ganzen ist der Staat. Im Staat müssen wir die Mittel zur Besserung suchen. Gebt kein Gehör jenem leichtfertigen, die Nothwendigkeit des Entwicklungsgesetzes überspringenden Zerstörungsgeist, welcher glaubt die Welt zu bessern, wenn er sie umkehrt. Halten wir die gewordene Welt fest, aber reformiren wir sie durch Vernunft und Recht, durch Ueberzeugung und Gesinnung. Wir alle zusammen haben wenig Rechte im Staat, aber die Armen haben gar keine; so streben wir dahin, ihnen Rechte zu verschaffen, damit sie sich Glück verschaffen können. Wir haben wenig Mittel dazu, so gebrauchen wir um so mehr diejenigen, die wir haben. Es giebt noch viel vernünftige und rechtliche Leute unter den Besitzenden. die sich uneigennützig
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Zitationshilfe: | Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/44>, abgerufen am 16.02.2025. |