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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Sie fuhr zusammen -- durch ihre Seele zuckte eben so plötzlich ein kleiner Gedanke: "Ach, möcht' es zusammenstürzen, dies auf Flüchen erbaute Haus, wenn es nur mich und ihn unter seinen Trümmern begrübe!"

Sie hatte nicht Zeit, den Gedanken weiter auszudenken. Sie stand auf, ruhig, muthig -- eine seltsame Klarheit leuchtete auf ihrer Stirn -- sie war gefaßt, denn sie fühlte, daß sie in Gottes Hand stehe. Wer einmal in der Stunde der Gefahr und der bangsten Entscheidung dies Gefühl so recht in seiner tiefsten Allgewalt empfunden hat, der allein begreift, wie Paulinens leicht erschrecktes Mädchenherz jetzt plötzlich ruhig schlagen konnte, wie in den stillsten Stunden.

Das Haus war erschüttert worden von dem Wehruf der Hunderte, welche jetzt in den verrammelten Hof gebrochen waren und einen Steinhagel nach dem Hause schleuderten, Pauline ward das gewahr und sah von der Seite durch das Fenster.

Da sah sie, wie Franz todtenbleich aus der Menge hervorsprang, nach einem gegenüberstehenden Haus sich wandte und laut schrie:

"Hierher, Brüder! Auf dies Haus! Was wollt Ihr dort? Ich weiß, in diesem Hause hat er seine besten Schätze aufbewahrt -- kommt hierher, wir wollen dies Haus erbrechen!"

Sie fuhr zusammen — durch ihre Seele zuckte eben so plötzlich ein kleiner Gedanke: „Ach, möcht’ es zusammenstürzen, dies auf Flüchen erbaute Haus, wenn es nur mich und ihn unter seinen Trümmern begrübe!“

Sie hatte nicht Zeit, den Gedanken weiter auszudenken. Sie stand auf, ruhig, muthig — eine seltsame Klarheit leuchtete auf ihrer Stirn — sie war gefaßt, denn sie fühlte, daß sie in Gottes Hand stehe. Wer einmal in der Stunde der Gefahr und der bangsten Entscheidung dies Gefühl so recht in seiner tiefsten Allgewalt empfunden hat, der allein begreift, wie Paulinens leicht erschrecktes Mädchenherz jetzt plötzlich ruhig schlagen konnte, wie in den stillsten Stunden.

Das Haus war erschüttert worden von dem Wehruf der Hunderte, welche jetzt in den verrammelten Hof gebrochen waren und einen Steinhagel nach dem Hause schleuderten, Pauline ward das gewahr und sah von der Seite durch das Fenster.

Da sah sie, wie Franz todtenbleich aus der Menge hervorsprang, nach einem gegenüberstehenden Haus sich wandte und laut schrie:

„Hierher, Brüder! Auf dies Haus! Was wollt Ihr dort? Ich weiß, in diesem Hause hat er seine besten Schätze aufbewahrt — kommt hierher, wir wollen dies Haus erbrechen!“

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[164/0168] Sie fuhr zusammen — durch ihre Seele zuckte eben so plötzlich ein kleiner Gedanke: „Ach, möcht’ es zusammenstürzen, dies auf Flüchen erbaute Haus, wenn es nur mich und ihn unter seinen Trümmern begrübe!“ Sie hatte nicht Zeit, den Gedanken weiter auszudenken. Sie stand auf, ruhig, muthig — eine seltsame Klarheit leuchtete auf ihrer Stirn — sie war gefaßt, denn sie fühlte, daß sie in Gottes Hand stehe. Wer einmal in der Stunde der Gefahr und der bangsten Entscheidung dies Gefühl so recht in seiner tiefsten Allgewalt empfunden hat, der allein begreift, wie Paulinens leicht erschrecktes Mädchenherz jetzt plötzlich ruhig schlagen konnte, wie in den stillsten Stunden. Das Haus war erschüttert worden von dem Wehruf der Hunderte, welche jetzt in den verrammelten Hof gebrochen waren und einen Steinhagel nach dem Hause schleuderten, Pauline ward das gewahr und sah von der Seite durch das Fenster. Da sah sie, wie Franz todtenbleich aus der Menge hervorsprang, nach einem gegenüberstehenden Haus sich wandte und laut schrie: „Hierher, Brüder! Auf dies Haus! Was wollt Ihr dort? Ich weiß, in diesem Hause hat er seine besten Schätze aufbewahrt — kommt hierher, wir wollen dies Haus erbrechen!“

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/168>, abgerufen am 25.11.2024.