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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Zuweilen lief sie dann auf den Oberboden des Hauses, um weiter sehen zu können, ob sie vielleicht eine neue Bewegung der Aufrührer erspähen könne -- ob sie vielleicht Franz gewahre. Ihn sah sie nicht. Aber sie sah, wie die Arbeiter mit den Bauerburschen, Manche taumelnd vor Trunk unter sittenlosen Scherzen, mit den Frauen in dem Schutt eines zertrümmerten Gebäudes Steine zusammensuchten -- und schaudernd wendete sich Pauline ab.

Dann lief sie wieder hinunter, fragte, was weiter geschehen sei. Man zuckte die Achseln. -- "Die Gefahr und der Pöbel wächst wie eine anschwellende Wasserfluth -- wir können noch Gräßliches erleben, ehe die Hilfe kommt."

Dann faßte sie wieder Friedericken, die ihr das einzige fühlende Wesen schien, welches sie verstehen könne -- aber Friedericke jammerte immer nur über das ganze Unglück und daß Wilhelm auch mit dabei sei -- und nun könnten sie sich im Leben nicht heirathen!

So dämmerte denn der Abend herein.

Pauline lag in ihrem Zimmer auf ihren Knieen und betete still.

Sie hatte kein anderes Gebet als nur die vier Worte: "Herr, wie Du willst!"

Da war es plötzlich, als bebte das ganze Haus von einer ungeheuern Erschütterung.

Zuweilen lief sie dann auf den Oberboden des Hauses, um weiter sehen zu können, ob sie vielleicht eine neue Bewegung der Aufrührer erspähen könne — ob sie vielleicht Franz gewahre. Ihn sah sie nicht. Aber sie sah, wie die Arbeiter mit den Bauerburschen, Manche taumelnd vor Trunk unter sittenlosen Scherzen, mit den Frauen in dem Schutt eines zertrümmerten Gebäudes Steine zusammensuchten — und schaudernd wendete sich Pauline ab.

Dann lief sie wieder hinunter, fragte, was weiter geschehen sei. Man zuckte die Achseln. — „Die Gefahr und der Pöbel wächst wie eine anschwellende Wasserfluth — wir können noch Gräßliches erleben, ehe die Hilfe kommt.“

Dann faßte sie wieder Friedericken, die ihr das einzige fühlende Wesen schien, welches sie verstehen könne — aber Friedericke jammerte immer nur über das ganze Unglück und daß Wilhelm auch mit dabei sei — und nun könnten sie sich im Leben nicht heirathen!

So dämmerte denn der Abend herein.

Pauline lag in ihrem Zimmer auf ihren Knieen und betete still.

Sie hatte kein anderes Gebet als nur die vier Worte: „Herr, wie Du willst!“

Da war es plötzlich, als bebte das ganze Haus von einer ungeheuern Erschütterung.

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[163/0167] Zuweilen lief sie dann auf den Oberboden des Hauses, um weiter sehen zu können, ob sie vielleicht eine neue Bewegung der Aufrührer erspähen könne — ob sie vielleicht Franz gewahre. Ihn sah sie nicht. Aber sie sah, wie die Arbeiter mit den Bauerburschen, Manche taumelnd vor Trunk unter sittenlosen Scherzen, mit den Frauen in dem Schutt eines zertrümmerten Gebäudes Steine zusammensuchten — und schaudernd wendete sich Pauline ab. Dann lief sie wieder hinunter, fragte, was weiter geschehen sei. Man zuckte die Achseln. — „Die Gefahr und der Pöbel wächst wie eine anschwellende Wasserfluth — wir können noch Gräßliches erleben, ehe die Hilfe kommt.“ Dann faßte sie wieder Friedericken, die ihr das einzige fühlende Wesen schien, welches sie verstehen könne — aber Friedericke jammerte immer nur über das ganze Unglück und daß Wilhelm auch mit dabei sei — und nun könnten sie sich im Leben nicht heirathen! So dämmerte denn der Abend herein. Pauline lag in ihrem Zimmer auf ihren Knieen und betete still. Sie hatte kein anderes Gebet als nur die vier Worte: „Herr, wie Du willst!“ Da war es plötzlich, als bebte das ganze Haus von einer ungeheuern Erschütterung.

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/167>, abgerufen am 25.11.2024.