Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht aufzuklären ist, so bitt' ich doch, dies nicht länger zu verschieben."

Jaromir wollte sie um Verzeihung bitten, wenn er sich vergessen -- Thalheim aber stimmte Elisabeth bei und führte ihn mit sich fort, während sie Aureliens Arm nahm, welche vorhin mit Jaromir zugleich ihnen nachgekommen war.

Aurelie lachte zu Elisabeths Nachsinnen über diesen kleinen Auftritt, sie sagte heiter: "Hast Du denn nicht bemerkt, daß Jaromir nur sein Gewissen schlug, als Du von Bella sprachst? Ich kann mir denken, daß ein Bräutigam ungehalten wird, wenn man Anspielung auf eine frühere Geliebte macht."

"Ich verstehe nicht."

"Als wenn nicht alle Welt wüßte, daß er Bella's erklärter Liebhaber war."

"Jaromir?"

"Das hättest Du wirklich nicht gewußt? Nun dann freilich hätt' ich's nicht ausschwatzen sollen."

Die beiden Männer hatten sich schnell verständigt und kehrten jetzt wieder zu den beiden Damen zurück, auch Pauline kam mit hinzu. Elisabeth war, von Aureliens Worten betroffen, erst ein Weilchen still und in sich gekehrt, -- aber Jaromir, der gern seine vorige Aufwallung wieder vergessen machen wollte, war liebenswürdiger, lebendiger

nicht aufzuklären ist, so bitt’ ich doch, dies nicht länger zu verschieben.“

Jaromir wollte sie um Verzeihung bitten, wenn er sich vergessen — Thalheim aber stimmte Elisabeth bei und führte ihn mit sich fort, während sie Aureliens Arm nahm, welche vorhin mit Jaromir zugleich ihnen nachgekommen war.

Aurelie lachte zu Elisabeths Nachsinnen über diesen kleinen Auftritt, sie sagte heiter: „Hast Du denn nicht bemerkt, daß Jaromir nur sein Gewissen schlug, als Du von Bella sprachst? Ich kann mir denken, daß ein Bräutigam ungehalten wird, wenn man Anspielung auf eine frühere Geliebte macht.“

„Ich verstehe nicht.“

„Als wenn nicht alle Welt wüßte, daß er Bella’s erklärter Liebhaber war.“

„Jaromir?“

„Das hättest Du wirklich nicht gewußt? Nun dann freilich hätt’ ich’s nicht ausschwatzen sollen.“

Die beiden Männer hatten sich schnell verständigt und kehrten jetzt wieder zu den beiden Damen zurück, auch Pauline kam mit hinzu. Elisabeth war, von Aureliens Worten betroffen, erst ein Weilchen still und in sich gekehrt, — aber Jaromir, der gern seine vorige Aufwallung wieder vergessen machen wollte, war liebenswürdiger, lebendiger

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0109" n="105"/>
nicht aufzuklären ist, so bitt&#x2019; ich doch, dies nicht länger zu verschieben.&#x201C;</p>
        <p>Jaromir wollte sie um Verzeihung bitten, wenn er sich vergessen &#x2014; Thalheim aber stimmte Elisabeth bei und führte ihn mit sich fort, während sie Aureliens Arm nahm, welche vorhin mit Jaromir zugleich ihnen nachgekommen war.</p>
        <p>Aurelie lachte zu Elisabeths Nachsinnen über diesen kleinen Auftritt, sie sagte heiter: &#x201E;Hast Du denn nicht bemerkt, daß Jaromir nur sein Gewissen schlug, als Du von Bella sprachst? Ich kann mir denken, daß ein Bräutigam ungehalten wird, wenn man Anspielung auf eine frühere Geliebte macht.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Ich verstehe nicht.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Als wenn nicht alle Welt wüßte, daß er Bella&#x2019;s erklärter Liebhaber war.&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Jaromir?&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Das hättest Du wirklich nicht gewußt? Nun dann freilich hätt&#x2019; ich&#x2019;s nicht ausschwatzen sollen.&#x201C;</p>
        <p>Die beiden Männer hatten sich schnell verständigt und kehrten jetzt wieder zu den beiden Damen zurück, auch Pauline kam mit hinzu. Elisabeth war, von Aureliens Worten betroffen, erst ein Weilchen still und in sich gekehrt, &#x2014; aber Jaromir, der gern seine vorige Aufwallung wieder vergessen machen wollte, war liebenswürdiger, lebendiger
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0109] nicht aufzuklären ist, so bitt’ ich doch, dies nicht länger zu verschieben.“ Jaromir wollte sie um Verzeihung bitten, wenn er sich vergessen — Thalheim aber stimmte Elisabeth bei und führte ihn mit sich fort, während sie Aureliens Arm nahm, welche vorhin mit Jaromir zugleich ihnen nachgekommen war. Aurelie lachte zu Elisabeths Nachsinnen über diesen kleinen Auftritt, sie sagte heiter: „Hast Du denn nicht bemerkt, daß Jaromir nur sein Gewissen schlug, als Du von Bella sprachst? Ich kann mir denken, daß ein Bräutigam ungehalten wird, wenn man Anspielung auf eine frühere Geliebte macht.“ „Ich verstehe nicht.“ „Als wenn nicht alle Welt wüßte, daß er Bella’s erklärter Liebhaber war.“ „Jaromir?“ „Das hättest Du wirklich nicht gewußt? Nun dann freilich hätt’ ich’s nicht ausschwatzen sollen.“ Die beiden Männer hatten sich schnell verständigt und kehrten jetzt wieder zu den beiden Damen zurück, auch Pauline kam mit hinzu. Elisabeth war, von Aureliens Worten betroffen, erst ein Weilchen still und in sich gekehrt, — aber Jaromir, der gern seine vorige Aufwallung wieder vergessen machen wollte, war liebenswürdiger, lebendiger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Repository TextGrid: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-23T11:52:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christoph Leijser, Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-23T11:52:15Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-23T11:52:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/109
Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/109>, abgerufen am 23.11.2024.